Letzte Woche wurde der Platz fertig. Den Wanderer oder Spaziergänger erwarten ein neuer Weg, ein Sitzbänkli sowie eine Infotafel mit Wissenswertem über das einstige Bad und die Kristallhöhle.Die Politische Gemeinde Oberriet würdigt damit einen geschichtsträchtigen Ort. Im 19. Jahrhundert standen hier 48 Wannen bereit, denn das Bad Kobelwies erlebte einen gewaltigen Aufschwung.Im Neubau neben dem bescheidenen ursprünglichen Badhaus befanden sich ausser den Wannen zahlreiche Gästezimmer, ein grosser und zwei kleine Säle. Dazu kamen ein separates Wirtschaftsgebäude und ein sogenanntes Lusthäuschen.Im 20. Jahrhundert brach die Zeit der Höhlenforscher an, die im ganzen Alpstein tätig waren. So wurde der Wert der Kristallhöhle erkannt. Zu dieser Höhle gelangt man vom neuen Platz über die Gebiete Oberkobelwies und Grubach in knapp einer halben Stunde Marschzeit.Das Wasser kam von der KristallhöhleDie (schon 1682 von einem Jäger entdeckte) Höhle wurde 1934 für die Öffentlichkeit geschlossen, und der Badebetrieb verlor umso mehr an Bedeutung, je mehr Badezimmer in den Privathäusern entstanden.Der Montlinger Dorfarzt Josef Savary schickte nach der Eröffnung seiner Praxis im Jahr 1948 zwar viele Patientinnen und Patienten ins Kobelwieser Bad – nicht bloss aus hygienischen Gründen. Doch vor knapp einem halben Jahrhundert wurde der Badebetrieb eingestellt.Die Kistallhöhle und das Bad Kobelwies standen in direkter Beziehung zueinander. Das Wasser soll schon um 1740 unterhalb der Höhle gefasst und in ausgehöhlten Baumstämmen, sogenannten Teucheln, ins Bad Kobelwies geleitet und dort wohl aufgeheizt worden sein. Schon 1706 hatte der Zürcher Geologe und Naturforscher Johann Jacob Scheuchzer die Beschaffenheit der Höhle, die in ihr enthaltenen besonderen Kalzit-Kristalle und die Heilkraft des Quellwassers beschrieben.Ein neuer schöner Ort des EntspannensDie Liegenschaft, die mehrfach den Besitzer wechselte, verwahrloste nach und nach. Noch um 1990 erinnerte ein Discobetrieb an den Wochenenden an die einst grosse gesellschaftliche Bedeutung des Bades Kobelwies; als gastgebender Pächter wirkte der heutige Wirt der regional bekannten Widnauer «Habsburg».Letztes Jahr wurde das Haus abgebrochen. Der nun geschaffene Platz mit der neckischen Badewanne anstatt eines konventionellen oder künstlerisch gestalteten Brunnens soll an die glorreiche Zeit des einstigen Bades erinnern und möglichst vielen Menschen auch in Zukunft ein schöner Ort des Innehaltens und des Entspannens sein.