20.11.2019

Ein Sternchen will heim

Die 16-jährige Sarah Krüsi hat ein Theaterstück für Kinder geschrieben und führt es jetzt im Diogenes-Theater auf.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max Tinner Sarah Krüsi ist mit erst 16 (bald 17) Jahren schon Theaterautorin: Sie hat ein Stück geschrieben, das sie diese Woche im Diogenes-Theater mit Kindern für Kinder aufführt.Darin geht es um ein kleines Sternli, das vom Himmel gefallen ist und sich im Spielzimmer der Kinder Lea und Lina wiederfindet. Es weiss weder, wie es hierher gekommen ist, noch wie es wieder nach Hause kommt. Für Lea und Lina (Mia Ferrari und Lena Rüefli) ist das Sternli gar nicht so klein. Kunststück: Sarah Krüsi spielt es selbst; sie überragt die Mädchen um einen Kopf. «Sterne können enorm gross werden und sind nur von Weitem gesehen klein», erklärt sie ihnen. Astrophysik für Kinder. Erwachsene sind manchmal etwas schwierigAber auch die Wissenschaft scheint das Sternli nicht zurück an den Himmel zu bringen. Helfen kann schliesslich Wichteli Leo (Gian Ferrari). Wie, wollen wir hier nicht verraten. Auch ihrem Mami erzählen Lea und Lina nichts vom Sternli und seinem Problem. Kinder sollten zwar keine Geheimnisse vor ihren Eltern haben. Doch Wichtel Leo rät es ihnen in diesem Fall: «Erwachsene sind manchmal etwas schwierig – sie verstehen nicht alles.» Es sei deshalb die Aufgabe von Wichteln, darauf zu schauen, dass Erwachsene nicht zu viel Übernatürliches zu sehen bekommen. «Was gäbe das sonst für ein Chaos?!»Sarah Krüsi ist schon von klein auf theatervernarrt. Als Dreikäsehoch hat sie ihre Mutter, Regina Krüsi, dazu gebracht, Theaterstücke zu schreiben, in denen Sarah dann mitspielte. Bereits damals, 2010 bis 2014, im Diogenes-Theater. Der Theaterverein hätte Regina Krüsi gerne Gelegenheit geboten, das Kindertheater zu institutionalisieren. Doch Regina Krüsi verzichtete: «Ich wollte nicht, dass es zu einer Verpflichtung wird», sagt die Oberstufenlehrerin. Umso mehr freut sie sich, dass ihre Tochter nun selbst ein Stück geschrieben hat.Physik, Mathematik undInformatik statt TheaterDas Faible dafür liegt wohl in der Familie. Regina Krüsis Vater, Sarahs Grossvater, ist der Schauspieler und Autor Jack Griss. Er wirkt auch im Stück seiner Enkelin mit, wenn auch nur am Rande: Er hat das Schlusslied komponiert und begleitet es am Klavier. Sarah Krüsi hat zwar mit einer Schauspielerinnenkarriere geliebäugelt. Wegen der besseren Jobperspektive wird sie nun aber nach der Matura mit Schwerpunkt Physik und Mathematik einem Informatikstudium den Vorzug geben. Immerhin eine Parallele zum Kulturschaffen sieht sie darin: «Auch in der Informatik braucht’s – zur Problemlösung – Kreativität.»Das Stück «’s chli Sternli» wird noch zweimal aufgeführt: morgen Freitag, 22. November, um 17 Uhr, und am Samstag, 23. November, um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei; man ist eingeladen, im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas in die Kollekte zu geben. Auf diese Weise möchte man den Theaterbesuch auch einem Kind ermöglichen, das vielleicht nur einen Zweifränkler Sackgeld aufbringen kann.

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