01.04.2020

Ein Diepoldsauer wird Nachfolger von Daniel Koch

Stefan Kuster, der Nachfolger des landesweit bekannt gewordenen Daniel Koch, stammt aus Diepoldsau.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Somit ist nicht nur Bundeskanzler Walter Thurnherr ein Rhein-insler, sondern auch der Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Gestern Dienstag, 1. April, trat Stefan Kuster seine neue Stelle an.Eltern hatten einenHolzbaubetriebDie Eltern Stefan Kusters sind Zita und Alfred Kuster, die an der Oberdorfstrasse in Diepolds-au zu Hause sind. Sie sind heute pensioniert und hatten früher im Unterdorf einen Holzbaubetrieb. Als das Gebäude vor vier Jahren brannte, war die Schreinerei schon lange stillgelegt und die Holzhalle ein Lagerraum.Gern denken Kusters hingegen an letzten September zurück. Da sagte ihnen der Sohn, dass er den Job, für den er sich in Bern beworben hatte, erhalten habe. Angesichts seiner sechsmonatigen Kündigungsfrist beim bisherigen Arbeitgeber stand der Wechsel zum BAG schon damals fest.Die Krise erlaubtkeine FeierStefan Kuster, der die Kantonsschule Heerbrugg besuchte, verfügt über ein abgeschlossenes Medizinstudium mit Habilitation und einen Doppelfacharzttitel in Allgemeiner Innerer Medizin sowie in Infektiologie. An der University of Toronto erlangte er einen Master in Clinical Epidemiology and Health-care Research. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen am Universitätsspital Zürich und beim nationalen Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso tätig gewesen.Zuletzt arbeitete Stefan Kuster, der auch einen Professorentitel hat, als Leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich.Bis vor wenigen Wochen hatte die Familie Kuster nicht ahnen können, welche öffentliche Aufmerksamkeit ausgerechnet dem Bundesamt für Gesundheit bzw. der Abteilung Übertragbare Krankheiten zuteil werden würde.Wegen der Coronapandemie steht der bisherige Abteilungschef Daniel Koch im Rampenlicht wie niemand sonst. Kein Wunder, verneint Stefan Kusters Mutter angesichts der Coronakrise die Frage, ob der grosse berufliche Schritt des Sohnes innerhalb der Familie bereits gefeiert worden sei. Erst mal soll das Land die Krise überstehen, nachher sieht man weiter, meint die Mutter sinngemäss.Dass Daniel Koch sich trotz Pensionierung per Ende April bereit erklärte, als Covid-19- Delegierter weiterhin das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu unterstützen und es in der Öffentlichkeit zu vertreten, finden Kusters gut und sinnvoll.Immer fleissigund bescheidenDass die Familie auf Stefan Kuster stolz ist, versteht sich von selbst. Seine in Berneck lebende Tante Annemarie Küttel sagt: «Wir haben eine Riesenfreude.» Küttel ist die Schwester von Kusters Mutter. Der Stefan sei «immer en fliissige Bueb gsi» und zugleich «bescheide bis dött abi», sagt sie. Auch Paul Spirig, der in Heerbrugg lebende Onkel (der die GPK der katholischen Kirchgemeinde Heerbrugg präsidiert) findet gute Worte für den neuen BAG-Spitzenmann. Spirig ist Kusters Götti und erlebte den 42-Jährigen als aufgeweckten Buben, der gern, aber keineswegs verbissen gelernt habe.Mit dem Götti blieb Stefan Kuster auch nach dem Studium in Kontakt. Erst letztes Jahr war Stefan Kuster mit Schwester Anny und deren Familie bei Paul Spirig zu Besuch. Das Wiedersehen war auch deshalb keine Selbstverständlichkeit, weil Stefan Kusters Schwester schon seit 25 Jahren in Kalifornien lebt.Gert Bruderer

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