Ja, stecke auch ich, und viele von uns, inmitten von Kleinkriegen in uns und in unserem Umfeld. Bin ich im Umgang mit andern ab und zu ein kleiner Putin? Wo fühle ich mich von anderen verletzt? Gibt es in mir und in meinem Umfeld Verachtung, Ungerechtigkeiten, Verwundungen, Verzweiflung, Unfrieden? Vom Terror besetzte Gebiete? Wie gehe ich mit Aggressionen um? Und ganz heikel: Was verdränge ich? Wo rüste ich auf?
Wie ein Treffen gestaltet werden könnte
Eine Friedenskonferenz. Vorerst in meinem Herzen. Ganz allein. Mit all den Stimmen und Gefühlen, die in mir aufsteigen. Hineinhorchen auf die oft widersprüchlichsten Erlebnisse, Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, Erwartungen. Alles anhören, anschauen, auf den Tisch meiner Seele legen. Ja, vielleicht sogar aufschreiben?
Und wen lade ich zu dieser Friedenskonferenz der Seele noch ein? Mit Verbündeten zusammenspannen, Geduld und Zuversicht etwa? Mich ermutigen lassen von Leuten, die mir herzlich verbunden sind.
Mich auch herausfordern lassen von Stimmen, die ich nicht ausstehen kann. Einen, den ich sicher einladen werde: Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, mit seinem «Friede sei mit Euch!»
Ein Raum, in dem man sich sicher fühlt
Für die Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock wurden extreme Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch für eine Friedenskonferenz der Seele ist es gut, einen geschützten Rahmen zu schaffen. Einen Raum, in dem ich mich sicher und wohl fühle. Einen Zeitpunkt ohne Stress. Warum nicht einen Ferientag?
Was aus einer solchen Friedenskonferenz der Seele herauskommt, weiss ich nicht. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie gut tun wird.
Vielleicht spüre ich, dass ich mich mit einer Vertrauensperson über diese Erfahrung zur Klärung austausche. Vielleicht wage ich sogar, zu einer Friedenskonferenz einzuladen. Offen für eine Anhörung, eine Aussprache, eine Klärung, eine Entschuldigung, eine Versöhnung, einen Neuanfang.
Auf alle Fälle – ich ermuntere Sie herzlich, eine Friedenskonferenz der Seele zu wagen.