07.11.2019

Ein letztes Schaulaufen in Thal

Die drei Kandidaten greifen sich auf dem Wahlpodium kaum an. Einziger Streitpunkt ist das Christ-Areal.

Von Jolanda Riedener
aktualisiert am 03.11.2022
Jolanda RiedenerFelix Wüst (FDP), Michael Fitzi (SVP) und Werner Reifler (CVP) haben sich auf der Bühne des Gasthauses Ochsen positioniert. Einer von ihnen wird das Thaler Gemeindepräsidium ab kommendem Jahr übernehmen. Vor dem zweiten Wahlgang am 17. November stellen sie sich den Fragen von Moderator Roger Hochreutener (CVP), Gemeindepräsident von Eggersriet, und des Publikums.In der Aufwärmrunde stellt Michael Fitzi bereits klar: Er sei gegen den Kauf des Christ-Areals, worüber die Bürger ebenfalls am 17. November abstimmen. Felix Wüst nutzt die Gelegenheit, um ein Gerücht zu dementieren: «Ich plane keine Weltreise. Meine Frau geht für drei Monate nach Australien, um Englisch zu lernen.» Werner Reifler, der im ersten Wahlgang die meisten Stimmen holte, betont seine Verwurzelung mit der Gemeinde: «Mir liegt viel an meiner Heimat.»Grosse Chance oderrausgeschmissenes Geld?Moderator Hochreutener gestaltete den Abend im Stil einer Bürgerversammlung: «Im nächsten Jahr wird jemand von den dreien die Gemeindeversammlung leiten.» Beim Thema Finanzen kommt das Areal der Cristal Karton AG erneut zur Sprache: Wie man denn sparen würde, wenn das Thaler Eigenkapital einmal bei null ankommt. Fitzi würde sich auf nachhaltige Investitionen beschränken, nicht wie dies beim Christ-Areal der Fall sei. Dieses sei mit 9,5 Millionen Franken viel zu teuer. Wüst bleibt mit seiner Antwort eher vage: «Gibt es Projekte, die man allenfalls herausschieben kann?» Die Infrastruktur dürfe man jedenfalls nicht reduzieren, denn die Gemeinde müsse attraktiv bleiben. Verschiedene Lösungen zeigt Reifler auf: Steuersubstrat erhöhen, Investitionen stoppen – allerdings nicht bei Bächen oder Verkehr, das sei zu gefährlich – einzelne Investitionen müssten dann überprüft werden. Er sehe im Gegensatz zu Fitzi das Christ-Areal aber auch als Chance, die Haushaltskasse aufzubessern. Thal gibt derzeit 50000 Franken für Tagesstrukturen und schulergänzende Massnahmen aus. «Reicht das?», will Hochreutener wissen. Fitzi würde erst schauen, ob das Bedürfnis vorhanden sei. Falls ja, würde er ausbauen. Anders sieht das Wüst. Die Kinderbetreuung sei ein entscheidender Faktor für Familien, in die Gemeinde zu ziehen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie könne ausserdem durch solche Angebote verbessert werden. Als aktiver Gemeinderat weiss Reifler, dass der Rat bereits dabei sei, das Angebot auszubauen. Um mehr Betreuungsangebote zu realisieren, brauche es aber eine Mindestanzahl Kinder. Alle drei Kandidaten haben Erfahrung in der Personalführung. «Welchen Führungsstil pflegen Sie als Gemeindepräsident?» Felix Wüst will die einzelnen Verwaltungsabteilungen in Teams organisieren, deren Leiter sollen in regem Austausch mit dem Präsidenten sein. «Alle sollten eine Schulung zur Personalführung machen», sagt er. Eine Schulung sei für Werner Reifler nicht nötig. «Offen und direkt kommunizieren und zu seinem Wort stehen», so führe er. Michael Fitzi pflege einen offenen Führungsstil. Man brauche auch gute Leute, die einen dabei unterstützen.Welches Herzensanliegen sie verwirklichen wollten, falls sie gewählt werden, fragt Hochreutener. Fitzi nennt mehrere: Wärmeverbund und Entlastung der Peripherie zum Beispiel. Wüst will wieder ein Restaurant in Buechen. Reifler will die Töberstrasse sicher machen und die Gemeinde weiterhin auf erfolgreichem Kurs führen.Zweiter CVP-Kandidat stiftet VerwirrungEin Fragezeichen löst ein Flyer des «Komitee pro Felix Bischofberger» aus. «Tritt Bischofberger doch wieder an?», lautet eine Wortmeldung aus dem Publikum. Diese Woche hat das Komitee in einem Schreiben aufgerufen, Felix Bischofberger trotzdem zu wählen. Die Kandidaten auf dem Podium wissen nichts davon. Werner Reifler sagt, die Situation sei für seinen Parteikollegen unglücklich, dieser kandidierte aber nicht mehr für den zweiten Wahlgang. Reifler erreichte im ersten Wahlgang 24 Stimmen mehr als Bischofberger, worauf sich die CVP für ein Einerticket entschieden hatte. Bischofberger akzeptierte den Parteientscheid und zog sich zurück. CVP-Präsident Cornel Rüst sagt nach dem Podium, Bischofberger habe sich gegenüber der Partei von diesem Schreiben distanziert.

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