29.08.2021

Eindrückliche St. Margrether Form

Die rote Karte gegen St. Margrethens Spielertrainer war der Wendepunkt der Partie. Für das Team in Unterzahl.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Das Duell zwischen dem FC St. Margrethen und Au-Berneck hielt, was es versprach. Es wurde ein Spiel mit vielen Geschichten. Eine schrieb Au-Bernecks Goalie Fabio Staudacher, der trotz vier Gegentoren beim ex-Club gut gehalten hat. Eine andere schrieb St. Margrethens Spielertrainer Besart Shoshi, der nach starkem Auftritt mit Rot vom Platz flog. Und der Schiedsrichter entschied viermal auf Penalty – eine Seltenheit.Und dann war da Serkan Aktas. In Minute drei brachte er ein sehr feurig ins Spiel gestartetes St. Margrethen in Führung. Acht Minuten danach – zwischendurch hatten die Gastgeber zwei gute Chancen – holte er den Penalty heraus, den Shoshi zum 2:0 verwertete.Yilmaz bringt die Gäste wieder zurück ins SpielDas liessen die Gäste nicht auf sich sitzen. Per Penalty verkürzte der aufsässige Burhan Yilmaz auf 1:2. Kurz danach traf er, erneut per Penalty, zum 2:2. Dem Tor voran ging eine Notbremse Shoshis, für die er des Feldes verwiesen wurde. Dabei war der Auer Stürmer vielleicht aus dem Abseits gestartet. Shoshi verliess den Platz ohne Protest – und sah das 2:2 für die Gäste.Und er sah, wie sein Team den Hebel umlegte, nachdem das Spiel zu kippen schien. Der FC St. Margrethen startete in die zweite Hälfte wie in die erste: motiviert, konzentriert, effizient. Aktas (52.) stocherte Ball über die Linie, die Heimelf lag wieder vorn. Die Rote gegen Shoshi motivierte die Heimelf eher, als dass sie sie demoralisiert hätte. Sie war ein Wendepunkt – aber nicht für das Team, das davon profitieren sollte.St. Margrethen griff nach dem 3:2 weiter an. Au-Berneck enttäuschte vor allem in der zweiten Halbzeit in numerischer Überzahl. Die Mittelrheintaler vermochten es viel zu selten, die Heimelf in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil: In der 67. Minute entschied der Schiedsrichter ein viertes Mal auf Penalty. Die Entscheidung auf Foul im Duell zwischen Cristian Navarro und Rilind Shala – einer von neun Spielern in diesem Spiel, die schon das Trikot des Gegners getragen haben – war umstritten.Nurkan Ibrahimi, auch er spielte schon beim Gegner, interessierte das wenig, er erhöhte per Penalty auf 4:2. Danach plätscherte das Spiel vor sich hin. Au-Berneck war zu keiner Reaktion mehr fähig, abgesehen vom Zivic-Freistoss in der 92. Minute, den Dastan mit der Faust abwehrte. Trotz der Turbulenzen: Gewonnen hat dieses Derby die richtige Mannschaft.St. Margrethen hat nun nach zwei Spielen sechs Punkte – wer hätte das gedacht?Der Man of the Match: «Ich spürte, der Ball kommt dahin»Er spielte schon vor sechs Jahren bei St. Margrethen, dann auch bei Rheineck und Diepoldsau. Doch so befreit aufspielen hat man den Vorarlberger im Rheintal noch nie gesehen: St. Margrethens Stürmer Serkan Aktas war im Spiel gegen Au-Berneck der entscheidende Spieler auf dem Platz. Zwei Tore erzielte er selber, dazu holte er einen Penalty heraus.Auch die spielentscheidende Szene gelang ihm: Wenige Minuten nach der Pause erzielte er das 3:2. Es war kein schönes Tor, aber ein richtiges Stürmertor: «Ich stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort», sagt der 24-Jährige. Und: «Ich spürte, der Ball kommt dahin. So kam es dann auch – ich musste nur noch den Fuss hinhalten.»Er will seine eigene Leistung aber nicht in den Vordergrund stellen: «Wir waren extrem motiviert und das frühe erste Tor hat uns geholfen. Wir sind eine geile Mannschaft, haben viel Teamgeist und richtig Lust auf Fussball. Wir müssen jetzt einfach so weitermachen.» Aktas bezeichnet die St. Margrether Mannschaft als «Familie» und scheint sich im Team von Spielertrainer Besart Shoshi pudelwohl zu fühlen: «Wir sind alle jung und fit», sagt er.2. Liga, Gruppe 1St. Margrethen – Au-Berneck 4:2 (2:2)Rheinau – 150 Zuschauer.Tore: 3. Aktas 1:0, 11. Shoshi (Penalty) 2:0, 20. Yilmaz (Penalty) 2:1, 33. Yilmaz (Penalty) 2:2, 52. Aktas 3:2, 67. Ibrahimi (Penalty) 4:2.St. Margrethen: Dastan; Axhija, Shoshi, Rexhepi, Imeri (14. Sarac); Spahiu (55. Shala), Cetinkaya, Forgia, Aliu; Aktas (91. Lütolf), Ibrahimi (78. Gashi).Au-Berneck: Staudacher; Navarro, Zivic, Marino (52. F. Dierauer), Niederl; Varano; Aloi (69. Büyüktunalioglu), G. Lamorte, F. Lamorte (62. Bojaxhi), Bekjiri (31. Baumann); Yilmaz.Gelbe Karten: 41. Zivic, 63. Cetinkaya, 66. Varano, 66. Staudacher.Rote Karte: 32. Shoshi (Notbremse).

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