15.08.2021

Ein Mosaik im Dienst von Mensch und Natur

Weit über hundert St. Margrether Einwohnerinnen und Einwohner nahmen an der Flurbegehung im Eselschwanz teil.

Von René Jann
aktualisiert am 03.11.2022
Rolf Künzler, der Präsident des St. Margrether Ortsverwaltungsrats, hiess die Besucher am Samstagnachmittag auf dem Hof der Gastgeberfamilie Thurnheer zur Flurbegehung im Eselschwanz willkommen. Dabei waren auch Delegationen der umliegenden Gemeinden sowie Gemeindepräsident Reto Friedauer. Letztmals, so Künzler, habe die Ortsgemeinde 2017 in den Eselschwanz eingeladen. Im vielfältigen Mosaik von Gemüsefeldern, Äckern, Wiesen, Obstbäumen sowie einer Wasserwelt mit einmaliger Biodiversität gebe es aber jedes Jahr viel Neues zu entdecken.Nach coronakonformer Registrierung aller Teilnehmenden führte die Exkursion ins Maisfeld, wo Christian Lütolf die Bedeutung des Ribelmais als heute noch wichtiges Nahrungsmittel hervorhob. Im 16. Jahrhundert sei er erstmals in der Schweiz erwähnt worden, und nachdem er lange verschwunden blieb, habe ihn der Verein Rheintaler Ribelmais 1998 aufleben lassen. Im Jahr 2000 sei er als erstes Getreide der Schweiz zertifiziert worden. Heute garantiere die Firma Lütolf in St. Margrethen dafür, dass der Ribelmais, angebaut von Altenrhein bis Sargans, im Churer Rheintal und im Fürstentum Liechtenstein, glutenfrei geerntet werde.Peter Thurnheer stellte seinen Gemüsebaubetrieb vor, in dem auf 500 Aren Gemüse, auf drei Aren Erdbeeren, auf 300 Aren Ribelmais, auf 100 Aren Wintergerste und auf 124 Aren Kartoffeln angebaut werden. Produziert wird in zwei beheizbaren Gewächshäusern, sechs versetzbaren Tunnels und auf 110 Aren ökologischen Ausgleichsflächen. Im Mittelpunkt stehen über 60 Gemüsearten sowie 250 verschiedene Sorten und ein breites Jungpflanzensortiment für den Eigenbedarf und die Direktvermarktung an die Gastronomie sowie auf den Wochenmärkten der Region. Thurnheer produziert zudem Sämereien für Pro Specie Rara. So stellte er die im Klimawandel resistente Süsskartoffel vor.Jonas Parandun stellte als Projektleiter die über die Wintermonate in Angriff zu nehmende grossflächige Aufwertung des Amphibienlaichgebiets beim Baggersee und Kibag-Weiher vor. Dafür werde die heute bestehende Wiese, die ob der schlechten Bodenbeschaffenheit der Landwirtschaft nicht viel bringe, ins Naturschutzgebiet einbezogen. Über die Winterzeit werde die Fläche der ehemaligen Bauschuttdeponie ausgebaggert und so gestaltet, dass sie später mit einem Balkenmäher gepflegt werden könne. Über Stauwehre werde das Wasser im Folienweiher reguliert. Dadurch entstehen für das Amphibienreservat neue Laichplätze. Mit dem Ausbau des Naturreservats wolle man zudem den Japan-Knöterich ausgraben.An den Baukosten von 300'000 Franken wollen sich Bund und Kanton mit zwei Dritteln beteiligen. Ein Drittel sei von der politischen und der Ortsgemeinde aufzubringen.Nach dem Rundgang herrschte reger Betrieb in der Festwirtschaft, wo die Gemeinschaft gepflegt wurde.

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