23.09.2018

Ein Fest im Zeichen des Aufbruchs

Die Katholische Pfarrei Heerbrugg feierte das 75-Jahr-Jubiläum der Bruder-Klausen-Kirche – und freut sich auf den sanierten und neu gestalteten Friedhof.

Silberne Hochzeit, goldene Hochzeit, diamantene Hochzeit. Und was folgt dann? Pallottiner-Pater Josef Rosenast wusste es in seiner gestrigen Festpredigt: «Das Kronjuwelen-Jubiläum. Das gilt für Eheleute, die seit 75 Jahren füreinander da sind. Und das gilt für die Bruder-Klausen-Kirche, der die Kirchbürger seit 75 Jahren die Treue halten.» Im Kriegsjahr 1942 war man optimistisch genug, eine Kirche mit Pfarrhaus zu bauen, die bereits neun Monate später, 1943, eingeweiht werden konnte. Diesem mutigen Schritt vorangegangen waren etliche Provisorien. Die durch italienische Zuwanderer stark wachsende Pfarrei Heerbrugg gründete 1912 eine Kapellengenossenschaft. 1938 wurden Kapelle und Pfarrhaus Nefen erstellt, die heute als Zollgebäude dienen. Auf die markante Architektur der Bruder-Klausen-Kirche hatte am vergangenen Freitag bereits Bischof Markus Büchel in einer öffentlichen Messe hingewiesen. Die blockhausar­tige Glockenstube, das Cottage-ähnliche Pfarrhaus, die farbigen Kirchenfenster, die das Leben von Niklaus von der Flüe erzählen – das alles ist das Werk des Architekten und Künstlers Johannes Hugentobler, ein Innerrhödler wie Pater Josef Rosenast, der in bodenständigem Dialekt zu Liebe und Tatkraft ermunterte und anfügte: «Hoffentlich erlebe ich es noch, dass bei zukünftigen, Niklaus von der Flüe geweihten Kirchenbauten, auch seine Ehefrau Dorothee Wyss gewürdigt wird.» Musikalisch beschwingt umrahmt wurde die Messe vom Hohenemser Chor Joy.Friedhof mit mehr AufenthaltsqualitätEs ist Zufall und trotzdem stimmig: In diesem Jubiläumsjahr wird der Friedhof neben der Bruder-Klausen-Kirche saniert und neu gestaltet. Nach optimistischer Prognose sollen die Bauarbeiten Mitte Oktober vollendet sein. «Die neue Bepflanzung kommt dann im nächsten Frühling zur Geltung», versprach der projektverantwortliche Gartenarchitekt Nik Alge. Bei seiner öffentlichen Führung kam Freude auf. Der Friedhof wirkt nicht mehr so «verstellt» wie bisher. So wird der höhergelegene Teil neu durch eine einladende Freitreppe und eine sanft ansteigende, rollstuhlgängige Rampe erschlossen. Hierhin werden die anonymen Urnengräber verlegt, gestaltet als Ährenfeld, auf dessen Randsteine Namenstafeln montiert werden können. Weiter hinten finden die bisher «verschupften» Kindergräber einen würdigen Platz, eingefasst in Rondellen, mit einem weissblühenden Rosenstrauch in der Mitte und mit der Möglichkeit, Windrädli in den Gräberbereich zu stellen. Die Granitplatten der bisher holprigen Gehwege wurden Stück für Stück abgetragen und nach der Stabilisierung des Untergrunds wieder sorgfältig zusammengefügt. Bereits lassen sich die Wege mit Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen angenehm begehen. Bei diesem Projekt tritt die Politische Gemeinde als Bauherrin und hauptsächliche Investorin auf, mit im Boot sind die katholische und evangelische Kirchgemeinde.Thomas Widmer

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