Letzte Woche kam es im Museumsverein zur Eskalation. Vier Vorstandsmitglieder haben allen Vereinsmitgliedern einen Brief geschickt und sich gegen die Wiederwahl von Präsident Werner Ritter ausgesprochen. Daraufhin klagte Ritter gegen die betreffenden vier Vorstandsmitglieder wegen Ehrverletzung und übler Nachrede. Gegenüber unserer Redaktion meinte er, ein Rückzug der Klage setze eine Entschuldigung voraus.Stadtrat will prüfen, aber im Konflikt neutral seinDer Stadtrat hat die Entwicklung «mit Besorgnis zur Kenntnis genommen» und an seiner Sitzung vom Montag «eingehend diskutiert». Das ist einem E-Mail zu entnehmen, das der Stadtrat allen Vorstandsmitgliedern des Museumsvereins zukommen liess.Den aktuellen Konflikt innerhalb des Museumsvorstandes könne er nicht fundiert beurteilen, er sei dafür auch nicht zuständig, schreibt der Stadtrat. Er verhalte sich dementsprechend neutral.Vertreterin des Stadtrats im Museumsvorstand ist Mirjam Seitz-Popp. Sie wird an der HV allen Wahl-
vorschlägen zustimmen, soweit jeweils keine Gegenkandidatinnen oder -kandidaten zur Wahl stehen.Betroffen sind Stadt und Stadtrat insofern, als Umbau und Erweiterung des bald fertigen Zentrums für Geschichte und Kultur weitgehend durch Gelder der Öffentlichkeit finanziert werden. Die künftige Bedeutung der Institution mit Synergien zwischen Museum und dem (künftig eingemieteten) Diogenes-Theater hatten den Stadtrat und die Stimmberechtigten seinerzeit überzeugt, das Projekt sowie den künftigen Betrieb mit namhaften Beiträgen zu unterstützen.Ritter: Beschluss des Stadtrats «ist sachgerecht»Dem Stadtrat geht es darum, «den bestimmungsgerechten Einsatz der öffentlichen Gelder der Stadt Altstätten zu überprüfen». Er hat daher eine Delegation ernannt, die diese Prüfung durchführt und bei Bedarf externe Fachleute beizieht, wie es im Schreiben an die Museumsvorstandsmitglieder heisst. Der Delegation gehören die Stadträte Andreas Broger und Daniel Schelling sowie Stadtpräsident Ruedi Mattle an. Stadtschreiberin Beatrice Zeller wird die Delegation administrativ unterstützen.Dass die Stadt nicht untätig bleibt, sondern sich mit der Angelegenheit beschäftigt, begrüsst der vorstandsintern attackierte Werner Ritter. «Namens des Museumsvereins Prestegg» dankt der Präsident dem Stadtrat, wie Ritters Antwortmail an die Stadt zu entnehmen ist. Ritter «erachtet den Beschluss des Stadtrats als sachgerecht und zielführend», gelte es doch, das Projekt Prestegg zu einem guten Abschluss zu bringen und nicht ein wichtiges öffentliches Projekt wegen persönlicher Konflikte zu gefährden.Der Stadtrat , der «das grosse Engagement aller Beteiligten für das Zentrum für Geschichte und Kultur» anerkennt, will nach der Hauptversammlung des Museumsvereins (die am Mittwoch, 18. August stattfindet) «zwecks Terminkoordination» auf den Vorstand des Museumsvereins zukommen.Verhalten der Stadträtin im Vorstand geklärtIm Vorstand des Museumsvereins ist der Stadtrat durch Mirjam Seitz Popp vertreten. An seiner Sitzung besprach der Stadtrat auch eine «mögliche Sistierung» der eigenen Vertretung im Museumsvorstand.Mirjam Seitz Popp habe aber den Wunsch geäussert, weiterhin im Vorstand tätig zu sein, um sich «auch künftig zielführend als Vertreterin des Stadtrats einzubringen». In Abstimmung mit dem Stadtrat wird Mirjam Seitz Popp an der Hauptversammlung allen Wahlvorschlägen zustimmen, soweit jeweils keine Gegenkandidatinnen oder -kandidaten zur Wahl stehen. In allfälligen «Kampf»- oder Stichwahlen werde sie sich der Stimme enthalten, schreibt der Stadtrat. Er hoffe sehr, dass die Situation sich rasch entspanne und die Kräfte wieder auf einen positiven Projektabschluss sowie einen guten Neustart in den Museums- und Theaterbetrieb konzentriert werden können..