07.11.2019

Ein falscher Name, die Wahlen und das Spital

Fünf Leserbriefe aus der aktuellen Zeitungsausgabe.

Von Ernst Meier, St. Margrethen
aktualisiert am 03.11.2022
«Biene» ist der falsche Name«Nein, das darf nicht sein!» Das war meine Reaktion, als ich durch den «Rheintaler» erfuhr, dass ein Bankgebäude, 1966 und zum Teil noch später erstellt, abgerissen werden soll, «weil es den heutigen Bedürfnissen nicht mehr entspricht». Als Architekt weiss auch ich, dass ein Neubau oft «nicht mehr kostet als eine Sanierung der Altbauten». Aber ist das gerade heute, wo der Umweltschutz einen hohen Stellenwert hat, ein zulässiges Argument für den Abbruch alter Bauten? Wird eigentlich auch ein bejahrter Mensch mit Alterserscheinungen einfach liquidiert, weil er sich nur schlecht der heutigen Zeit anzupassen vermag? Was mich stört: Ausgerechnet eine Bank, die Spareinlagen ihrer Kunden kaum mehr verzinst, hat keinen Sinn für nachhaltiges Bauen. Sie berücksichtigt in keiner Weise zum Beispiel die Energie, die zur Erstellung der Altbauten investiert wurde und vernichtet diese ohne Skrupel. «Clientis Biene Bank»: Leider ein falscher Name für eine Unternehmung, die zwar in die Zukunft investieren will, dabei aber an einem umweltgerechten Bauen kein Interesse zeigt.Ernst Meier, St. Margrethen Fragen zur Stäpfli-ErweiterungGemäss Gutachten soll das Primarschulhaus Stäpfli erweitert werden. Das vorgeschlagene Projekt umfasst vier zusätzliche Schulzimmer mit Gruppenräumen und soll 8,9 Mio. Franken kosten. Vergleiche ich die Erweiterung mit dem am 25. November eingeweihten Neubau der OMR (neun Schulzimmer mit Gruppenräumen, zwei Küchen und einer Tiefgarage inklusive Abriss des alten Gebäudes und Konservierung des Wandgemäldes für knapp 11 Mio. Franken), scheint mir das Projekt in Berneck etwas sehr teuer zu sein. Ausserdem entsteht durch die Erweiterung ein Flickwerk, es entsteht nichts Einheitliches und der bestehende Teil des Schulhauses muss bestimmt nächstens auch renoviert werden. Jeder, der schon einmal gebaut hat, weiss, dass ein Umbau immer mehr kostet als geplant. Im direkten Vergleich finde ich die Auslagen in Berneck sehr, sehr hoch. Dann hätte ich noch Fragen: Wäre es für die längere Zukunft gedacht nicht sinnvoller und effizienter, das Stäpfli-Schulhaus komplett abzureissen und statt des teuren Umbaus ein neues Schulhaus zu erstellen? Warum soll in der Abstimmung zum Neubau gleichzeitig auch ein Blankokredit für «allfällige» Mehrkosten bewilligt werden? Sind die gerechneten Aufwände zu ungenau oder gar zu tief angesetzt, damit dies erforderlich ist? Normalerweise wird über solche Geschäfte mit zwei Fragen separat an der Urne abgestimmt. Auch wer für den Neubau ist, will nicht gleich noch Mehrkosten zustimmen. Warum ist es dem Stimmbürger nicht möglich, zwischen zwei Bauvarianten zu wählen, er hat ja dafür einen Kredit von 400 000 Franken bewilligt, um mehrere Projekte zu prüfen. (Bemerkung: es wurden fünf Projekte geprüft und jetzt dieses vorgeschlagen). Parkplätze: Wie soll abends und an bestimmten Wochenenden das jetzt schon prekäre Parkplatzproblem an der Stäpflistrasse gelöst werden? Es sind ja kaum weitere Parkplätze geplant, doch zusätzlich wird auch noch der Musikverein Berneck im Schulhaus Stäpfli proben, da dürfte es neu noch bedeutend chaotischer werden. Warum kann die Zeit bis zur erwarteten Höchstzahl an Primarschülerinnen und -schülern nicht durch die Benützung des alten Sekundarschulhauses überbrückt werden? Es steht ja in unmittelbarer Nähe zum Schulhaus Bünt. Die Pausen könnten gemeinsam beim Schulhaus Bünt verbracht werden, Wegzeit jeweils drei bis vier Minuten. Diese geringfügig reduzierte Unterrichtszeit müsste zumutbar sein. Berneck hat es in den letzten Jahren geschafft, von einer der steuergünstigsten Gemeinden im Kanton zu einer recht teuren Gemeinde der Region zu werden! Was machen wir falsch?Marianne Künzler, 9442 Berneck Noch sind die Lichter nicht ausgegangen«Ein Spital in Schockstarre; das Ende einer 155-jährigen Geschichte» («Rheintaler» vom 26. Oktober): Mit diesen reisserischen Lettern unterstellen die Verfasser, dass in den nächsten Tagen im Spital Altstätten die Lichter ausgehen und dass Lernende nicht einmal mehr ihren Abschluss machen können. Mit Schockstarre hat dies nichts zu tun, vielmehr mit Befremdung, Erstaunen, Konsternation. Noch macht das Personal einen sehr guten Job; das soll und wird noch Jahre so weitergehen. Die Panikmache der Medien, Politiker und des Managements ist tendenziös, respektlos und unverantwortlich. Noch ist nichts geklärt. Es sind Verfahren hängig und weder das Parlament noch das Volk haben entschieden. Das Spital in Altstätten hat bei den Patienten einen sehr guten Ruf und muss sich betreffend Qualität und Patientenzufriedenheit weder hinter Grabs noch dem Kantonsspital verstecken. Ausserhalb der Spitzenmedizin sind Grösse und Menge nicht mit Qualität zu verwechseln. Ich bin mit Stefan Lichtensteiger, CEO Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland, nicht einverstanden, dass man in der Schweiz dazu neige, Wohnortsnähe und Qualität zu verwechseln. Es gibt neben Renditedenken und Grösse auch andere Parameter, die zur Genesung beitragen, nämlich eine persönliche Atmosphäre, Empathie, Überschaubarkeit und die Kontinuität der Betreuung durch dasselbe Personal. In einem grossen Unternehmen wie dem Kantonsspital ist das schwieriger zu gewährleisten. Muss ein (Land-)Spital zwingend rentieren und Gewinn abwerfen, wie von der Politik jetzt postuliert wird? Ist ein Spital nicht Teil des Service Public? Rentieren etwa die Post, der Strassenbau, die Bildung, der ÖV, die Abfallentsorgung, Radio und Fernsehen? Sind nicht all diese Bereiche der Dienstleistungen und Infrastrukturen auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen? Wieso müssen die Landregionen das Bildungsangebot (Universität), das Kulturangebot (Stadttheater) in der Hauptstadt unterstützen und im Bereich des Spitalangebotes leer ausgehen? Wo sollen all die Patienten bei einem Radikalschlag des peripheren Angebotes aufgenommen werden können? Was passiert mit den Leerständen? Bei einer Umnutzung der Immobilien fallen Kosten an, die der Kanton als Eigentümer trägt. Käufer und Nutzer wären gefragt. Es ist zu hoffen, dass bald eine vernünftige, tragbare und mehrheitsfähige Lösung für die Spitallandschaft im Kanton gefunden wird. Noch brennen die Lichter im Spital Altstätten – und so schnell gibt es kein Lichterlöschen.Peter Schnell, Altstätten SP-WahlschlappeDie SP ist nicht nur rot, sondern auch grün. Nur müssen die SP und die Gewerkschaften oft Prioritäten setzen, wenn es heisst, Arbeitsplätze zu erhalten. Deshalb kommt die grüne Seite nicht so zur Geltung. Es steht auch immer die Drohung der Arbeitgeber im Raum, wenn Umweltgesetze mehr greifen sollten. Ein Trost: Rot-Grün hat zugelegt.Ingrid Bickel, Altstätten Ein Präsident, der sich korrekt verhältSeit den Präsidentschaftswahlen in den USA ist «Fake News» ein bekannter Begriff. In Thal geht es aber nicht um angeblich wimmernde IS-Anführer, sondern um die Wahl des Gemeindepräsidenten. Wie sieht es da aus mit Wahrheit, Aufrichtigkeit und wertvollen Grundwerten konstruktiven Zusammenlebens? Oder vielleicht einem Minimum an politischer Korrektheit? Anscheinend sind das auch hierzulande Auslaufmodelle. Jedenfalls scheinen in diesem Wahlkampf alle Mittel recht. Auf gefährlichem Halbwissen basierendes Gehörtes wird genussvoll weitergegeben. Ob auch nur ein Hauch Wahrheit an einer gehörten Geschichte ist, wen kümmert’s. Hauptsache, man hat «News» zu erzählen. Dass dabei erstunkene und erlogene Geschichten, die nachweislich falsch sind, ohne Gewissensbisse weitergereicht werden, ist mehr als nur bedauerlich. Es ist erschreckend zu sehen, wie Personen gezielte Desinformation gegen einen aussichtsreichen Kandidaten straffrei verbreiten. Insbesondere wenn man annehmen muss, dass sie aus einem Lager kommen, das das Gemeinsame in den Vordergrund stellt. Als wenig überzeugend und eher fragwürdig nehme ich zur Kenntnis, dass ein Kandidat aus dem ersten Wahlgang plötzlich von Dritten, einem namenlosen Komitee, für den zweiten Wahlgang unterstützt wird. Dies trotz der Tatsache, dass er selbst nicht mehr kandidiert. Was soll das? Droht diesem für den zweiten Wahlgang nicht antretenden Kandidaten Ungemach, wenn er selbst hinstehen würde? Ich wünsche mir einen Gemeindepräsidenten, der auf kommunaler Ebene politische Erfahrung mitbringt. Der neue Gemeindepräsident soll Führungskompetenz aufweisen. Er soll auf jeden Fall einer sein, der sich im Wahlkampf korrekt verhalten hat. Einer, von dem man weiss, dass er aufrichtig, geradlinig sowie verlässlich ist und daher das Vertrauen der Bevölkerung zu Recht verdient. Für mich ist daher die Wahlempfehlung der SP und der CVP mehr als folgerichtig. Ich wähle Werner Reifler für das frei werdende Amt des Gemeindepräsidenten in Thal.Martin Rissi, Thal

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