«Sheaf Toss», «Breamer Stone» oder «Weight for Height»: Wem die Namen der Disziplinen kein Begriff waren, war in Balgach in guter Gesellschaft. Es lohnte sich aber, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, machen sie doch den Reiz der am Samstag durchgeführten Highland Games aus. Das Hüttateam Altstätten, ursprünglich eine Fasnachtsgruppe, lud zum vierten Mal auf den Balgacher Ifanghof zu diesem sehenswerten Stück Schottland ein.
In Schottenröcke gekleidete Männer warfen Baumstämme umher, rollten ein Fass über ein Hindernis, wuchteten einen gefüllten Heusack über eine Art Hochsprunglatte. Alles zum Vergnügen des zahlreich erschienenen Publikums, das sich bestens unterhalten fühlte. Häufig gab es Anfeuerungsrufe («Ez wörf dä Sack überi!») und Applaus, etwa als Aurel Köppel beim «Weight for Height» einen 15 Kilogramm schweren Wurfgegenstand über die Höhe von drei Metern und 90 Zentimetern warf.
Enormer Kraftverschleiss bei sengender Hitze
«Das sieht so einfach aus», sagte eine Zuschauerin, als Köppel dies tat. Es beeindruckte, wie einfach ihm diese Höhe von der Hand ging – er ist allerdings ein Spitzensportler, Aurel Köppel ist Vize-Europameister im Armdrücken. Auch andere bekannte Sportler aus der Region gingen an den Start, etwa der Lüchinger Kranzschwinger Gian Schmid. «Die Highland Games sind etwas anderes als ein Grümpelturnier. Bei uns kann man die Kräfte messen», sagte OK-Präsident Roman Dietsche.
Und er führte aus: Natürlich könne es einfach aussehen, «das trügt aber, es braucht richtig viel Kraft.» Das war gut sichtbar, als sich die Männer daran machten, die fünf Disziplinen zu bestreiten: Der Schweiss lief allen herunter, die samstägliche Hitze, gepaart mit den herausfordernden Disziplinen, war enorm kräftezehrend.
Die Teilnehmer zeigten sich aber hart im Nehmen – wie im letzten Jahr, als es vor der letzten Disziplin zu regnen begann. Das OK habe dann die Teamcaptains zur Besprechung geladen und alle wollten die Highland Games trotz des Regens zu Ende bringen. Es ist dieser Spirit, der diesen Anlass ausmacht.
Kraftsport, aber auch sehr viel Plausch
An den Highland Games 2024 nahmen zwölf Teams teil, «es werden in jedem Jahr eines, zwei mehr», so Roman Dietsche. Die Games bestehen aus Kraftsport, im Zentrum soll aber der Spass stehen. «Es ist ein Plauschanlass. Unser Ziel ist, dass alle eine gute Zeit bei uns haben», sagte der OK-Präsident.
Und die schienen sie zu haben. Die Teams – an Highland Games werden sie «Clans» genannt – trugen Namen wie «Ivan und die starken Männer», «David Hasselhoff Ultras» oder «Riethöckler». Der Moderator hiess Eric Schegg, er ist im Sport und in der Unterhaltung kein Unbekannter. Er begleitete die Games mit viel Fachkenntnis, verglich er doch stets die Ergebnisse mit jenen aus dem letzten Jahr. Und er streute interessante Infos ein, die dem Beobachter kaum auffielen: So trugen einige Teilnehmer Fussballschuhe, um einen besseren Halt zu haben. Daneben führte das Publikum Fachgespräche, es war zu spüren, dass die Highland Games, die früher jeweils in Widnau stattfanden, im Rheintal auf Interesse stossen.
Auch die Kinder hatten ihre Highland Games
Und auch die Kids kamen nicht zu kurz. Für sie wurden «bei den Apfelbäumen», wie Schegg sagte, einige eigene Disziplinen aufgestellt. Ein Teil war Hobby Horsing, ein Slalom und ein Sprung mit dem Steckenpferd. Weiter galt es, einen Pneu zu rollen oder Flaschen von einer Festbank zu spritzen.
Auch den jüngsten Teilnehmenden war anzusehen, dass das Hüttateam um Roman Dietsche sein Ziel erreicht hat: Alle hatten im Balgacher Riet eine gute Zeit. Die Games sind eine Bereicherung für das Rheintal.