15.12.2018

Ein Garten für nächstes Jahr?

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Ein Schrebergarten, bei uns auch Bünt genannt, hat für mich drei Funktionen. Zum Ersten ist es ein Erholungsraum, in dem ich durch die Beschäftigung mit der Natur Stress abbauen kann. Zum Zweiten ist es für mich ein Platz, um soziale Kon­takte zu pflegen, mich mit Nachbargärtnern auszutauschen und Gartenereignisse zu diskutieren.Und nicht zuletzt ist es für mich ein Platz, an dem ich Produkte ernten kann, die ich von A bis Z unter Kontrolle hatte und, je nach meinen Bedürfnissen, mit oder ohne chemische Mittel, also «bio» aufziehen kann.Familiengärten, das eigene kleine Stück Glück, sind hip. 24500 aktive Hobbygärtner mit eigener Parzelle zählt der Verband der Schweizer Kleingärtner heute. Tendenz steigend, Durchschnittsalter sinkend.Die bekannten Schrebergärten gehen nicht auf eine Initiative Dr. Schrebers zurück: Der erste Schreberverein wurde nach seinem Tod 1864 von dem Leipziger Schuldirektor Ernst Hauschild gegründet und Schreber zu Ehren so benannt.Der im Jahr 1865 eröffnete Schreberplatz am Johannapark in Leipzig hatte zuerst noch nichts mit einem Garten gemein. Auf der Wiese, die für Kinder zum Spielen und Turnen gedacht war, legte der Lehrer Heinrich Gesell die ersten Beete und Gärten als Beschäftigungsmöglichkeit für die Kinder an. Aus ihnen entwickelten sich später die Schrebergärten für Familien.Die Idee der Schrebergärten, Familiengärten, Pünt, Bünt oder wie sie auch immer genannt werden, findet zunehmend das Interesse von Kindern, Familien und Pensionierten. Um einen Platz zu ergattern, muss man in vielen Gemeinden lange warten. Dafür sind die Pachtkosten gering. Für meine eigenen 100 m2 Bünt zahle ich nur 20 Franken im Jahr. Das lässt sich doch wieder rausholen, oder?Bünt stammt übrigens vom Althochdeutschen «biu ta», was soviel heisst wie: Um was sich der Zaun herum windet – also ein geschlossenes Ackerland oder ein Garten.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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