Über mehrere Jahre hinweg reihte der FC Altstätten einen Erfolg an den andern. Im ersten 1.-Liga-Jahr (1979/80) besiegten die Rheintaler Locarno zu Hause und auswärts; der damalige Mittelfeldspieler und Captain Stephan Schweizer (heute 69, Lüchingen) spricht von einem «Wahnsinnsjahr».Es kam noch sehr viel besser. In der darauffolgenden Saison bezwangen die Altstätter Lugano im Cup. Nach zweistündiger Spielzeit stand es 3:3, im Penaltyschiessen behielten die Rheintaler die besseren Nerven. Schweizers Mittelfeldkollege Christoph Heeb (61, Andwil, Seklehrer in Abtwil) meint lachend, er habe zwar in den Boden geschossen, doch der Goalie habe sich zum Glück zu früh bewegt, so dass es mit dem Treffer doch noch klappte.2500 Zuschauer, oft sogar deutlich mehrAuch gegen den nächsten Gegner, den NLA-Club Bellinzona machte der FCA eine sehr gute Figur. Der oberklassige Club gewann mit 2:1 doch ziemlich knapp. Von den 1500 Zuschauern waren 1200 mit dem FCA ins Tessin mitgereist. Wer von den alten FC-Zeiten spricht, erwähnt stets auch die Publikumskulisse. 2500 Zuschauer waren es beim Aufstiegsspiel gegen Stade Lausanne 1981, doch bei manchen Matches waren es noch deutlich mehr. Der damalige Goalie René Rieser sagt, während langer Zeit seien alle Spieler Rheintaler gewesen, was auch viele Auswärtige zu den Heimspielen gelockt habe.Neun Aufstiegsspiele führten in die Nati BDie Aufstiegsrunde, die das Team für den Aufstieg in seine einzige NLB-Saison nutzte, bedeutete ein Monsterprogramm und war für Arbeitnehmer, die nebenher Fussball spielten, sehr anforderungsreich. Nach der Meisterschaftssaison waren innerhalb eines Monats neun Aufstiegsspiele zu bestreiten, und zwei Wochen nach dem Aufstieg ging es mit der Meisterschaft schon wieder weiter.Weil 1981 die Zahl der NLA-Teams um zwei erhöht wurde, konnten drei 1.-Liga-Teams aufsteigen. Altstätten bestritt gegen Ibach, Emmenbrücke und Locarno je ein Hin- und Rückspiel, war am Ende mit Locarno punktgleich, verlor das Entscheidungsspiel und wurde Gruppendritter in der Aufstiegsrunde. Somit gab es nochmals eine Aufstiegschance, die der FCA gegen Stade Lausanne überlegen nutzte. Christoph Heeb schoss nach 20 Minuten das erste Tor. Altstättens langjähriger Topskorer Theo Stieger mit zwei Toren im Hinspiel sowie einem weiteren Treffer im Rückspiel führte den 4:0-Endstand herbei. Eine schöne Anekdote verdanken die Altstätter den Locarno-Fans, an die Christoph Heeb erinnert.150 von ihnen kamen nach Locarnos Aufstiegsspielsieg über den FCA zur Altstätten-Lausan-ne-Partie und feuerten lautstark die Altstätter an. Doch auch der Gegner Lausanne war sehr freundlich: Als Theo Stieger vor dem Rückspiel am Schuh einen kaputten Zapfen hatte, flickte Lausanne-Trainer Richard Dürr ihn kurzerhand.Dass der Trainer gehen musste, war ein NovumChristoph Heeb weilte zu jener Zeit in der Ausbildung zum Unteroffizier. Am Tag vor der ersten Partie gegen Lausanne befand man sich auf einem 25-Kilometer-Marsch. In der Mittagspause meinte der Schulkommandant plötzlich verwundert zum Altstätter Tschutter: «Heeb, wa mached dänn Sie no do?»Die Genehmigung des Urlaubsgesuchs war nicht bis zu Heeb durchgedrungen, so dass dieser entgegnete: Auf die noch ausstehenden sechs, sieben Kilometer komme es auch nicht mehr an, er wüsste aber eine gute Lösung für das Rückspiel ein paar Tage später. Abreisen am Dienstagnachmittag, spielen am Mittwoch, zurückkehren am Donnerstagmittag. Der Vorschlag wurde genehmigt. Die Altstätter schlugen sich in der Nati B wacker. Aber es drohte rasch der Wiederabstieg. Mitten in der Saison kam als Verstärkung Walter Schlegel – und kassierte schon im ersten Spiel (gegen Aurore Biel) die rote Karte, so dass er für nächste Spiele gesperrt war.Überraschend für die Altstätter Spieler kam die Auswechslung des Trainers. Ernst Hasler als Baumeister des Erfolgs musste für Helmut Richert den Platz räumen. «So etwas hatte man bei Altstätten bis dahin nicht gekannt», sagt Stephan Schweizer, der Haslers Trainingsgestaltung als exzellent in Erinnerung hat. Mit dem Ligaerhalt klappte es nicht, letztlich fehlten zwei, drei Punkte. Aber in der darauffolgenden 1.-Liga-Saison erreichte der FCA eine nie da gewesene Stärke. Schon das erste Spiel gegen den (frisch in die 1. Liga aufgestiegenen) FC Widnau liess grosse Taten erahnen. René Rieser, zu jener Zeit Widnauer Goalie im Altstätter Tor, erwähnt den Altstätter 7:0-Derbysieg mit einer Mischung aus Mitleid und Stolz.Nie da gewesene Stärke: Bestes und fairstes TeamEs war die Zeit mit Bernd Weiss, Hannes Sturn, Roland Moser. Nicht nur Christoph Heeb geht davon aus, dass sich der FCA mit jenem Team auch in der NLB gehalten hätte, der FCA habe nie einen besseren Fussball gespielt. Der einstige Trainer Ernst Hasler pflichtet bei: Das beste FCA-Team sei das gewesen, «vo zhinderscht bis zvorderscht». Entsprechend erreichte die Mannschaft in der Meisterschaft 46 von möglichen 52 Punkten, zugleich gewann das Team den Fairness-Cup.Als bester Erstligist des Landes nahm der FCA erneut an Aufstiegsspielen teil. Doch gegen Martigny verlor er zweimal 2:1. Im Rückspiel herrschte starker Wind, und nach einer deutlichen Niederlage gegen den FC St. Gallen kurz vor dem Aufstiegsmatch könnte das Selbstvertrauen gelitten haben.Viele schöne Höhepunkte«Es folgten viele Höhepunkte», sagt René Rieser. Der FCA hatte das Glück und die Ehre, sich mit zahlreichen Topmannschaften zu messen. 1983 trat man im Pax-Cup gegen Basel an, das den späteren Schweizer-Nati- Trainer Ottmar Hitzfeld im Mittelfeld hatte.In Freundschaftsspielen begegnete man dem U18-Team von Manchester United, dann dem MSV Duisburg, der chinesischen Militärmannschaft, und schliesslich spielte der FCA im damaligen Liga-Cup gegen die Grasshoppers Zürich. Der berühmte Andy Egli schoss das erste Tor, aber mehr als zwei Treffer brachte GC gegen die Altstätter nicht zustande.