29.12.2019

Ein nicht ganz rundes Kunstobjekt

Der Heidler Künstler Serafin Krieger ist für seine sich bewegende Skulptur «Rad» ausgezeichnet worden.

Der aus Heiden stammende Künstler Serafin Krieger ist für sein Werk «Rad» mit dem ersten Preis des Kunstwettbewerbs der Odd Fellows Schweiz (einer Logenvereinigung, ähnlich den Freimaurern) ausgezeichnet worden. Krieger lebt und arbeitet heute in Luzern. Sein «nicht ganz vollkommenes rundes Rad», so die Jury, interpretiere die Odd Fellows ungeschminkt und verbinde dies mit allen Werten des weltlichen Ordens.Die Odd Fellows Schweiz haben ihr 200-Jahr-Jubiläum zum Anlass genommen, ihren Werten und Prinzipien nachzuleben. Gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW (Basel), der Hochschule Luzern (Design & Kunst) sowie der Zürcher Hochschule der Künste wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem sich junge Kunstschaffende kreativ mit den philanthropischen Werten der Odd Fellows auseinandersetzen konnten. Gleichzeitig sollten junge Kunstschaffende unterstützt und gefördert werden. 15 Studierende haben sich in diesem Jahr intensiv mit den Werten der Odd Fellows auseinandergesetzt und sie künstlerisch umgesetzt. Experten der Fachhochschulen und Mitglieder der Odd Fellows selbst haben die so entstandenen Werke begutachtet und bewertet.Die Vollkommenheit des UnvollkommenenAm meisten zu überzeugen vermochte die Jury das «Rad» des 24-jährigen Serafin Krieger. Die 110 Zentimeter hohe kinetische Holzskulptur hat die Form eines Rads «mit einer Acht». Wie ein Velorad nach einem Unfall steht das Rad zwar aufrecht, rollt aber unregelmässig. Angetrieben von einer elektronischen Steuerung im Inneren vereint das Werk scheinbar Unvollkommenes und Vollkommenes: Steht das Rad mal gerade und sicher, macht es schon kurze Zeit später eine Viertel-Drehung, wobei es dermassen in Schräglage gerät, dass man denkt, es müsste – physikalischen Gesetzen folgend – eigentlich umfallen. Es wirkt einerseits ganzheitlich und abgeschlossen, andererseits verletzlich und gerade deshalb sehr menschlich.Darin sieht die Jury Gemeinsamkeiten mit dem weltlichen Orden der Odd Fellows: «Ein nicht mehr vollkommenes Rad, das scheinbar in die Jahre gekommen zu sein und bei nächster Gelegenheit zu fallen scheint», erklärt Hugo Kurz, Gross-Sire der Odd Fellows Schweiz. Und doch ziehe das Rad unentwegt seine Kreise, wobei es von etwas im Innern zusammengehalten und immer wieder angetrieben werde. «Der Vergleich mit den Logen, die in den letzten 200 Jahren mehrere Krisen, ja Verfolgungen und Anfeindungen erleben mussten, ist offensichtlich.» (pd)

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