01.04.2019

«Ein paar Baustellen hat es durchaus»

Die einheimische Kandidatin fürs Stadtpräsidium, Angelika Margadant, hat sich vorgestellt. Sie sagte, was sie schätzt, was sie vermisst – und rief auch Widerspruch hervor.

Mit Marco Ramsauer und Urs Müller waren auch die beiden Konkurrenten Margadants unter den rund 60 Interessierten im «Hecht»-Saal. Als Moderator wirkte der in Rhein­eck aufgewachsene Theologe, Autor und Verleger Stephan Sigg. Seine Frage, was der Kandidatin am Städtchen gefalle, beantwortete sie so: «Das Städtli an sich, die gute Infrastruktur, die Atmosphäre, Rheinecks Lage – man ist schnell in den Bergen, am See, am Alten Rhein.» Nach dem Zuzug ihrer Familie vor zehn Jahren sei sie auch dank der Mitgestaltung des Rhynegger Blättlis rasch gut eingebunden gewesen, sagte Angelika Margadant.In ein Präsidium führen viele WegeDie 51-Jährige, die verheiratet ist und drei Kinder hat, ist Fachlehrerin in der Primarschule und Kursleiterin in der Erwachsenenbildung, sie hat einen Master in Schulentwicklung.Die unvermeidliche Frage nach ihrer Führungsverantwortung liess einen Anwesenden ausrufen: «Was gibt es Schwierigeres als Kinder zu führen?» Die Kandidatin selbst sagte, eine Klasse funktioniere nur, wenn man die Zügel in der Hand halte und alles im Visier habe.Bei dieser Gelegenheit führte Margadant an, zwischen einer Gemeinde- und einer Schulverwaltung gebe es viele Parallelen.Sie verwies zudem darauf, dass es zwischen den beruflichen Wegen anderer Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten grosse Unterschiede gebe. Und schliesslich: «Auf Rheinecks Stadtverwaltung ist sehr viel Kompetenz vorhanden, das wissen wir alle.»Auf diese Kompetenz lasse sich zählen, und natürlich wür­- de sie sich in ihrer unterrichts­freien Zeit intensiv ins Präsidentschaftsamt einarbeiten.Themenbezogene SpaziergängeWarum hat sich die Kandidatin nicht aufs Inserat der Findungskommission gemeldet? Zu jenem Zeitpunkt sei sie «noch nicht so weit gewesen», lautete die Antwort. Eine Wahl ohne Wahl sei aber keine Wahl, sagte Angelika Margadant, deshalb habe sie sich später doch zur Kandidatur entschlossen, womit «eine Lawine ausgelöst worden» sei.In der nächsten Zeit führt sie für Interessierte themenbezogene Spaziergänge durch, auf denen sie erkunden will, «was die Menschen bewegt, wo der Schuh drückt».Stadt «soll moderat wachsen»Widerspruch löste die Kandi­-datin mit ihrem Verweis auf das nur 1,2-prozentige Rheinecker Wachstum in den letzten zehn Jahren aus, das im unteren Rheintal das tiefste sei, in Widnau beispielsweise liege es bei 30 Prozent. Nach ihrer Vorstellung müsste ein moderates Wachstum möglich und damit eine gezielte Standortförderung verbunden sein.Der Einwand aus dem Publikum lautete, Rheineck könne gar nicht sonderlich wachsen, und zur ergänzenden Frage, welche Art Wachstum der Kandidatin denn vorschwebe, meinte diese, das sei eben zu evaluieren. Überhaupt: Ihr Ziel sei es, von unten etwas zu bewegen, die Bevölkerung stark einzubeziehen und Prozesse im Dialog mit dem Volk in Angriff zu nehmen.Ein Präsident oder eine Präsidentin habe präsent zu sein und das Augenmerk auch auf allenfalls alternative Wege zu richten. Wichtig ist Angelika Margadant zudem, dass auch die Stadträte bei grösseren Anlässen anwesend sind und den Austausch mit der Bevölkerung suchen.Auch der Jugend gerecht werdenGrosse Themen, die beschäftigten, seien Fragen des Verkehrs und die Zukunft der Schulen, aber es gebe auch kleinere Probleme, «es hat schon ein paar Baustellen», zum Beispiel gebe es für Zuzüger keine Infomappe.Nach Ansicht der Kandidatin liesse sich generationenübergreifend mehr tun, mit einem Mittagstisch für Jung und Alt zum Beispiel, und den Bedürfnissen der Jugend sei nach der Schliessung des Jugendtreffs im letzten Jahr ebenfalls gerecht zu werden. Sie denke an Projekte wie einen Skaterpark, Sportprojekte, es gebe gewiss Potenzial, aber selbstredend sei der Bedarf erst zu klären.Zum Schluss der Veranstaltung bekam Angelika Margadant von ihrer Wahlkampfkoordinatorin Sabine Irion Blumen überreicht. Der Grund war aber nicht ihr erster grosser öffentliche Auftritt. Angelika Margadant hatte am Samstag Geburtstag.Gert Bruderer

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