05.08.2022

Ein Duo feiert sein Quartett

Die Kapelle Pfauenhalde verwandelt einen von Bernecks Paradiesgärten in ein paradiesisches Open-Air-Festgelände und stellt ein «einmaliges Kulturerlebnis» in Aussicht.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Philipp Färber (39) und René Lei (38) sind unterhalb der Pfauenhalde aufgewachsen. Der so benannte, ob Berneck gelegene, beidseits von Wald gesäumte Hang ist vom Festgelände gut zu sehen. Folgerichtig errichten die Organisatoren des Festivals «PfauenKlangZauber» kein Publikumszelt. Der schöne Ausblick in die Rebenlandschaft sowie die von schönen Häusern und Dächern begünstigte Atmosphäre soll sich in vollen Zügen geniessen lassen.Obschon zwischen Philipp Färbers und René Leis Zuhause (im Schüllen bzw. im Unterfeld) in der Kindheit nur hundert Meter lagen, lernten sich die beiden erst als Jugendliche richtig kennen. Nachdem Philipp Färber einem Konzert beigewohnt hatte, an dem René Lei als Erstjahrstift mitmusizierte, schrieb er seinem Nachbarn einen schönen Brief. Ob man sich nicht zusammentun, gemeinsam musizieren wolle.Viele Umbesetzungen, die Freundschaft hieltHeute ist Philipp Färber Geschäftsführer einer Messtechnikfirma im Abwasserbereich, René Lei in der Baubranche Projektleiter. Seit den Jugendjahren hat sich viel getan, die Freundschaft aber hat gehalten. Seit 20 Jahren frönen die beiden Musikanten in der Kapelle Pfauenhalde ihrer Leidenschaft, die sie vor acht Jahren in eine SAC-Hütte beim Morteratschgletscher geführt hatte, wohin ihre Instrumente – inklusive E-Piano – mit einem Heli gebracht wurden. «Wir spielten dafür ohne Gage», sagt René Lei schmunzelnd zu diesem Auftritt an einem Geburtstagsfest.[caption_left: Auf der Torkelwiese, wo einer der Paradiesgärten noch immer zu sehen ist, findet das Festival statt. Von hier fällt der Blick auf einen schönen Hang – die Pfauenhalde.  Bild: gb]Diverse Auftritte beim Schweizer Radio und Fernsehen be­hielten die Bernecker in ebenso guter Erinnerung wie die Teilnahme am Heirassa-Festival in Weggis, am Eidgenössischen Schwingfest in Frauenfeld oder am Appenzeller Ländlerfest.Die Band erlebte viele Wechsel, doch die Gründer bilden seit Beginn die Hälfte des Quartetts. Am Anfang machte Philipp Färbers Trompete spielender Bruder Raphael mit, später kam Stefan Enz aus Diepoldsau mit seinem Bariton dazu. Als Raphael Färber in Lausanne mit dem Studium begann, kam aus Altstätten Marco Städler mit dem Piano, und Stefan Enz stellte auf Bassgeige um. So oder ähnlich ging es weiter, die Namen änderten sich, Färber und Lei blieben. An ihrer Seite vervollständigen heute – seit sicher einem Jahrzehnt – Pianist Laurent Girard (ursprünglich aus Thal) sowie André Ott (Einsiedeln, Bassgeige) das Ländler-Quartett, das früher vorübergehend Oberkrainer Melodien gespielt hatte.«Wir sind Hobbymusiker mit Profi-Begleitung»Die Kapelle Pfauenhalde begnügt sich mit ungefähr zehn Auftritten pro Jahr. René Lei sagt, er und Philipp müssten jeweils «schauen, dass wir bereit sind», die anderen könnten es eh, «das sind Profis». Laurent Girard ist der Intendant des Heiden Festivals und musikalischer Leiter der Kapelle Pfauenhalde, André Ott in Freienbach SZ Musikschulleiter. René Lei folgert belustigt: «Philipp und ich sind Hobbymusiker mit einer professionellen Begleitung.»Zum 20-jährigen Bestehen der Kapelle Pfauenhalde hat sich das Quartett nun ein besonderes Geschenk gemacht, indem es erstmals eine CD aufgenommen hat und dessen Vorstellung mit einem grossen Festival verbindet. Dank der Unterstützung durch Sponsoren, aber auch mit Mut haben Philipp Färber und René Lei mit der Kapelle ein Fest organisiert, dessen Budget sich gegen 50'000 Franken bewegt.Exklusiver Rahmen beim TorkelStattfinden wird das Fest beim Torkel. Bei schönem Wetter spielen die Kapelle Pfauenhalde und ihre vielen Gäste im Freien – dort, wo sich einer der Paradiesgärten befindet. Die im Mai gegründete Interessengemeinschaft «Paradiesgarten Torkel» ist der Ansicht, der Garten auf der Torkelwiese passe so gut zu diesem Ort, dass er als Begegnungs- und Ruheort Bestand haben solle. Um den Garten für das Festival zu nutzen, hat Daniel Eugster aus Au seinen Bernecker «Pfauenhalde»-Kollegen einen Erdwall um drei Meter verschoben.Bald wird ein Boden mit einer Fläche von etwa 8 auf 14 Metern verlegt, sodass ein exklusiver «Raum» unter freiem Himmel das Publikum erwartet. Bei schönem Wetter wird es draussen die Musik geniessen, und bei Regen steht der Torkel zur Verfügung. Die Zahl der Plätze beträgt draussen rund 150, drinnen etwa 120. Zwischen dem Torkel und dem Nachbarhaus (dem Ortsmuseum Haus zum Torkel, das im ersten Stockwerk René Lei bewohnt) wird sich fürs Publikum ein Zelt befinden.Das Festival «PfauenKlangZauber» dauert vom 12. bis 25. August. An sieben Tagen geben Formationen vons nah und fern je ein Konzert, und mittendrin (am 19. August) wird die CD getauft. Unter den Gästen befinden sich etwa die Kapelle Carlo Brunner, die Brüggler Brass oder die aus Österreich stammende Wüdaramusi («Alpenländisches, Krainerisches, Schnulziges und Selbst-Erlegtes»). Auch Musikschülerinnen-, -schüler und Nachwuchs-Ensembles erhalten die Möglichkeit für einen Auftritt in besonders schönem Rahmen.Hier gibt's mehr Infos

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