Angemeldet habe ich mich schon vor Wochen. Aber es ist wie mit vielen Diensten: Um einen Nutzen zu haben, muss man sich erst mal vertiefen, erfahren, was möglich ist, alles begutachten – wie in einem Laden.In einer Buchhandlung zum Beispiel, oder in einem Delikatessengeschäft, bereitet das Herumstöbern Spass. Auf einer Plattform wie Crossiety nicht ganz so sehr. Das liegt aber nicht an der Plattform, denn diese ist gut gemacht. Aber das Sinnliche hat online einen tieferen Stellenwert, also muss man sich aufraffen. Das habe ich dann endlich doch getan und eine knappe Stunde aufgewendet, um zu sehen, was es auf der Plattform alles gibt.Fünf Likes sindbereits vielWer Crossiety nutzt, findet Informationen wie diese: Seit Anfang Jahr ist eine neue Jugendarbeiterin tätig, der Stadtrat hat Daniel Keel als neuen Leiter Tiefbau gewählt, im Rhyboot-Kulturraum findet am 9. Mai das Komiktheater statt, am 19. März führt der Verkehrsverein seine HV durch, die Ludothek ist umgezogen.Einige der News sind sicher gut zu wissen, aber nicht exklusiv, das heisst, man weiss vielleicht schon einiges. Doch das Problem ist etwas anderes: der insgesamt zu bescheidene Inhalt sowie die Besucherzahl. Wird etwas fünfmal gelikt (wie die Meldung über den neuen Tiefbau-Chef), ist das schon überdurchschnittlich viel. Den Beitrag über den Brendenbach-Hochwasserschutz haben in zehn Tagen drei Leser mit einem «Gefällt mir» markiert. Bei einer Umfrage Anfang Jahr haben fünf Personen mitgemacht.Derzeit gibt es etwa 70 GruppenDie Gruppe Stadtrat ging ehrgeizig ans Werk, nachdem der digitale Dorfplatz Anfang August gestartet war, publizierte zwei Beiträge, vor vier Monaten noch einen dritten, das war’s dann fürs Erste.So ist das eben: Die Begeisterung fürs Neue ist schnell mal gross, der Durchhaltewille, na ja, hält nicht unbedingt mit. Trotzdem: Sich bei Crossiety anzumelden und sich alles genau anzusehen, ist empfehlenswert. Neuigkeiten aus dem Rathaus werden laufend aufgeschaltet, es gibt derzeit etwa 70 Gruppen, denen sich beitreten lässt – wie zum Beispiel (die mir zuvor nicht bekannte Gruppe «Bleib frisch Oberrheintal», die jeden Monat ein sportliches Turnier durchführt. Als Mitglied einer Gruppe kann man an gruppeninternen Diskussionen und anderem teilhaben. Auch eigentliche Diskussionsforen könnten entstehen (aber eben – könnten).Vielleicht «Treffen in einer Beiz»?Auf Crossiety vertretene Gruppen sind etwa die Röllelibutzen, die Zwischennutzung Gärtnerei, der Jodlerclub, die Ortsparteien CVP und SP (FDP und SVP sind nicht dabei), die Stadtmusik, der TSV Hinterforst, Schützenvereine und manche mehr. Sie sind auf der Plattform bereit, aber weitgehend stumm. Was noch fehlt, sind die spannenden Inhalte. Viel zu oft ist der Satz zu lesen: «Noch keine Einträge vorhanden.»Auch der Lüchinger Einwohnerverein findet sich unter den Gruppen. Und siehe da, er zeigte nach Weihnachten die Adventsfenster des Dorfs. Erstklassige Fotos – eine wahre Augenweide! Ein Höhepunkt und irgendwie der grosse Hoffnungsschimmer auf dem digitalen Dorfplatz: Sobald das «lokale Zusammenleben», auf das «Crossiety fokussiert», auf solche Weise fleissig abgebildet wird, hat der Besucher Lust, auf seinem digitalen Dorfplatz öfter zu verweilen.Damit es dazu kommt, müssen noch sehr, sehr viel mehr Altstätterinnen und Altstätter sich in irgendeiner Form zu Wort melden. Zum Beispiel innerhalb der Gruppe «VernetzerInnen». Dort schreibt Quentin Aeberli, es sei schwer, als einzelne Person in einer Stadt etwas zu bewirken – darum «gibt es ja auch diese VernetzerInnen-Gruppe» (mit derzeit 32 Mitgliedern). Doch damit das Ganze mal ins Rollen komme und erste Projekte realisiert werden könnten, brauche es die Initiative einer Person. «Vielleicht sollte man einfach mal ein unverbindliches Treffen in einer Beiz des Vertrauens organisieren, um mit Gleichgesinnten über gemeinsame Pläne zu philosophieren – wenn man das will.» (Die analoge Welt ist halt für manches doch geeigneter.)Das Potenzial besser nutzenCrossiety ist keine Altstätter Erfindung, sondern ein digitaler Marktplatz, den auch andere Gemeinden oder Städte nutzen. «Das Ziel von Crossiety ist es, das wertvolle Potenzial innerhalb der lokalen Gemeinschaft besser zu nutzen. Der digitale Dorfplatz soll die kleinen Einheiten stärken, beleben und vernetzen», führt eine Teilhaberin und Verwaltungsrätin von Crossiety aus.In Altstätten besteht für die Stärkung, Belebung, Vernetzung noch viel Potenzial.