19.02.2019

Ein Güggel verliert sein Zuhause

Familie Riederer muss sich von ihrem Güggel trennen. Darauf besteht das Baudepartement des Kantons St. Gallen. Nun suchen Riederers nach einem guten Platz für das Tier.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDer Güggel ist zehnjährig, hat die Behörden mehrfach beschäftigt und ist als Mittelpunkt einer nachbarschaftlichen Auseinandersetzung zu einem ernsthaften Kostenfaktor geworden. Das Wohlergehen des Hahns war der Familie einen Betrag wert, der die Summe von 10000 Franken übersteigt.Aufenthalt im Stall von 20 bis 8 UhrDas Tier lebt seit dem Jahr 2009 zusammen mit vier Hühnern auf Riederers Einfamilienhaus-Parzelle. Schon früh fühlte sich einer der Nachbarn durch den Hahn gestört, so dass die Gemeinde Widnau einen Vergleich ausarbeitete, den beide Parteien unterzeichneten. Der Stall wurde sodann verschoben, und die Tiere mussten sich fortan von 20 bis 8 Uhr im Stall aufhalten, sonntags bis 9 Uhr.Yolanda Riederer sagt, an besonders heissen Tagen hätten sich die Tiere länger draussen aufhalten können, zumal es in der nahen Umgebung ohnehin einen gewissen Lärmpegel gegeben habe – vor allem wegen des Schwimmbads und Sportzentrums in unmittelbarer Nähe. Dass der Güggel somit nach 20 Uhr nicht die einzige Lärmquelle sei, ist eine Auffassung, die von der Gegenpartei allerdings nicht geteilt wird.Bei einer Baukontrolle durch die Gemeindepolizei im September 2014 stellte diese eine «Missachtung der Auflagen» fest. Die Gemeinde drohte daraufhin den Widerruf der Baubewilligung an und machte diese Drohung im November 2017 insofern wahr, als der Hahn auf dem Grundstück nicht mehr erlaubt sein sollte. Die Familie wehrte sich mit einem Rekurs beim kantonalen Baudepartement gegen den Entscheid der Gemeinde, letztlich ohne Erfolg. Vor zwei Wochen wies der Kanton den Rekurs ab.Die Familie sucht einen guten PlatzDer Anwalt der Familie nannte den Entscheid «Ausdruck der immer grösseren Engstirnigkeit und des zunehmenden Formalismus im Baudepartement». Riederers selbst verzichten auf Schuldzuweisungen, räumen ein, sich nicht strikt an die Auflagen gehalten zu haben – und suchen nun für den Güggel, der ihnen ans Herz gewachsen ist, einen guten Platz.Als das Thema auf unserer Redaktion zur Sprache kam, meinte die Redaktionssekretärin sogleich: Wäre nicht der Gnadenhof in Eichberg für diesen Güggel der richtige Ort?Hinweis Wer eine Idee für ein neues Güggel-Zuhause hat, kann Yolanda Riederer unter der Telefonnummer 078 861 32 14 erreichen.

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