Nach dem Spiel kommen viele Zuschauer zu Trainer Roman Hafner, schütteln ihm die Hand und bedanken sich für dessen vier Jahre bei Au-Berneck. Sie wissen: Da geht ein absoluter Fachmann, der stets alles gegeben hat, auch wenn es nicht immer einfach war. «Ich bin aber froh, jetzt mal eine Pause einzulegen und werde nicht sofort eine andere Mannschaft übernehmen», sagt Hafner.
Froh ist er auch, dass die Saison 2023/24 zu Ende ist. Sie war aus Au-Bernecker Sicht lange gut, ja sogar sehr gut, doch dann gab es einen Knick. Der scheidende Trainer sagt:
Nach dem 5:0-Sieg gegen Valposchiavo haben wir uns gehen lassen. Das hat auch mit der Einstellung zu tun.
Es gab im Frühjahr viele Niederlagen, die meisten sind gut erklärbar, es hatte aber auch hässliche Spiele dabei.
Zur Erklärung gehört eine geradezu absurde Häufung von Verletzungen, die allesamt Leistungsträger betrafen – etwa Mario Zivic, Fabio Staudacher oder Endrit Bekjiri. «Natürlich haben uns diese vielen Verletzungen nicht in die Hand gespielt. Es gab aber auch Dinge, die ich nur schwer tolerieren kann», sagt Hafner. Und meint damit etwa, dass sich für das Spiel gegen Winkeln zwei Spieler erst wenig vor der Besammlung abgemeldet haben.
Den Willen gezeigt, die Saison gut abzuschliessen
Im letzten Saisonspiel hatte Au-Berneck also noch etwas gutzumachen – beim Trainer, auch bei dem Publikum, das in schöner Zahl auf dem Bernecker Oberdorf erschien. Das Spiel fand da statt, weil auf der Degern bereits alle Kabinen abgebrochen sind, es gibt dort gerade weder Strom noch Wasser.
Dass die Mannschaft begriffen hatte, worum es ging, war sofort zu spüren. Schon in der vierten Minute brachte Raoul Marino die Mittelrheintaler in Führung, nachdem Flamur Bojaxhi zuerst gescheitert war. Nur fünf Minuten später war es wieder Marino, der mit einem herrlichen Weitschuss das 2:0 erzielte. «Siehst du, sie können es ja», sagte Festwirt Thomas Eugster. Und sprach damit aus, was viele in dem Moment wohl dachten. Und die Mannschaft zeigte Charakter, als sie den Anschlusstreffer fing (24.): Drei Minuten später erhöhte Bojaxhi mit seinem 15. Saisontor auf 3:1.
Auch Sportchef Claudio Jung nahm das erfreut zur Kenntnis.
Das ist ein versöhnlicher Saisonabschluss. Das Spiel zeigt, dass wir doch eine coole Kampftruppe haben, die zusammenhält. Treten wir als Einheit auf, können wir sehr stark sein.
Halbzeit zwei war dann ein typisches Kehrausspiel. Es ereignete sich nicht mehr viel; Mario Zivic traf noch per Penalty zum 4:1, dem FC Winkeln gelang in der Nachspielzeit ein zweites Ehrentor, das Spiel ging 4:2 aus.
Die Planung für die neue Saison läuft
Neben dem Platz war Jung ein gefragter Mann, führte Gespräche mit dem neuen Trainer Daniele Polverino sowie potenziellen Verstärkungen. «Wir suchen verschiedene Spieler, etwa einen Innenverteidiger und einen Stürmer», sagte der Sportchef. Und fügte an:
Wir können und wollen aber nicht mit Geld um uns werfen und gehen den eingeschlagenen Weg mit unseren Jungen weiter.
Diese sind es, die der Mannschaft das Gesicht verleihen – die Varanos, die Dierauers, die Eugsters, alles Bruderpaare aus Au und Berneck, die fix im Team sind. Wegen ihnen kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer, das weiss man beim FCAB. Das weiss auch der Sportchef. «Wir nehmen zwei weitere Junioren sowie fünf Spieler aus der zweiten Mannschaft mit in die Vorbereitung», sagt Jung. Bei 26 statt 22 Spielen sei es wichtig, das Kader zu verbreitern.
Die Beteiligten hoffen, dass die nächste Saison weniger turbulent wird, auch, weil der Umzug auf den neuen Hauptplatz bevorsteht. Die Konstanz war in dieser Saison ein Problem, Hafner sagt: «Es wären 43, 44 Punkte dringelegen.» Geworden sind es nur 35. Immerhin gab es zum Abschluss nochmals drei.
2. Liga, Gruppe 1
Au-Berneck – Winkeln 4:2 (3:1)
Tore: 4. Marino 1:0, 9. Marino 2:0, 24. Rohner 2:1, 27. Bojaxhi 3:1, 72. Zivic (Penalty) 4:1, 92. Djana 4:2.
Au-Berneck: J. Eugster; Popescu (73. Navarro), F. Dierauer, Zivic, T. Dierauer (86. Staub); Benmbarek (73. N. Varano), D. Varano, A. Eugster, Lakna (82. Hanimann); Marino (86. Jovanovic), Bojaxhi.
Winkeln: Staub; N. Eberle (46. Fritsche), Kohler, Djana, Hörler (76. Vellaiyan); Rohner (76. Bischoff), Binzen (62. Grünenfelder), Steinemann; J. Eberle, Rölli; Ammann (46. Räber).
Gelbe Karten: 26. Rohner, 39. Ammann, 39. T. Dierauer, 56. Steinemann, 76. D. Varano.