«Ein Spielplatz für alle»

Lukas WürmliMit Skateboards, Velos, Inline-Skates oder den Kickboards, die mal für den Schulweg gedacht waren – die Vielfalt der nichtmotorisierten Gefährte auf dem Pumptrack neben dem Freibad Berneck ist gross. Die Fortbewegung sieht dabei einfach aus: vor der Welle aufrichten, um kurz danach mit dem gesamten Körpergewicht nach unten zu drücken und so im Gefälle Tempo aufzunehmen. Ein Selbstversuch zeigt aber, dass der Schein trügt. Das Timing beim Schlucken der Wellen ist nicht zu unterschätzen und die über 40 Wellen pro Runde machen sich spätestens ab der Kurshälfte im Oberschenkel bemerkbar.Einer der längsten Pumptracks der SchweizDer Pumptrack Mittelrheintal ist mit 285 Meter Länge eine der längsten Strecken in der Schweiz und erinnert an einen Mountainbike-Kurs über Wurzeln und vorbei an Steinen. Aus dem Mountainbike-Sport, genau gesagt aus dem Downhill-Bereich, stammt auch die Idee für den Track mitten im Rheintal.Die ehemalige Mountainbike-Europameisterin Sarah Stieger, die heute als Lehrerin tätig ist, plante den Kurs mit einem Kollegen, der sich auf den Bau von solchen Rundkursen spezialisiert hat. Mit einem Budget von etwas über 200000 Franken, unzähligen Stunden Eigenleistung und der grosszügigen Unterstützung von der Gemeinde Berneck wurde der Track im vergangenen Herbst innert nur fünf Wochen erstellt und ist seither Treffpunkt für viele Sportbegeisterte aus allen Generationen. «Wir wollen den Menschen Spass an der Bewegung ermöglichen. Es soll ein Spielplatz für alle sein», so Stieger.Fazit: Streng, aber coolDie Eröffnung des Pumptracks Mittelrheintal ist für das kommende Wochenende geplant: Showeinlagen, ein Skateboard­rennen mit Einzelstart und diverse weitere Attraktionen stehen auf dem Programm. Doch auch wenn die offizielle Übergabe des Spielplatzes für alle an die Gemeinde Berneck noch bevorsteht, erfreut sich der Pumptrack schon grosser Beliebtheit bei vielen Sportbegeisterten. Bis zu 60 Personen tummeln sich zu Höchstzeiten auf dem Areal he­rum, selbst bei schlechtem Wetter lassen sich einige den Fahrspass nicht nehmen. «Sogar bei Schnee haben wir schon Leute auf dem Kurs entdeckt», sagt Björn Lutze, Vizepräsident und Bauverantwortlicher des Pumptracks Mittelrheintal.Die Länge und die Schwie­rigkeit des Kurses ziehen auch Snowboardcracks an, um hier ein Sommertraining zu bestreiten. Gabriel Zweifel aus Au ist B-Kader-Athlet der Schweiz im Boardercross und dreht fleissig seine Runden. «Hier kann ich Bewegungsabläufe und Timing trainieren, aber bei grossem Betrieb auch meine Reaktionsgeschwindigkeit, wenn ich anderen ausweichen muss», sagt der 18-Jährige. Vom Pumptrack angefressen ist auch Nelson Dändliker. Der Neunjährige, der seit letztem Herbst regelmässig auf dem Kurs trainiert, schwärmt von den vielen Kurven und den anspruchsvollen Wellen. «Der Kurs ist der beste und auch der schwierigste, den ich kenne», sagt er. Streng, aber cool – dieses Fazit ist am Sonntagnachmittag oft zu hören.An der Skateboard Pumpking Challenge vom nächsten Wochenende wollen sie deshalb fast alle teilnehmen, Dändliker bestreitet dann gar sein erstes Rennen. Und auf die Frage, ob er vor dem grossen Moment nervös sei, antwortet er: «Nein, ich weiss ja, dass ich schnell bin.» Selbstbewusst macht er sich auf und dreht noch einmal fünf Trainingsrunden – es werden an diesen schönen Tagen bei weitem nicht die letzten sein.