10.12.2019

Ein junger Vater erzählt: «Alles ergibt plötzlich mehr Sinn»

Mit 23 Jahren wurde Sandro zum ersten Mal Vater. Für ihn war klar, dass er früh Kinder möchte. Sein Sohn und seine Tochter sind sein schönster Grund, morgens aufzustehen.

Von hb
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Sandro Alter: 29 Wohnort: Au Beruf: selbständig, gelernter Automatikmonteur                                                                 Was war das für ein Moment, als deine Freundin sagte: «Ich bin schwanger»? Ich freute mich sehr, denn es war gewollt und ich konnte mich darauf vorbereiten. Es war schon immer mein Wunsch, jung Vater zu werden.Weshalb hast du diesen Wunsch gespürt? Einerseits bin ich geprägt von meinen Eltern, sie bekamen ebenfalls früh Kinder. Und ich wollte Kinder, solange ich jung bin und die Kraft dazu habe. Je länger man wartet, desto kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kinderwunsch erfüllt. Meine Frau wollte auch nicht warten. Das hat zum Teil mit der Kultur zu tun. Schweizer sind eher vorsichtig, hinterfragend. Meine Frau ist Peruanerin, sie erlebte es anders in ihrer Familie. Im Nachhinein war ich sogar der Meinung, es wäre schön gewesen, bereits mit 18 Vater zu werden.Tatsächlich? Ja, denn die Geburt des ersten Kindes verändert das Leben komplett. Alles ergibt plötzlich mehr Sinn. Ich erlebte ein unbeschreibliches Glück. Man muss Verantwortung übernehmen, aber das sehe ich als Motivation. Wäre es bereits während der Lehre finanziell möglich gewesen, hätte ich nicht gezögert. Doch ich schloss zuerst meine Ausbildung ab, bevor die Familienplanung konkret wurde.Hast du deine Jugend genug ausgelebt? Während der Lehre habe ich an Wochenenden in der Gastronomie hinter der Bar gearbeitet und das Partyleben ausgekostet. Grundsätzlich bin ich eher der zurückhaltende Typ, auch bei Alkohol. Es sagt mir nicht viel.Um eine Familie zu gründen, braucht es auch die richtige Partnerin. Ja, sicher. Die habe ich (lächelt). Wir knüpften Kontakt über Facebook. Als wir uns zwei Jahre kannten, wurde meine Partnerin schwanger. Einen Monat vor der Geburt unseres Sohnes heirateten wir standesamtlich. Drei Jahre später folgte die Geburt unserer Tochter. Mit diesen zwei gesunden Kindern ist die Familienplanung abgeschlossen. Persönlich würde ich mich bereits zu alt fühlen, noch mal Vater zu werden.Zu alt? Andere in deinem Alter denken noch nicht mal an Kinder. Dadurch, dass ich schon seit sechs Jahren mit Kindern lebe, habe ich die intensiven ersten Jahre hinter mir. Sie schlafen in der Nacht und sind in gewissem Mass selbstständig. Nochmal von vorne zu beginnen, kommt für mich nicht in Frage. Die erste Nacht mit dem schreienden Baby war die grösste Umstellung im Leben als Eltern.War es eine Belastungsprobe für eure Beziehung? Ja. Wenn das Kind da ist, merkt man, ob man wirklich zusammenpasst. Wenn die Eltern nicht am gleichen Strick ziehen, funktioniert es nicht. Bei gewissen Dingen muss man persönlich zurückstecken und als Team vorwärtskommen.Was für ein Familienmodell lebt ihr? Meine Frau begann erst dieses Jahr wieder zu arbeiten. Mir war wichtig, dass sie Zeit mit den Kindern verbringen kann. Das wollte ich ihr ermöglichen. Sie hat es sich so gewünscht.Wäre es für dich in Frage gekommen, selber zu Hause zu bleiben und auf die Kinder zu schauen? Das ist jetzt der Fall. Ich arbeite 50 Prozent und bin in der ersten Tageshälfte für die Kinder da. Mittags kommt meine Frau nach Hause und löst mich ab.Wie reagieren deine Freunde im Umfeld auf dein frühes Vaterglück? In meinem engeren Umfeld sind alle noch kinderlos und ledig. Ich bin ein Ausreisser. Wenn ich Kollegen treffe, höre ich manchmal Sprüche wie: «Musst du nicht langsam nach Hause zu den Kindern?» Ich kontere jeweils, dass ich wieder mehr Freiheiten habe, wenn sie mit der Familienplanung anfangen. Wenn unsere Kinder junge Erwachsene sind, möchten meine Frau und ich das Arbeitspensum reduzieren und unsere Interessen in den Fokus stellen.Was gefällt dir an Kindern? Alles. Jeder kleine Quatsch den sie machen. Das Zusammenleben mit den Kindern ist einfach schön. Ich bin froh darüber, wie es ist. Dass es allen gut geht und die Familie gesund ist, hat Priorität.

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