06.08.2018

Ein Leben für die Schlagermusik

1968 betrat der junge Nachwuchssänger Mandy Bischof die Musikbühne und feierte schnell Erfolge. Danach hat er sich voll und ganz der Schlagermusik verschrieben, er fand darin seine Berufung und Leidenschaft.

Im Sommer 1968 trat Mandy Bischof mehr zufällig denn geplant in der Tonhalle in St. Gallen auf. Ein italienischer Manager organisierte das Schlagerfestival «Disco d‘Oro» mit italienischen und schweizerischen Interpreten. «Freunde haben mir davon erzählt», sagt Bischof und ergänzt: «Also habe ich mich angemeldet und die Chance gepackt.»Die Teilnehmer hatten zwei Stücke vorzutragen, die von einer Jury bewertet wurden. In der ersten Runde gab Bischof den Hit «Delilah» von Tom Jones wieder. «Ich war kaum nervös, denn ich wusste, dass das Lied ein Ohrwurm war», sagt er. Er habe es schon ein paar Mal gesungen, wenn auch nicht vor so viel Publikum. Dennoch hätte er nichts zu verlieren gehabt und genoss seinen ersten grossen Auftritt. In der zweiten Runde gab er den italienischen Schlager «Aline» zum Besten.Bei der starken Konkurrenz hatte sich der Nachwuchsmusiker keine Chancen ausgerechnet. «Ich war froh, dabei gewesen zu sein und Bühnenerfahrung sammeln zu dürfen», sagt Bischof. Er habe mit einem Platz im Mittelfeld gerechnet, als sein Name jedoch bei der Siegerehrung auch bis zum zweiten Rang nicht aufgerufen wurde, glaubte er sich weit abgeschlagen. Zu seiner Überraschung rief der Speaker seinen Namen als Sieger aus. «Total verblüfft, aber sehr glücklich habe ich unter grossem Applaus den Pokal überreicht bekommen», sagt der Schlagersänger. «Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.»Startschuss für eine internationale KarriereDer unverhoffte Erfolg gab seiner Musikkarriere einen Schub. Dem Sieger winkte ein Vertrag mit dem italienischen Fernsehen, was rückblickend betrachtet jedoch eher zur Enttäuschung wurde. Doch dank des Erfolgs kam Bischof zu weiteren Auftritten. Er war nicht mehr nur auf Dorffesten und Vereinsanlässen ein gefragter Musiker, sondern zog die Aufmerksamkeit internationaler Produktionen auf sich.Einerseits machte er sich mit Interpretationen berühmter Schlagerlieder einen Namen, andererseits produzierte er über die Jahre auch zehn eigene Singles. «Ich wollte vielseitig sein. Nicht nur Schlager, sondern auch Balladen singen, teils rockig und rhythmisch, teils ruhig und verträumt», sagt der Musiker. In den 70er- und 80er-Jahren wurde der Sunnyboy zum gefeierten Schlagersänger, veröffentlichte einige Schallplatten und trug seinen Namen über die Grenzen hinaus.Nach einem schweren Unfall wurde es ruhig um den Schlagerstar. Doch Mandys Leidenschaft für die Musik war unbändig, so kämpfte er sich wieder zurück ins Geschäft. Seit 2011 tritt er wieder auf, dreht Videos für TV-Sendungen und stürmt die «Musikantenstadl»-Hitparade. «Wer rastet, der rostet», sagt Bischof.Daher sei er froh, musizieren zu können und damit Menschen zu begeistern. Trotz seiner Erfolge möchte der Heerbrugger sich nicht darauf ausruhen, sondern er versucht, auch 50 Jahre nach seinem Durchbruch die Herzen zu beglücken. «Die Gesundheit ist wichtiger geworden, dennoch will ich so weitermachen wie bisher», sagt der Schlagersänger. Die Musik ist und bleibt sein Leben, auf der Bühne fühlt er sich wohl, daher sieht er auch keinen Grund, damit aufzuhören.Erst in diesem Frühjahr erschien das Doppelalbum «Mandy Bischof, die grössten Erfolge» und seither folgten viele Fernsehauftritte und Konzerte. Damals wie heute gibt der Heerbrugger alles, um mit seiner Musik erfolgreich zu sein.Benjamin Schmid

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