Christlich 28.07.2024

Ein Kirchenmann sieht sich im Zwiespalt von Planen und Vertrauen

Anfang Juli haben wir im Team den Gottesdienstplan unserer Kirchgemeinde für das nächste Jahr besprochen. Dem Plan nach weiss ich schon jetzt, was ich am Morgen des letzten donnerstags 2025 mache. Mit meiner Frau, Barbara Damaschke-Bösch, und mit meiner Kollegin, Edina Oláh, werde ich gemeinsam den Weihnachtsgottesdienst mit Abendmahl halten.

Von Matthias Damaschke, Pfarrer
aktualisiert am 28.07.2024

Und wenn meine Stimme es zulässt, werde ich dann auch im Kirchen- und Gospelchor Berneck mitsingen. So sieht es der Plan vor.

Unglaublich, dass wir im Hochsommer schon an Weihnachten denken – und darüber hinaus bereits an die des nächsten Jahres. Doch auch in der Kirche kommen wir nicht darum herum, lange im Voraus zu planen. Denn ohne Planung ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Zeit und eine verantwortliche Lebensgestaltung nicht möglich – auch nicht in der Kirche, in der wir uns doch vom Glauben und dem Vertrauen auf Gott leiten lassen möchten. Trotzdem tun wir gut daran, auf Gott zu vertrauen.

Die Unsicherheit des Lebens

Denn in weltlichen Institutionen wie der Kirche lässt sich die Unsicherheit des Lebens nicht ausblenden. Woher wollen wir wissen, was Ende nächsten Jahres sein wird? Mitunter ist schon im Verlauf eines Tages alles durcheinander, weil Unvorhergesehenes geschieht.

Bei der Urlaubsplanung wird mir dies alle Jahre wieder bewusst. In diesem Sommer zum Beispiel dadurch, dass eines unserer Kinder krank wurde und wir erst Tage später in die Ferien fahren konnten. Mir hilft im Blick auf Ereignisse wie dieses und auf alle Pläne, die wir Menschen machen, ein Wort aus dem Jakobusbrief:

«Ihr wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.» (Jak 4,14f.)

Wir können viele Pläne machen. Ob sie umgesetzt werden können, liegt nicht allein in unserer Hand. Gestehen wie uns diese Unsicherheit des Lebens ein, überfordern wir damit weder uns selbst noch unsere Umwelt bei der Lebensplanung und -gestaltung. Die Zeit ist ein wertvolles Gut. Über sie verfügt Gott allein.

«So Gott will»

Darum: Der Gedanke «So Gott will» hilft mir, die Unwägbarkeiten des Lebens besser auszuhalten. Es entlastet mich, dass ich nicht allein dafür verantwortlich bin, ob ich Ende nächsten Jahres am letzten Donnerstag den Weihnachtsgottesdienst mit allen, die da sind, in der evangelischen Kirche Berneck feiern werde.

Und was planen Sie – so Gott will?


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