Der swingende Liederabend war zugleich ein Lehrstück über eine der grössten Herausforderungen unseres Lebens: die einer glücklichen und dauerhaften Beziehung.
Und wenn diese Beziehung zwischen Sängerin und Sänger plötzlich da ist, obwohl man diese eigentlich gar nie wollte, dann wird es kompliziert und zu einer Art Paartherapie auf offener Bühne. Das Duett des Sängerlebens schwankt überall hin: Zu romantischen Vorstellungen und übersteigerten Erwartungen, von leisen Enttäuschungen und unvermeidlichen Ernüchterungen.
Wenn es einmal groovt
Letztlich stellt sich die Frage, sollen die beiden zusammen weitermachen oder würde es ihnen als Solistin oder Solisten besser ergehen. Dazwischen sind grössere und kleinere Missklänge programmiert; von den höchsten Tönen bis in ein Labyrinth schriller Dissonanzen.
Immer wunderbar und anschaulich dargebracht durch die beiden Protagonisten Schiwowa und Zünd, beide ausgebildet in der klassischen Musik und untermalt von den drei Musikern Daniel Rieser, Gabriel Meyer und Jan Geiger. Und die Lehre daraus: Wenn es einmal groovt, kommt man auch über kleinere Missklänge hinweg.
Das Publikum dankte für die unterhaltsame und kurzweilige Show mit tosendem Applaus. Und Julia meinte nach zwei Zugabe: «Wir spielen halt schon lieber vor vollem Haus, als vor leeren Rängen». Für das Diogenes Theater traf das erstere zu.