Nicht das Abstimmungsergebnis, sondern das aussergewöhnliche Interesse an der Versammlung liess Schulpräsidentin Anna Sanseverino Büchel sagen: «Ich bin sprachlos und überwältigt.» Die (nicht stimmberechtigten) Gästen vorbehaltenen Sitzplätze wurden für Schulbürgerinnen und Schulbürger freigegeben, und etwa vierzig Stimmberechtigte verfolgten die Versammlung im Stehen mit.
Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man denken können, hier diskutiere ein Dorf über eine Erweiterung seiner zu klein gewordenen Mehrzweckhalle.
Das Kräfteverhältnis war nur allzu klar: Hier Karin Hasler, einheimische SP-Kantonsrätin und Vertreterin der Volksmotionäre und -motionärinnen, da fast der ganze Rest der gut vierhundert Versammlungsteilnehmenden.
Nur Karin Hasler sprach sich für die Rössliwiese als Schulstandort aus und brachte Argumente vor, von denen die Gegnerschaft meinte, die hätten doch nichts mit dem Schulstandort zu tun.
Kritisiert, die Motion komme viel zu spät
Die in den letzten Wochen vorgebrachten Argumente zu den Standorten Rössliwiese und Breite sind in einer Broschüre enthalten, die von der Motionärin gelobt, von anderen aber als hinausgeworfenes Geld gewertet wurde. Am Donnerstag wurde nicht wiedergekäut, was schon zuvor (in den Regionalmedien) öffentlich vorgebracht worden war. Versammlungsteilnehmende kritisierten, die Motion komme viel zu spät. Die Planung sei weit fortgeschritten, der eingeschlagene Weg von der Bürgerschaft gutgeheissen.
Die ehemalige Schulrätin Monika Sonderegger stellte klar, dass östlich der Staatsstrasse aufwachsende Kinder nicht automatisch einem Schulhaus auf der Rössliwiese zugeteilt würden; überdies sei für bestimmte Angebote von einem Schulhaus in ein anderes zu wechseln. Der Schulweg sei wichtig, ergänzte ein Vater, und zwei Mütter meinten:
Mit einem längeren Schulweg und Strassenquerungen haben wir Eltern mehr Mühe als unsere Kinder.
Karin Hasler versteifte sich im Wesentlichen auf ihre Aussage, ein durchdachtes, bedarfsgerechtes Schulraumkonzept fehle. Nachdem mit 400:10 Stimmen beschlossen worden war, dass auf die Volksmotion nicht einzutreten sei, verneinte die Bürgerschaft einen zusätzlichen Antrag Haslers noch klarer.
«Schule hat Vorgaben des Kantons stets umgesetzt»
Die Motionärin berief sich auf ein 2024 in Kraft tretendes Gesetz, das ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes familienergänzendes Angebot wie Hort und Mittagstisch vorschreibt. Schulpräsidentin Anna Sanseverino drückte für Haslers Anliegen «ein Stück weit Verständnis» aus, erklärte aber: Dass fürs neue Schulhaus noch keine Räume in Haslers Sinn konkret geplant seien, bedeute selbstverständlich nicht, dass die Schule nicht zusammen mit der politischen Gemeinde eine Lösung anstrebe. Ein Bürger fügte hinzu, der Schulrat habe die Vorgaben des Kantons schon immer umgesetzt.
Silvia Troxler contra Karin Hasler
Auch Gemeindepräsidentin Silvia Troxler äusserte sich, obschon sie sich «vorgenommen hatte, nichts zu sagen»:
Das Gesetz betrifft in erster Linie Gemeinden, die keine familienergänzenden Angebote haben; Balgach aber hat einen Schülerhort.
Karin Hasler als Motionärin verwies auf das gesetzlich verankerte Adjektiv «bedarfsgerecht» und widersprach:
Das Gesetz ist genau gemacht für Gemeinden wie Balgach, die nicht vorwärtsmachen.
Das war der Bürgerschaft zu viel. «Wird die Diskussion weiter gewünscht?», fragte die Schulpräsidentin, worauf die Bürgerschaft im Chor ein Nein erklingen liess.