Christlich 16.06.2024

Ein Pflaster wirkt heilend, verliert aber bei Erwachsenen oft seine Wirkung

Folgendes passierte mir letzthin auf einer Wanderung. Plötzlich war es Zeit, aufzubrechen, weil der Bus in ein paar Minuten abfahren würde. Ich packte den Rucksack schnell zusammen und dann passierte es: Ein Gummi spickte mir voll ins Gesicht, sodass die Sonnbrille davonflog.

Von Andreas Brändle,
Pfarrer
aktualisiert am 16.06.2024

Die Sonnenbrille ist noch ganz, aber an meiner Stirn hatte ich eine blutige «Schnatter». Leider bemerkte ich das in meiner Eile nicht, ich stieg in den Bus ein, zahlte und setzte mich auf einen freien Platz. Da sagte ein freundlicher Herr schräg vis-à-vis:

Sie bluten da
an der Stirn.

Ich nahm das Taschentuch, und tatsächlich, ich blutete.

Da hatte der Mann schon einen Desinfektionsspray sowie ein Pflaster in der Hand und klebte es mir auf die Stirn. Ich fragte ihn: «Sind sie Arzt?» Er sagte: «Ja.» Seine Frau lachte und sagte: «Der hat seine Sachen immer dabei, er kann gar nicht anders.» Ich sage: «Zum Glück, und vielen Dank.»

Das Pflaster ist eine wunderbare Erfindung. Medizinisch gesehen ist es ein Wundschnellverband. Und wie viele Erfindungen auch ein Produkt des Krieges. Nach den Schlachten mussten die Soldaten versorgt und verbunden werden – und so wurde das Pflaster erfunden.

Es wirkt manchmal Wunder. Gerade bei Kindern. Es gibt ja Verletzungen und Wunden, bei denen kein Pflaster helfen kann, aber ein buntes, aufgeklebtes Pflaster kann oftmals schon Tränen stoppen und Schmerz lindern. Die Verletzung ist vergessen und das bunte Pflaster bringt viel Aufmerksamkeit und Trost.

Auch Ärzte kommen an ihre Grenzen

Schade, dass so ein Pflaster seine Wunderwirkung verliert, je älter wir Menschen werden. Obwohl die Hausärztedichte in der Schweiz abnimmt, kann man bei uns noch mit jeder Verletzung zu einem Arzt gehen.

Aber auch die besten Ärzte kommen an ihre Grenzen. Kein Mensch kann alles wissen. Zudem kennen wir längst nicht jede Krankheit dieser Welt oder gar das passende Gegenmittel. Es gibt so viele körperliche und seelische Krankheiten, dass auch die besten Ärzte manchmal nicht mehr weiter wissen. Darum ist es gut, wenn wir wissen, woher eine grenzenlose Hilfe kommt.

Es gibt einen Arzt, dem nichts unmöglich ist. Wunder und Heilungen sind für ihn eine Kleinigkeit. Lähmungen, Blindheit, Hauterkrankungen kann er heilen. Und auch Herzen, die verletzt sind, Seelen, die tieftraurig sind und Menschen, die keine Kraft und keine Hoffnung mehr haben, kann er wieder heil werden lassen. Gott ist nicht unmöglich! In der Bibel stellt er sich tatsächlich so vor: «Ich, der Herr, bin euer Arzt!» (2. Mose 15, 26)

Und manchmal wirkt dieser Gott auch durch freundliche Menschen, wie jener Busnachbar, der sich als hilfsbereiter Arzt zeigte.

 


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