Nach zwei Unentschieden wollte Widnau gegen Thalwil endlich den ersten Saisonsieg einfahren. Aber: «Heute haben wir uns selber geschlagen», sagte eine Widnauer Anhängerin kurz vor dem Schlusspfiff. Ilija Ivic hatte soeben für eine Tätlichkeit die rote Karte gesehen.
Es war ein enttäuschender Abend für den FC Widnau – zumindest in Sachen Resultat. Denn enttäuscht haben die Widnauer keineswegs. «Unser Engagement hat gestimmt», sagte Trainer Andreas Lüchinger, «aber der Gegner hat unsere vier Fehler ausgenützt». So ging Thalwil als glücklicher 4:3-Sieger vom Diepoldsauer Spielfeld.
Vier Fehler führten zu den vier Gegentoren
Die ersten beiden Fehler waren zwei Fouls im Strafraum. Enis Kuka in der vierten Minute und Diego Zoller in der 30. Minute verwerteten die beiden fälligen Elfmeter. Sie erzielten so für Thalwil das 1:0 und das 2:2. Dazwischen hatte Widnau einige starke Momente. Kevin Egbon glich per Kopf in der siebten Minute zum 1:1 aus. Und in der 18. Minute konnte Daniel Lässer einen Freistoss treten. Thalwil-Goalie Rosario Filippone liess den Schuss nach vorne abprallen, wo Stefano D’Amico erbte und das 2:1 erzielte.
Der FC Widnau bestimmte das Spiel nun deutlich; eine Pausenführung hätte dem Gezeigten absolut entsprochen. Doch es kam anders: Aislan erzielte in der 45. Minute die erneute Führung für Thalwil. Der 35-jährige Abwehrrecke, der 2008 mit dem FC São Paulo brasilianischer Meister wurde, war der beste Mann auf dem Platz. Er profitierte von einem Missverständnis in der Verteidigung und die Gäste gingen nach diesem dritten Widnauer Fehler mit einer schmeichelhaften Führung in die Pause.
Doch kaum war die zweite Hälfte angepfiffen, jubelten die meisten der 200 Besucherinnen und Besucher. Daniel Lässer trat zum Freistoss an, den er sehenswert zum 3:2 im Kreuzeck versenkte. Danach spielte nur noch Widnau, bis die Gäste völlig entgegen dem Spielverlauf erneut trafen (75.). Nach einem Abwehrfehler – dem vierten an diesem Abend – erzielte Gezim Balazhi per Volley und via Innenpfosten die erneute Führung für die Zürcher. In der 89. Minute fehlten Widnau nur Zentimeter zum 4:4. Verteidiger Samed Begovic hätte um ein Haar seinen eigenen Torhüter düpiert. Irgendwie passte es zum Abend, dass dieser Ball den Weg ins Netz nicht fand.
Am Samstagmittag gegen Co-Leader Wil II
Mit nur zwei Punkten aus drei Spielen im Gepäck sind die Rheintaler nun bereits am Samstag um 12 Uhr zu Gast im Wiler Bergholz. Der Gegner, die Reserven des FC Wil 1900, haben ihre ersten drei Ligaspiele gewonnen und dabei jedesmal vier Tore erzielt. Trainiert werden die jungen Äbtestädter vom 48-jährigen Fabinho, der mit Wil und St. Gallen in der obersten Liga spielte.
Ein Augenmerk werden die Widnauer auf Metin Bahtiyari richten müssen. Der 22-jährige Stürmer erzielte in den bisherigen drei Spielen sieben Treffer – zwei gegen Rapperswil-Jona II, zwei gegen Bazenheid und drei (innert 30 Minuten) gegen Lachen/Altendorf. In der letzten Saison gewann Widnau beide Spiele: 1:0 auf der Aegeten und 2:1 in Wil.
2. Liga inter, Gruppe 4
Widnau – Thalwil 3:4 (2:3)
Rheinauen – 200 Fans – SR: Zihlmann; Rohner, Blatter.
Tore: 4. Kuka (Penalty) 0:1, 7. Egbon 1:1, 18. D’Amico 2:1, 29. Zoller (Penalty) 2:2, 45. Aislan 2:3, 47. Lässer 3:3, 75. Balazhi 3:4.
Widnau: Lang; Giorlando (71. Faleschini), Ivic, Liechti, De Almeida (77. Banovic); Lässer; Cabezas (46. Walt), Barboza, D’Amico, Egbon (91. Shala); N. Thönig.
Thalwil: Filippone; Scepanovic (66. Begovic), Aislan, Dosunmu, Adili; Marjanovic (38. Balazhi), Pighi, Canelli, De La Rosa Almanzar (74. Boccomino), Zoller (80. Baumann); Kuka (86. Khalo).
Gelbe Karten: 4. De Almeida, 30. Zoller, 48. Giorlando, 70. Aislan, 92. Begovic.
Rote Karte: 90. Ivic.
Weiteres Ergebnis: Chur – Schaffhausen 2:1.
Rangliste (alle 3 Spiele): 1. Frauenfeld 9, 2. Wil II 9, 3. Dardania SG 7, 4. Uster 6, 5. Dübendorf 6, 6. Schaffhausen 6, 7. Chur 6, 8. Adliswil 4, 9. Thalwil 3, 10. Lachen/Alt. 3, 11. Bazenheid 3, 12. Widnau 2, 13. Bülach 2, 14. Rappi-Jona II 1, 15. Weesen 1, 16. Tägerwilen 0.
Nächstes Spiel: Wil II – Widnau (Samstag, 12.00 Uhr).