Anders als die Strasse führt die Bahnstrecke von Altstätten auf den Stoss direttissima und damit mit wesentlich mehr Steigung den Hang hoch. Das schaffen die Züge nur mittels Zahnradantrieb. Der obere Zahnstangenabschnitt von der Haltestelle Kreuzstrasse (wo die Bahn die Stossstrasse quert) hinauf auf die Passhöhe soll nun erneuert werden. Die bestehende Fahrbahn hat hier ihre Lebensdauer erreicht, begründeten die Appenzeller Bahnen in der Planauflage, die von Mitte August bis Mitte September bei der Stadt Altstätten auflag.Ersetzt wird auf 944 Metern Länge das komplette Trassee: das Fundament unter dem Schotter, die Entwässerungskanäle, die Bankettsicherung mit dem Dienstweg für den Unterhalt, dann das Schotterbett, die Schwellen, die Schienen und die Zahnstange. Einzig die Fahrleitung bleibt, wie sie ist.Die Stilllegung der Strecke ist noch nicht vom TischDie Appenzeller Bahnen wird diese Sanierung rund 1,8 Mio. Franken kosten. In Altstätten mag man darob in Jubel ausbrechen, weil doch erst letzten Winter über die Stilllegung der Bergstrecke Altstätten – Gais geredet wurde und man nun ob der Investition vermuten könnte, das leidige Thema wäre wieder vom Tisch. Doch dem ist nicht so. «Diese Arbeiten sind aus Sicherheitsgründen zwingend, unabhängig von der noch offenen Zukunft der Zahnradstrecke», sagt Erika Egger, die Mediensprecherin der Appenzeller Bahnen.Der Stand der Diskussion ist noch immer derselbe: Die Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen prüfen, welche Alternativen es für die unrentablen Zahnradstrecken Altstätten – Gais, Rheineck – Walzenhausen und Rorschach – Heiden gibt. Immerhin wurde im Mai kommuniziert, dass es keine ersatzlose Aufhebung dieser Bahnstrecken geben wird. Was bedeutet, dass im schlimmsten Fall halt doch keine Züge mehr fahren und statt diesen Busse verkehren. Im etwas besseren Fall wird ebenfalls ein Busbetrieb aufgezogen; hauptsächlich wegen der touristischen Bedeutung dieser Bahnlinien bleiben aber einzelne Bahnkurse bestehen. Wie gross dieses touristische Potenzial ist, wird derzeit untersucht. Die Studie soll in der ersten Jahreshälfte 2020 vorliegen.Zwischen Altstätten und Gais verkehren zu den Randzeiten bereits heute Busse anstelle der Züge. Während der für den Herbst 2021 vorgesehenen Sanierung können auch tagsüber keine Züge fahren. Wer die Bahnverbindung häufig nutzt, kann sich dann eine Vorstellung machen, was die Umstellung auf einen reinen Busbetrieb für ihn bedeuten würde.Immerhin darf man in Altstätten aus zwei Gründen hoffen, dass zwischen dem Städtli und Gais auch nach abgeschlossener Sanierung noch längere Zeit Züge fahren werden. Zum einen, weil seit Inbetriebnahme der Bahnstrecke im Jahr 1911 alle paar Jahrzehnte von neuem über die Stilllegung diskutiert wurde und die Bahn trotzdem noch fährt. Zum anderen, weil die Mediensprecherin der Appenzeller Bahnen für die Strecke Altstätten – Gais weitere Investitionen ankündigt, nämlich die behindertengerechte Anpassung der Perrons.Ab 2023 fährt hier ein NiederflurzugDies muss nach Vorgabe des Behindertengleichstellungsgesetzes bis 2023 gemacht werden. Dann wird es auch neues Rollmaterial geben. Zwar kein fabrikneues, aber immerhin neueres: Ein Niederflursteuerwagen, der früher auf der Strecke St. Gallen – Gais – Appenzell fuhr, wird hierher verlegt. Weil es dort nach Fertigstellung des Ruckhaldetunnels keine Züge mit Zahnradantrieb mehr braucht, haben die Appenzeller Bahnen für die neue Durchmesserlinie neue Züge beschafft.