Finger, die sich bewegen oder ein Klavier, das allein spielt: Pianist Felix Bohle spielte zuerst auf dem Klavier einen «Loop» ein, der sich wiederholte und veränderte. Dann spielte er auf dem Flügel neue Begleitungen und Melodien, improvisierte auch, griff in den Flügel und brachte die Saiten zum Schwingen. Alles wurde per Beamer auf eine Leinwand projiziert. Der Musiklehrer führte am Freitagabend erstmals seine Eigenkomposition mit Computer auf. Er sagte:
Ich habe lange an der digitalen Transformation herumgetüftelt.
Er bezeichnet sie als Symbiose von Elektronik und Live-Performance. «Die digitale Transformation entsteht durch die Verbindung von Songwriting, Arrangement und Computerprogramme», erklärt er. Laut Bohle gab es noch nie eine solche Darbietung. Als Highlight des Abends wollte er seinen aussergewöhnlichen und faszinierenden Auftritt nicht bezeichnen. «Es war eine Uraufführung», sagte er. «Der ganze Abend war ein Highlight.»
Unbekannte Paetzold-Flöte und Harfensolo
So nahmen die beiden neuen Musiklehrerinnen Eva Lio (Paetzold-Blockflöte und Tape) und Katia Weber (Querflöte) erstmals am Lehrerkonzert teil. Lio war vor dem Konzert noch etwas aufgeregt, vor allem auch, weil ein Teil ab Tape gespielt wurde. Ihr Instrument war dem Grossteil des Publikums unbekannt.
Melodiöser kam die Harfe daher. Ulrike Neubacher spielte ein Solo, da Kollege Denis Omerovic krankheitshalber ausfiel. Ihr zweites Stück – ein Thema mit Variationen von Carlos Salzedo – handelte von einem Fest im Schloss. Die Lehrerin erzählte kurz die Geschichte des Stücks, sodass sich das Publikum die den König, der sich mit den Gästen unterhält, die Tänzerinnen, den Jongleur oder die erboste Königin bildhaft vorstellen.
Auch für Pianistin Minako Diblik, die seit einem Jahr an der Kantonsschule unterrichtet, war es das erste Konzert. Sie begleitete neben Katia Weber im zweiten Teil die Streicher Thomas Berchtold (Violoncello) und Julius Aria Sahbai (Violine). Shahin Sahbai, die Mutter von Julius Aria Sahbai, sass in der ersten Reihe. Sie verriet, dass sie seine erste Geigenlehrerin war und viel mit ihm zusammen geübt hatte.
Er stand bereits mit sieben Jahren erstmals mit einem Orchester auf der Bühne.
Schon als Kind habe er leicht gelernt und meistens auswendig gespielt. Für die Stücke von Pablo des Sarasate, die er zusammen mit Minako Diblik zum Besten gab, erhielt er viel Applaus. Die KSH-Lehrerband mit Felix Bohle (Klavier), Mario Haltinner (Saxofon), Johannes Eberhard (Bass) und Herbert Burtscher (Schlagzeug) sorgte für einen jazzigen Abschluss.
Zu wenig Anmeldungen für das Dinner
Geplant war das Konzert als Music-Dinner-Lounge – also mit einem dreigängigen Menü. Das Dessert wäre in der ersten Pause serviert worden. «Bis zum 11. November meldeten sich nur 30 Personen an», sagt Organisator Felix Bohle, Fachgruppenpräsident der Fachschaft Musik. 40 Personen wären nötig gewesen. «Nach Anmeldeschluss haben sich noch viele gemeldet, so dass wir die Mindestanzahl erreicht hätten», sagt Bohle. Zu spät.
Es scheint, dass die Leute seit Corona viel kurzfristiger planen.
Nächstes Jahr finden an der Kantonsschule diverse Anlässe statt, so dass kein Lehrerkonzert geplant ist.
Zwischen den Konzertteilen war Zeit für Apéro, Häppchen und Gespräche. Felix Bohle war die Gemütlichkeit wichtig. «Es sollte nicht nur ein Konzert sein, sondern auch Zeit für das Gesellige bleiben», betonte er.