03.02.2022

Eine einzigartige, hoffentlich einmalige Sportlerwahl

Die Rheintaler Sportlerwahl fand 2022 in einem anderen Rahmen statt als üblich. Das Wichtigste hat sich aber nicht geändert: Die Freude der Siegerinnen und Sieger.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Tröpfchenweise und mit Maske trafen sie auf der Redaktion der Galledia Regionalmedien AG in Berneck ein: die Gewinnerinnen und Gewinner der Sportlerwahl 2021. An dieses Bild haben sich mittlerweile alle gewöhnt, es bestimmt den Alltag seit bald zwei Jahren. Und doch hätte das Medienhaus selbstverständlich lieber an einer abendfüllenden Veranstaltung die Preise überreicht, alle Nominierten, einen Ehrengast und einen Moderator dazu eingeladen. Und am Ende zum Apéro geladen.Am Dienstag war die Runde sehr klein, die Stimmung nicht vergleichbar mit der Sport-Gala, die sonst jeweils Anfang Februar in Berneck stattfindet. Etwas aber blieb, und das ist das Wichtigste: Die Freude der Sportlerinnen und Sportler, die sich mit ihren starken Leistungen eine Auszeichnung verdient haben. «Ich wusste gar nicht, dass so viele Leute uns kennen. Wir waren schon von der Nomination überrascht», sagt Luna Bellino. Sie ist Teil der Bodenturngruppe des STV Balgach, die die Wertung «Team des Jahres» für sich entschieden hat. Die jungen Balg­acherinnen und Balgacher wurden 2021 zum dritten Mal in Serie Schweizer Meister. Besonders dank vieler brieflich eingegangener Stimmen (850 von 1256!) grüsste der STV Balgach auch an der Rheintaler Sportlerwahl von der Tabellenspitze.Insgesamt haben unsere Leserinnen und Leser ganze 8740 Abstimmungsbögen ausgefüllt. Ein Grossteil davon tat dies online, viele aber auch schriftlich. Mit 7376 gültigen Stimmen – es gab auch die Option «keine Auswahl» – wurden bei den Frauen am meisten Stimmen abgegeben (siehe Grafik unten links). Die Stimmbeteiligung liegt um einiges über den letzten Ausgaben der Sportlerwahl, was zeigt: Die Lust auf Sport ist im Rheintal gross.Und es sieht jetzt, nach fast zwei Jahren Pandemie, danach aus, als ginge es endlich einigermassen «normal» weiter. Den Teamsportarten droht kein Saisonabbruch; im Eishockey, Unihockey und Handball geht es in diesen Tagen nach einem Unterbruch weiter. Faustball und Volleyball hatten keine Pause, Fussball geht erst wieder los, scheint aber nicht in Gefahr. Und auch das Vereinsturnen, dem sich die Siegerinnen und Sieger der Teamkategorie widmen, läuft.Ein eingeschworenes Team, das an sich arbeitetDie U17-Bodengruppe des STV Balgach ist eine besondere Truppe. Sie ist ein eingeschworenes Team, das Ambitionen hat, diese zeigt – und gern daran arbeitet, ihnen gerecht zu werden. «Wir wissen, wozu wir fähig sind, und trainieren hart. Gewinnen wir, hat sich dieses Training gelohnt», sagt Alina Gisep. Für sie ist die Auszeichnung «Team des Jahres» eine Ehre. «Es ist cool, zu sehen, dass es im ganzen Rheintal Leute gibt, die hinter uns stehen.»Besonders beeindruckend ist bei den Balgacherinnen und Balg­achern die Konstanz, die sie an den Tag legen. Denn: Es handelt sich bei ihnen um eine Jugendmannschaft. Das heisst, sie befindet sich in einem stetigen Wandel, muss immer wieder zu «alt» gewordene Athletinnen und Athleten angemessen ersetzen. Erst seit anderthalb Jahren dabei ist die elfjährige Jana Belazi. Sie sagt, sie sei im Team sehr gut aufgenommen worden. «Das war ein sehr cooles Gefühl», sagt sie. Auch sportlich habe sie das Leistungsniveau rasch erreicht. Sie wird nun noch lange im Team bleiben dürfen – und möglicherweise weitere Erfolge feiern.«Im freien Training gehen sie ab wie eine Rakete»Hauptleiter der Bodengruppe A und damit Baumeister des Erfolgs ist Urs Lüchinger. Er hat mit dem bunten Haufen Jugendlicher alle Hände voll zu tun, weiss aber auch: Diese sind motiviert. Als es kürzlich, nach dem Meistertitel im Dezember, auch mal wieder ein freies Training gab, seien sie «abgegangen wie eine Rakete».Dank dieses Fleisses, dieses Willens, ist es dem STV Balgach gelungen, bei der Wahl zum Team des Jahres den Ringerclub Oberriet-Grabs, die Faustballerinnen des SVD Diepoldsau-Schmitter und die Kunstradfahrerinnen des VC Rheineck hinter sich zu lassen. Noch am nächsten kam ihm der RCOG, der rund zehn Prozent weniger Stimmen sammelte. Er kehrt dank des Aufstiegs in der letzten Saison in die höchste Ringerliga der Schweiz zurück – dort kommt es dann auch wieder einmal zu einem Rheintaler Derby zwischen Kriessern und dem RC Oberriet-Grabs.Die Faustballerinnen von der Rheininsel wurden letztes Jahr zum dritten Mal in Folge Schweizer Meister. Und die Rheinecker Kunstradfahrerinnen holten an der Weltmeisterschaft die Bronzemedaille.

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