15.10.2021

Ein Stunde lang innehalten

Morgen Sonntag startet Evangelisch Altstätten eine Gebetswoche. Sieben Tage lang kann nonstop gebetet werden.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Monika von der LindenWer glaubt, es sei aus der Mode gekommen, das Zwiegespräch mit Gott zu suchen, der kennt die Gebetswoche der Reformierten Kirchgemeinde Altstätten wohl nicht. Zum vierten Mal bietet sie einen Rahmen an, sich allein oder in einer Kleingruppe eine Stunde lang dem stillen Gebet hinzugeben. Das Ziel ist, möglichst viele der 168 Stunden in sieben Tagen mit stillem Gebet abzudecken.«24-7 Prayer» heisst die weltweite Bewegung, auf die Enrico Pezzoni vor einigen Jahren aufmerksam wurde. In der Kirchenvorsteherschaft der Reformierten Kirchgemeinde Altstätten ist er für das Ressort Jugendarbeit zuständig. Er nahm die Idee, dass Einzelpersonen permanent einen Gebetsraum aufsuchen können, zum Anlass, eine ähnliche Aktion in Altstätten auf die Beine zu stellen. Im April 2019 initiierte die Jugendarbeit erstmals einen einwöchigen Gebetsmarathon und öffnete ihn gleich für alle Altersgruppen. Neue Gebetsformen kennenlernen«Wir geben Anstösse zum persönlichen Gebet und zur Fürbitte», sagt Enrico Pezzoni. In einem Kellerraum des Kirchgemeindehauses sind mehrere Stationen eingerichtet. Zum Beispiel kann man auf einer Landkarte Orte markieren, die man mit einer Fürbitte verbindet. Es mag der Arbeitsplatz oder die Schule sein und auch eine bestimmte Wohnung. An eine «Klagemauer» schreibt man den Namen von jenem Menschen, an den man gerade in einem konkreten Anliegen denkt. Selbstverständlich gibt es auch Gelegenheit, sich dem freien Gebet hinzugeben, persönliche Anliegen zu notieren und diese anderen Beterinnen und Betern anzuempfehlen.«Ich konnte es mir gar nicht vorstellen, eine Stunde lang durchzuhalten. Sonst bete ich sehr kurz», sagt Enrico Pezzoni. Als er es zum ersten Mal versuchte, blieb er an einer Station hängen und kam nicht mehr dazu, die anderen zu absolvieren. «Es soll kein Druck entstehen und eine bestimmte Leistung muss auch nicht erbracht werden.» Die Menschen, die sich in den Gebetsmarathon einreihen, dürfen eine Stunde lang auftanken und ihre Beziehung zu Gott pflegen. «Ich stelle es mir so vor, als ob ich beim himmlischen Vater auf den Knien sässe.» Enrico Pezzoni glaubt daran, dass er mit seinem Gebet etwas bewirken kann. «Gott greift ein und hilft, die Umstände oder mich selbst zu ändern.»Bedürfnis nach Stille und GemeinsamkeitDie Organisatoren können nur schwer einschätzen, auf welche Resonanz «24-7 Prayer» stossen wird. Beim ersten Mal nahmen zwanzig Jugendliche und Erwachsene teil. Sie deckten 50 Stunden in der Woche ab. Ein halbes Jahr später liessen sich 35 Personen ansprechen und beteten insgesamt 75 Stunden lang. Im Coronajahr 2020 sank die Teilnehmerzahl um die Hälfte. «Das Bedürfnis nach gemeinsamen Anlässen ist sehr gross. Wir haben es alle vermisst, zusammenkommen zu dürfen.» Enrico Pezzoni hofft darauf, dass es den Bedürfnissen der Beterinnen und Beter entgegenkommt, dass sie alleine oder in einer Kleingruppe in den Gebetsraum gehen können. Auch tauscht man sich beim Frühstück oder Nachtessen aus, um Gemeinschaft zu erfahren. Es ist sogar jeden Abend möglich, miteinander zu spielen, zu schwatzen und im Schlafsack zu übernachten.HinweisAuskunft erteilt Enrico Pezzoni, Telefon 079 469 69 66. Für eine Betstunde als Einzelperson oder Kleingruppe meldet man sich an unter www.ref-altstaetten.ch.

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