21.06.2019

Ein letzter Sieg zum Abschluss einer Ära

Das Mädchen-U19-Team des FC Altstätten schliesst mit einem lang ersehnten Erfolg gegen die in dieser Saison scheinbar unbesiegbaren Uzwiler Mädchen ab. Nun wird sich das Team auflösen, die Mädchen werden auf diverse Teams im Rheintal verteilt.

Mit dem Match gegen Uzwil geht die Geschichte einer sehr erfolgreichen Mannschaft zu Ende, die vor fünf Jahren angefangen hat. Trainer Roger Walt nahm die damals elfjährigen Mädchen unter seine Fittiche, schulte sie zuerst individuell und führte sie danach erfolgreich im Elferfussball ein, zusammen mit Co-Trainer Christian Blaser. Wegen einigen be­ruflich bedingten Abgängen und weil der FC St. Gallen-Staad gleich vier Talente in die Hauptstadt lockte, kann sich das Mädchenteam nicht mehr selbstständig über Wasser halten. Trotzdem spielten die Girls immer wieder gross auf – und auch die scheinbar zweite Garde entfaltete sich toll, als die besten Mädchen nicht mehr dabei waren.Uzwil als letzte grosse AufgabeEin Mädchen der ersten Stunde ist Lina Kehl. Sie meldete vor sechs Jahren zusammen mit der Trainer-Tochter Michelle Walt eine Gruppe Mädchen beim CS-Cup an. Aus dem Kern dieses CS-Cup-Teams entstand eine Mannschaft, die über Jahre hinweg die Meisterschaft dominierte und auch in den Hallenturnieren Pokal um Pokal stemmte. Lina Kehl blieb dem Trainer bis zuletzt treu, widerstand den wiederholten Rufen des FC St. Gallen-Staad und war die Tage vor dem allerletzten Spiel entsprechend traurig. Vor allem war sie besorgt, dass es ausgerechnet zum Abschluss dieser grandiosen Zeit eine Niederlage absetzen würde gegen die scheinbar übermächtigen Uzwilerinnen. Im Hinspiel gab’s ein 0:11 zu verdauen.Co-Produktion FCA-FCW mit SymbolcharakterDoch es kam anders als gedacht. Der Captain schwor das Team vor dem Spiel nochmals richtig ein. Es sollte der erste Sieg gegen Uzwil her, auch wenn sonst niemand daran glaubte. Ein Abschiedsgeschenk für die zwei Coaches, die so viel Geduld und Herzblut in dieses Team steckten. In einem schnellen Spiel und nach einem 0:2- und 2:3-Rückstand konnten die Altstätterinnen in der 52. Minute den erneuten Ausgleich zum 3:3 bewerkstelligen. Den Torreigen des FCA eröffnete sinnigerweise Roger Walts Tochter Michelle mit ei­nem beherzten Nachsetzen nach einem Eckball. Die zwei Widnauer Leihspielerinnen Lenya und Alida Haltiner steuerten je ein Tor bei, quasi um die Altstätterinnen einzuladen, beim FC Widnau weitere Erfolge zu feiern. Zwei schöne Geschichten. Ab der 60. Minute wurde der FC Altstätten immer mutiger und dominanter. Uzwil, das Verlieren gar nicht mehr gewohnt, wurde immer unzufriedener und fahriger. Captain schenkt Trainer den letzten wichtigen SiegDas allein hätte den beiden Trainern wohl schon gereicht als Genugtuung. Aber Lina Kehl wollte mehr. Als der Captain in der 82. Minute sah, dass der Goalie des FFC Uzwils etwas gar weit vor dem Tor stand, fasste sie sich ein Herz und konnte das vierte, siegbringende Tor erzielen. Und das als Innenverteidigerin. Was für ein perfekter Abschluss, umrahmt von vielen Freudentränen. Die Juniorinnen FF19 des FC Altstätten sammelten ihre ersten Erfahrungen bei den männlichen Altersgenossen. Sie spielten als Mädchenteam gegen gleichaltrige Buben, ehe sie in die Mädchenliga wechselten. In den fünf Jahren unter dem Trainerduo Walt/Blaser spielten die Girls etwa 100 Spiele, von denen sie rund drei Viertel gewannen. Beeindruckende StatistikUnvergesslich das Kalenderjahr 2016, als sie während den gesamten zwölf Monaten unbesiegt blieben. Logisch, dass dabei auch zweimal der Ostschweizer Meistertitel gefeiert wurde. Diese Saison – trotz all der Abgänge – fehlten zwei läppische Punkte zum erneuten Gewinn der Meisterschaft, was einmal mehr zeigt, welches Potenzial in diesem Team schlummerte.In diesen fünf Jahren kamen mindestens zehn Hallenturniersiege und etliche Podestplätze hinzu. «Nur» Podestplätze zum Beispiel, wenn sich die Mannschaft halbierte, um zwei Teams anzumelden und diese sich dann im Final gegenüberstanden.Ein letzter Höhepunkt war das Erreichen des Cupfinals, wo das Team völlig unverdient eben diesem FFC Uzwil unterlegen war, aber dort bereits aufzeigte, dass auch dieser Gegner zu knacken wäre. Diesen Cupfinal erreichte der FC Altstätten dank der Zusammenarbeit mit Spielerinnen aus Widnau und Au-Berneck. In dieser Kooperation liegt nun auch die Zukunft der jungen Fussballmädchen. Die meisten Spielerinnen wechseln per sofort nach Widnau, entweder in die FF19 oder zu den Damen, und treffen dort auf viele bekannte Gesichter, mit denen sie die letzten Erfolge teilen konnten. (mke)

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