Remo ZollingerRené Rindlisbacher steht am Kiosk, den seine Tochter Laura führt. Er geht die Zeitungen durch, nimmt die «Weltwoche» in die Hand und sagt: «Ich habe gelesen, Widnaus Gemeindepräsidentin heisst Köppel. Wie Roger Köppel. Das ist nicht gut. Aber hier heissen ja alle Köppel. Köppel, Köppel, Köppel.»Das Publikum grölt, diese Pointe sitzt. Aber nicht nur das: Sie zeigt auch, wie gut vorbereitet S’ Rindlisbachers nach Widnau kamen. Nicht nur der Name der Gemeindepräsidentin war ihnen bekannt, sondern auch, dass Faustball in diesem Dorf eine Rolle spielt. Und dass es nah an der Grenze liegt, denn zwei, drei Österreich-Witze waren auch dabei.Ein paar schöne Spitzen und ein DialekttalentOhnehin gab es in der Vorstellung einige schöne Spitzen. Einmal war das Cabaret-Duo Divertimento das Ziel, einmal das Bundeshaus («Links liegen nur Körnli am Boden – und rechts Heu!») und einmal Moderatoren von SRF-Sendungen. Besonders sprach er Quizmasterin Susanne Kunz an, die im Gegensatz zu René Rindlisbacher für den Prix Walo nominiert sei. Der Mann, der mit der Frage «Definitiv?» als Millionenshow-Moderator so etwas wie Fernsehgeschichte geschrieben hat, schien ganz traurig.Seine Tochter hingegen war meist sehr fröhlich. Aufgestellt erzählte sie erst, wie mühsam ihr Vater sei: «Ich habe ihn bekommen, da war ich noch keinen Tag alt.» Dann gab sie als Ärztin, die bei René Rindlisbacher eine Vasektomie durchführen sollte, eine gute Figur ab – aber auch die Rollen als Kind, verzogene junge Erwachsene oder eben Kioskverkäuferin interpretierte sie gut.Bemerkenswert war, wie gekonnt sie zwischen verschiedenen Dialekten wechselte.Auch das Publikum ist bei diesem Duett dabeiRené Rindlisbacher war seine Routine oft anzusehen. Gekonnt bezog er das Publikum ein – etwa, als ein Glas umfiel und er fragte: «Ist ihre Linse auf den Boden gefallen?» Seine Tochter ist weniger erfahren, aber forsch. Zum Beispiel, als sie ihr Kostüm ablegte und sagte, sie habe jetzt genug gearbeitet, wenn sie ja doch nur 40 Prozent der Einnahmen bekomme. Eine saubere Anspielung auf die letzte Aktion des Frauenstreiks.S’ Rindlisbachers neckten sich oft. Erst schien es kein wirkliches Duett zwischen den beiden, doch es folgte ein Steigerungslauf. Dieser endete mit der Verballhornung von Welthits wie «Billie Jean» von Michael Jackson, das zu «Dini Jeans» wurde oder Tina Turners «Simply The Best», mit dem Laura ihrem Vater sagte: «Du bisch simpel und fescht!». Als Lohn gab es Gelächter und Applaus.