Unihockey 18.05.2023

Ein neuer Adlerhorst für den Unihockey-Leistungssport

Seit dem 1. Mai heisst die ehemalige Gators Sportschule Rheintal neu East Floorball School. Fast gleichzeitig zog sie in die neue, eigene Halle ein – sie ist ein aus der Not geborener Traum. Nicht neu ist das Personal der EFS: Es hat teils über Jahre die Rheintal Gators geprägt.

Von Andrea Kobler
aktualisiert am 18.05.2023

Schon seit Dezember 2020 ziert der Adler die Trikots der East Floorball School (EFS). Jetzt hat der König der Lüfte mit dem messerscharfen Blick auch seinen Horst gefunden – unter dem Dach einer Industriehalle an der Jakob-Schmidheiny-Strasse in Heerbrugg. 23 × 12 Meter gross ist das Trainingsfeld. Es ist nur unwesentlich kleiner als das offizielle Kleinfeld, dessen Masse 24 × 12 Meter sind.

Darüber hinaus bietet die Halle einen Raum für das Material sowie einen Clubraum. Auf der zweiten Etage, mit Blick auf das Trainingsfeld, arbeitet Asser Jääskeläinen, einer der Trainer der EFS, mit einem rekonvaleszenten Spieler. Daneben stehen Geräte für das Krafttraining. Die Holzkonstruktion entstand an Weihnachten dank dem Entgegenkommen eines Rheintaler Holzbauunternehmens. Rund 70 Prozent der bisher getätigten Arbeiten entstanden im Ehrenamt. Etwa ein Drittel der geplanten Infrastruktur steht.

EFS-Finanzchef sucht nach weiteren Einnahmequellen

«Genug, um zu trainieren, zu wenig für einen Tag der offenen Tür», sind sich die Vorstandsmitglieder einig. Im Adlerhorst ist noch einiges mehr vorgesehen. So sollen die Festbänke im Clubraum gemütlichen Stühlen weichen, ein Kühlschrank die Getränke kühlen sowie Garderoben und vieles mehr gebaut werden. Finanzchef Pascal Villommet sagt:

«Die baulichen Massnahmen und der Trainingsbetrieb wurden bisher aus Sport-Toto- und J+S-Geldern sowie Eltern- und wenigen Gönnerbeiträgen gestemmt. Wollen wir unsere Ziele erreichen, müssen wir aber auf der Einnahmenseite noch deutlich zulegen. Weitere Gelder wollen wir nun mit der Organisation von Heimspielen, aus unserem Unihockey-Shop sowie Sponsoring- und Gönnerbeiträgen generieren.»

Hoffnung auf Leistungszentrum hatte sich zerschlagen

Der «Adlerhorst» entstand aus einer Not, denn Hallenplätze im Rheintal sind rar. «Die erhoffte Unihockeyhalle in Marbach/Rebstein ist auf Eis gelegt. Wir mussten etwas unternehmen», sagt Villommet.

Die East Floorball School hatte ihren Ursprung schon im Jahr 2014. Markus Hutter und Pascal Villommet sagten sich damals: «Wir werden nur besser, wenn unsere Junioren besser trainieren.» Sie starteten als «Gators Sportschule Rheintal» mit acht Junioren, sie boten ein tägliches Training an, die ersten Talente traten der Sportoberstufe der OMR in Heerbrugg bei.

An diesem Abend trainieren Martin Ostransky, Asser Jääskeläinen und Arbnor Papaj mit den Buben und Mädchen. Der ehemalige Weltklassespieler Jääskeläinen kam 2019 zur EFS. Zuerst mit einem 50-Prozent-Pensum, inzwischen hauptberuflich.

«Der Trainer ist matchentscheidend»

Grosse Namen an der EFS sind zudem Martin Ostransky (sechsfacher WM-Teilnehmer für Tschechien) und Arbnor Papaj, der in Widnau aufgewachsen ist und die Gators in zwölf Saisons mit 476 Skorerpunkten erfreute. Das Trainerteam wird komplettiert durch die ehemalige NLB-Spielerin Ursi Bücheler, Athletiktrainer Christoph Schefer und Guido Scheuber. Präsident Thomas Schär, Vizepräsident und Finanzchef Pascal Villommet und Sportchef Markus Hutter haben neben ihren Vorstandsarbeiten ebenfalls Trainerfunktionen.

Der ESF-Vorstand ist überzeugt: «Gute Trainer sind matchentscheidend.» Dabei geht es dem Trainerteam nicht nur darum, dass die Spieler die Unihockey-Skills beherrschen. Sie wollen die Sportler ganzheitlich begleiten – oder wie Asser Jääskeläinen sagt:

Wir geben den Rahmen vor, der Sportler malt das Bild.

Jede Athletin und jeder Athlet werde als Individuum behandelt; es wird ein individueller Trainingsplan erstellt und auch mental gearbeitet.

Jääskeläinen sagt: «Oft wird im Leistungssport vergessen, dass die Athleten keine Roboter, sondern Menschen sind. Das soll bei uns anders sein. Wir freuen uns über jeden Charakter und wollen die Menschen nicht nach einem Muster schleifen.»

Ganzheitliche Fitness und die Eltern als Puzzleteil

Wichtig ist der Schule die ganzheitliche körperliche Fitness der Athletinnen und Athleten. Deshalb wurden Sportlehrer Guido Scheuber und Christoph Schefer beigezogen. Letzterer bringt Erfahrungen als Einzelsportler ein und könne die Sportler besonders gut einschätzen.

Niemand weiss so gut wie er, wenn ein Sportler seine Reserven nicht ganz ausspielt oder körperlich am Limit ist,

anerkennt Villommet die Arbeit von Langstreckenläufer Schefer. In den höheren Altersklassen U16A bis U21A besteht eine Zusammenarbeit mit Floorball Thurgau, wo die Athleten auch in der Meisterschaft eingesetzt werden.

Diese Saison trainieren und spielen 15 Athleten bei Floorball Thurgau. Begleitet werden diese immer von einem Trainer der EFS. Ein wichtiges Puzzleteil sind zudem die Eltern. «Ohne sie geht es nicht», sagt Thomas Schär. Im EFS-Trainingscamp während den Frühlingsferien in Tampere (Finnland) wurden fast alle Nachwuchsspieler von mindestens einem Elternteil begleitet. Während die Sportler trainierten, lernten die Eltern die Heimat von Asser Jääskeläinen kennen.

Mit den Spielern an die nationale Spitze

In der Talentschmiede zählt der Fleiss und der Wille, jeden Tag Unihockey spielen zu wollen. Jeweils am Mittwochnachmittag sind auch Gäste willkommen, die einfach einmal reinschnuppern oder ihr Unihockeytraining bei einem anderen Verein um ein zusätzliches Training ergänzen wollen. Eingeladen, im Adlerhorst Unihockey zu spielen, sind Sportbegeisterte ab dem Kindergartenalter.

Ab dem Sommer nehmen – nach der U8 und der U12 – mit der U14 und U16 weitere Teams den Meisterschaftsbetrieb auf. Die Ligaspiele werden in der OMR-Halle in Heerbrugg oder in der Bildstöcklihalle in Oberriet ausgetragen. Vier Athleten besuchen ab dem Sommer die Sportoberstufe der OMR; mit Noah Dätwyler und Lian Schefer steigen zwei Athleten in die United School Of Sports in St.Gallen ein. Lian Schefer und Amadea Notz sind aktuelle U17-Nationalspieler. Die Ziele der East Floorball School sind klar: «Wir wollen mit unseren Spielern an die nationale Spitze.


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