«Mein Notvorrat besteht nicht etwa aus speziellen Produkten, sondern ersetzt laufend Nahrungsmittel, die in der Küche im Gebrauch sind», sagt Bruno Schmid beim Gespräch am Esstisch. Von dort aus sieht man in die offene Küche, die mit grossräumigen Schränken ausgestattet ist. Er könne ohne Probleme ein zwei Wochen von seinen Vorräten leben, sagt er.Auf das Ablaufdatum muss Bruno Schmid nicht besonders achten, da die länger haltbaren Grundnahrungsmittel aus dem Keller in die Küche wechseln, sobald der dortige Vorrat aufgebraucht. Erst dann wird das Regal im Untergeschoss wieder aufgefüllt. «Die früheren Szenarien, als man von lange dauernden Kriegszuständen ausging, gehören für mich heute nicht zu den unmittelbaren und grossen Bedrohungen», sagt Schmid, der nächstes Jahr 65 Jahre alt wird. Gemeint sind die Zeiten, als die Welt noch in einen sozialistischen und einen kapitalistischen Block aufgeteilt war.Das Horrorszenario ist ein StromausfallFür den ehemaligen Kommandanten der Feuerwehr Rebstein-Marbach ist die grösste Gefahr für unsere Gesellschaft ein Totalausfall des Stroms. «Stellen Sie sich einmal vor, was dann alles nicht mehr funktionieren würde», gibt Schmid zu bedenken.Es käme innert kurzer Zeit zu Engpässen in der Versorgung. Nahrungsmittelgeschäfte wären schnell «ausgeschossen». Die Kommunikation würde weitgehend zusammenbrechen. Der ganze Geschäfts- und Geldverkehr käme zum Erliegen, und auch die Mobilität wäre rasch eingeschränkt.Spitäler oder Grossverteiler haben zwar Notstromaggregate, diese sind aber nur zur Überbrückung vorgesehen. «Die grösste Gefahr ginge von der chaotischen Phase aus», sagt der Chef des Führungsstabs Oberes Rheintal. Wenn Menschen empfänden, dass Gefahr für Leib und Leben bestehe, folglich beginnen würden zu handeln und es zur Anarchie, also zu einem gesetzlosen Zustand käme. «Was dann passieren würde, ist nicht voraussehbar», sagt Bruno Schmid.«Schauen Sie, was nur schon während des Lockdowns Mitte März geschehen ist. Wohl niemand hat eine solche Jagd auf WC-Papier voraussehen können. Unser Vorteil auf dem Land wären im Krisenfall aber sicher die Bauern, die eine gewisse Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen könnten.»Auf Zivilschutzebene werden für verschiedene Gefahrenszenarien Leitfäden ausgearbeitet. «Ins Detail gehen kann man dabei aber nicht. Das ist auch nicht sinnvoll, da die Entwicklung je nach Situation anders ist und sie sich dementsprechend unterschiedlich auf die Gesellschaft auswirkt», erklärt Stabchef Schmid. Nur schon einen Leitfaden zu erstellen sei sehr komplex, weil Kommunikation und Mobilität eingeschränkt wären. Bei einem Stromausfall würde das Telefon- und Handynetz nicht mehr funktionieren und auch Benzin könnte nicht mehr bezogen werden.Zivilschutz als UnterstützerDie regionale Zivilschutzorgansation Rheintal (RZSOR) koordiniert sich mit dem kantonalen Führungsstab. Auf der anderen Seite stehen die beiden regionale Führungsstäbe der RZSOR mit den Gemeinden im Austausch und behalten so in der Region den Überblick.Fehlt es an einem Ort an Zivilschützern oder Material, kann dies von einer anderen Einheit angefordert werden. Der Zivilschutz ist eine unterstützende Kraft, etwa der Blaulicht-Organisationen wie der Feuerwehr. Gemeinsam haben sie das Ziel, eine ausserordentliche Situation rasch in den Griff zu bekommen. Auch, damit in einer Krise die Vorräte reichen und Notvorräte erst gar nicht angebraucht oder zumindest nicht aufgebraucht werden, bevor Nachschub wieder sichergestellt ist.