Christlich 03.09.2023

Ein Flachdach hat Vorteile - ein biblische Geschichte erzählt warum

Damals war es ein spezielles Wochenende für mich. Es war ja auch alles gut ausgegangen. Aber damals war ich anders als sonst viel mehr auf die Freunde und auf die Menschen um mich herum angewiesen.

Von Reinhard Paulzen
Pfarreibeauftragter
aktualisiert am 03.09.2023

Der eine kümmerte sich gut um meinen Autotransport, der andere um den Koffer, wieder andere warteten beim Arzt und hatten Zeit, bis es die ersten Befunde und Auskünfte gab. Alle fragten sie und waren besorgt, und das tat gut. Sogar völlig Unbekannte wollten mich hilfreich unterstützen.

Ich musste an diese schöne Geschichte von Jesus aus der Bibel (Lukas 5, 19 – 26) denken. Da ist auch ein Mensch auf seine Freunde angewiesen, ohne sie wäre er in dem Moment auf­geschmissen gewesen. Jesus spricht in einem Haus drin, mit den Menschen, auch Pharisäer und Gesetzeslehrer, alles dicht gedrängt, total gefüllt. 

«Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre herbei. Sie wollten ihn in das Haus hineintragen ... Aber, wegen der Menschenmenge konnten sie nicht bis zu Jesus durchkommen. So stiegen sie auf das Dach, deckten einige Ziegel ab und liessen die Bahre mit dem Kranken mitten in der Menge genau vor Jesus nieder.»

Die haben Fantasie! Und nun wissen wir jedoch:

Ganz viele Leute hat Jesus heilen und gesund machen können, aber immer hat das Vertrauen anscheinend eine entscheidende Rolle gespielt.

In seiner Heimat Nazareth kann Jesus keine Wunder tun, weil die Menschen nicht geglaubt haben. Nach einer gelungenen Heilung weist Jesus quasi von seinen eigenen therapeutischen Fähigkeiten weg, er stellt sein Licht unter den Scheffel, und er sagt zu dem Geheilten: «Dein Vertrauen hat dich geheilt.» Oder: «Dein Glaube hat dich gesund gemacht.»

Hier bei dieser Geschichte mit dem damals üblichen Flachdach ist es anders.

Der Mensch, um den es geht, muss selbst nicht den Hauch von Gottvertrauen an den Tag legen. Jesus fängt erst gar nicht an, sich ein Urteil zu bilden über seinen Glauben. Sondern: Es genügt Jesus, dass er auf die Freunde schaut!

Jesus sah, wie gross 
ihr Vertrauen war!

Und zum Schluss heisst es: «Sofort stand der Mann vor aller Augen auf, nahm die Bahre, auf der er gelegen hatte, und ging nach Hause. Dabei pries er Gott … Unglaubliche Dinge haben wir heute erlebt!»

Diese Geschichte bietet ja auch die Antwort auf unsere häufigen Fragen: Was nützt das Beten? Wie soll das funktionieren mit dem Beten? Und erst recht, wenn wir für andere beten?

Wenn schon, dann müsste es doch nur auf das eigene Beten ankommen! Nein, sagt die Geschichte! Freunde, die dir helfen, bewirken oft mehr, als du denkst.


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