Das 2,8 Hektaren grosse Model-Areal war eine so genannte Off-Market-Immobilie. Das heisst, sie kam nie auf den Markt. Die Vermittler, die den Eigentümerwechsel vorbereiteten und bis zum Schluss begleiteten, sind Reinhard Ganahl als Inhaber der Ganahl Immobilien AG in Heerbrugg und Alexander Kovacs, Director of Sales & Marketing.Ganahl und Kovacs haben beide Hotelmanagement studiert, Kovacs führte schon Hotels, zuletzt, wie er sagt, ein Fünf-Sterne-Haus auf den Malediven. Beide arbeiteten sie für Engel & Völkers, bevor sie sich zusammentaten. Nun sitzen sie sich in der Heerbrugger Villa Schmidheiny in ihrem Büro gegenüber, seit eineinhalb Jahren, und sind auf den Verkauf von Off-Market-Immobilien, rentablen Gewerbeliegenschaften und luxuriösen Wohnimmobilien spezialisiert.Objekte, die kurz vor der Handänderung stünden, seien zwei Hotels im Bündnerland und eines in St.Gallen, ausserdem eine Gewerbefläche in Arbon, die gut doppelt so gross ist wie das Model-Areal. In diesem Jahr, sagen Ganahl und Kovacs, seien sie als Vermittler an Immobiliengeschäften im insgesamt dreistelligen Millionenbereich beteiligt.Die grüne Wiese gibt es kaum nochGewerbe- oder Industrieland auf der grünen Wiese? Diese Zeiten seien praktisch vorbei, aber grosse bebaute Gewerbegrundstücke mit einer Fläche von ein bis zwei Hektaren seien im St.Galler Rheintal erhältlich.Eine riesige bebaute Liegenschaft hat mit dem Model-Areal auch die Sterngarage nach mehrjährigem Suchen gefunden. Elf Hallen stehen auf dem Grundstück. Ein Teil lässt sich weiter nutzen, ein Teil wird abgebrochen, im Norden der Liegenschaft soll ein Neubau entstehen. Reinhard Ganahl sagt, seine Firma suche aktiv nach Gewerbeliegenschaften – und sei so auf das Model-Areal gestossen.In Gesprächen mit den Model-Chefs habe sich gezeigt, dass ein Verkauf nicht ausgeschlossen sei. Ohne bereits entschieden zu haben, sich vom Areal zu trennen, hielten die Model-Eigentümer entsprechende Vorbereitungen für sinnvoll, sozusagen für den Fall der Fälle. Als dann – endgültig erst Anfang Juli – ein Grosskunde des Auer Betriebes tatsächlich absprang, war für den Rückzug aus dem Rheintal praktisch alles, was die Liegenschaft betraf, bereits geregelt. Nur drei Wochen später hat das Model-Areal den Eigentümer gewechselt.«Vorhang zu» hiess das MottoRecht früh war von der Immo-Firma eine Marktpreisschätzung vorzulegen, wobei die Bewertung eines Industrieareals mit elf Hallen herausfordernd sei, sagt Ganahl. Eine umfassende Dokumentation zur Liegenschaft, deren Lage Ganahl als «Top-Standort im Drei-Länder-Eck» bezeichnet, gehörte ebenso zu den Aufgaben wie die Klärung, wie das Geschäft steuerlich und finanztechnisch am besten abgewickelt werden konnte.Der Kontakt der Ganahl Immobilien AG zu Sterngarage-Inhaber Bruno Bischofberger kam durch einen Partner des Immobilienvermittlers zustande. Sodann wurden in aller Stille Exklusivverhandlungen geführt. «Vorhang zu» habe das Motto geheissen, sagt Alexander Kovacs, denn nur uneingeschränkte Vertraulichkeit habe Gerüchte und eine mögliche Unruhe bei Mitarbeitenden, Lieferanten und anderen Betroffenen zuverlässig verhindert.Insgesamt seien rund hundert Gespräche mit einer ganzen Reihe von Personen geführt worden, bis alles geregelt gewesen sei und das Geschäft habe abgeschlossen werden können, sagt Reinhard Ganahl. Weitere Interessenten habe es zwar gegeben, mit ihnen hätten aber keine Verhandlungen stattgefunden, als klar gewesen sei, dass Bruno Bischofberger ernsthaft am Areal interessiert war. Weitere Interessenten hätten teils eine Eigennutzung, teils eine gemischte Nutzung im Sinn gehabt und wieder andere hätten das Areal zu einem Gewerbepark entwickeln wollen.Nun ist Model Mieterin der SterngarageReinhard Ganahl sagt: «Wäre es darum gegangen, das Model-Areal zu vermieten, wäre dies in ein, zwei Monaten möglich gewesen, wobei dann insgesamt fünf, sechs Mieter eingezogen wären.» Recht stark seien Lagerflächen gesucht.Wie man weiss, hat die Firma Model das bereits verkaufte Areal noch bis Ende Juni des nächsten Jahres zur Verfügung. Auch diese Regelung war Teil der Verhandlungen, ebenso das schon jetzt bestehende Zutrittsrecht der Sterngarage, das die Planungsvorbereitungen für die Umnutzung durch Bischofbergers Betrieb erlaubt.Ihm steht nun die nächste Aufgabe bevor: für das eigene, aus insgesamt neun Parzellen bestehende Heerbrugger Betriebsareal einen oder mehrere Käufer zu finden.