20.05.2019

Ein Grüner im Beruf und auch im Sport

Sportplatz Aegeten: Vorgestern der Ort, wo der FCW den wichtigen 3:0-Sieg gegen Uster holt, am nächsten Sonntag die grosse Arena, in der das St. Galler Kantonalschwingfest ausgetragen wird. Ob die Grünflächen grün bleiben?

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 03.11.2022
«Unsere Sportanlage präsentiert sich perfekt. Da ist ein Fachmann am Werk», sagt FC-Widnau-Präsident Kuno Jocham. Dieser Fachmann heisst Marco Lüchinger. Er ist 39-jährig, Landschaftsgärtner, schon seit neun Jahren für die Grünflächen in der Gemeinde verantwortlich. In Rebstein aufgewachsen, wohnt er jetzt mit seinen vier Frauen – Rebecca und den drei Mädchen Mia (7), Alina (5) und Malou (3) – in Widnau, wo er die Lehre bei der Gärtnerei Bucher AG gemacht hat. «Ich arbeite gerne körperlich, gerne im Freien, und ich kann das Ergebnis meiner Arbeit sehen», sagt er.Der Grossanlass ist willkommenNun steht das Kantonale Schwingfest bevor, ein Anlass, der die Anlage strapazieren wird. Für den Gärtner ist klar: «Eine Sportanlage muss man nutzen. Es darf durchaus auch einmal ein Grossanlass sein. Jedes Jahr kommen viele Faustballteams ans Grenzlandturnier, und wir haben einmal auch ein Fest im Sektionsturnen durchgeführt. Das Schwingfest bei uns, das ist okay.» Ob allerdings die grosse Party rund ums Fest auch auf dem Sportplatz sein muss? Der Gärtner meint, dass man eventuell auch ausserhalb des Sportplatzes Raum für die Festmeile gefunden hätte.Marco Lüchinger ist in die Vorbereitungen eingebunden. Täglich ist er auf dem Platz. Fahrzeuge kommen. Festzelte und Tribünen werden aufgestellt. Er kann helfen, muss einweisen. Die grosse Sorge des Platzwarts gilt dem Rasen. Aber da hat er vorgesorgt. Die Sportplatzbau-Firma Keller aus Zihlschlacht im Thurgau hat den Rasen bereits mit einem Spezialmittel behandelt. Dieses dämmt das Wachstum für eine kurze Zeit.Am Sonntag wird alles bereit sein. Widnau wird ein schönes Kantonales erleben. Das Wichtigste ist das Wetter. «Es sieht nicht schlecht aus», sagt der Platzwart. Nach dem Fest werden die Gräser wieder spriessen und die Grünflächen wieder grünen.Grün? Das ist Marco Lüchingers Farbe. Im Beruf beschäftigt ihn der grüne Rasen. In der Freizeit ist es der FC Rebstein, dessen Vereinsfarben grün und weiss sind. Da hat er von klein auf gespielt bis zu den Senioren, wo er heute noch dabei ist. «Einmal Rebstein, immer Rebstein», sagt er stolz, «denn der FC Rebstein, das ist eine richtige Familie.» Nun ist der Seniorentrainer vor einem Monat sogar auf die Trainerbank der ersten Mannschaft gerutscht. Zusammen mit Werner Baumgartner, mit dem er kameradschaftlich verbunden ist, versucht er das Unmögliche, nämlich den Abstieg zu verhindern. Es sieht nicht gut aus.Bester Torschütze in der Erfolgssaison16 Jahre lang hat er in der ersten Mannschaft gespielt, immer als Verteidiger, nie in der Offensive. «Ich weiss genau, was ich kann», sagt er, «und das ist verteidigen, kämpfen und rennen.» Und dennoch ist er in der Erfolgssaison 2012/2013, als Rebstein in die 2.AABB22Liga aufgestiegen ist, Torschützenkönig geworden. Von zehn Elfmetern hat er neun verwandelt. «Der Fehlschuss war für das Resultat bedeutungslos», sagt er lachend. Da hat einer Nerven – und ein absolut sicheres Rezept: «Elfmeterschiessen ist ganz einfach. Du läufst an und schaust auf den Torhüter. Der bewegt sich in eine Ecke – und in die andere schiesst du.» Nervenstark und selbstbewusst.Einer, der ziemlich rustikal spielt, begeht natürlich auch Fouls. «Ja, gelbe Karten hatte ich einige, und darum hatte ich auch gelegentlich einen Spieltag Pause», schmunzelt er, «und rote waren es auch mehr als eine.»Das nächste Wochenende hat für ihn eine klare Struktur: Am Samstag geht es zum Derby nach Altstätten. Am Sonntag sind Lüchingers zu einem Familienanlass eingeladen. Auswärts. Wenn Marco abends heimkommt, wird er noch rasch bei der Aegeten vorbeigehen und schauen, wie grün die Plätze noch sind.

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