11.12.2018

Ein Augenarzt baut spektakulär

Der Bau einer Augenklinik in Widnau scheiterte an planerischen Hürden. Weil Änderungen nötig gewesen wären, wählte der Bauherr Alexander Reis ein Grundstück in Oberriet. Dort ist er frei in der Gestaltung.

Von hb
aktualisiert am 03.11.2022
Ursprünglich wollte der Augenarzt Alexander Reis die Klinik auf einem sehr exponierten Grundstück im Eigentum der Gemeinde Widnau planen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gemeindeverwaltung. «Es war von Anfang an klar, dass dort in Bezug auf die ortsbauliche Situation sehr hohe Ansprüche einzuhalten sind», sagt Gemeindepräsidentin Christa Köppel. Die Entwürfe der Architekten wurden geprüft und beurteilt. Dabei zeigte sich, «dass für ein Akzept der Gemeinde, beziehungsweise der Baukommission und des Gestaltungsrates, einige Projektoptimierungen notwendig sind.» Bemüht auf beiden Seiten Die Verhandlungen dauerten 18 Monate. «Die Unterstützung durch die Gemeinde Widnau, insbesondere Christa Köppel, war stets korrekt und entgegenkommend», sagt Alexander Reis. Einigen konnten sich der Bauherr und die Gemeinde trotzdem nicht. «Wir haben es auch nach mehreren Versuchen leider nicht geschafft, dem Gestaltungsrat ein Projekt vorzustellen, dem er zustimmen konnte», sagt er.  Die Gemeinde bot dem Augenarzt an, andere Grundstücke für das Projekt zu prüfen, wo man sich den von Alexander Reis geplanten Bau hätte vorstellen können. Alexander Reis nahm das Angebot an, entschied sich schliesslich aber anders und wählte ein Grundstück in Oberriet für die Augenklinik. «Das ist seine unternehmerische Freiheit», sagt Christa Köppel. «Alexander Reis hat uns gegenüber immer klar gemacht, dass er auch andere Grundstücke in anderen Gemeinden im Rheintal prüft.» Entscheidend sei das Kriterium der Erreichbarkeit gewesen, sagt Reis. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln solle die Klinik gut erschlossen sein.  In Oberriet war das Bauprojekt unumstritten, weil sich das Grundstück ausserhalb des geschützten Ortsbild-Gebietes befindet. Alexander Reis konnte seine Pläne ohne Kompromisse umsetzen. Das Projekt musste nur den neuen Gegebenheiten der Grundstücksform angepasst werden. «Es hält alle erforderlichen Normen ein und entspricht dem Baureglement», sagt der Oberrieter Gemeindepräsident Rolf Huber. Befände sich das Grundstück in einem schützenswerten Gebiet, wären mehr Vorschriften einzuhalten gewesen. Das begänne bereits bei verwendeten Materialien. Ohne solche Hürden beschränkte sich die Überzeugungsarbeit auf die Nachbarn des Grundstücks. «Wir luden die Beteiligten ein, um sie über das Projekt zu informieren», sagt Rolf Huber. Diese mehrmaligen Treffen trugen zu einem positiv verlaufenden Planungsprozess bei. Alexander Reis ist überzeugt davon, dass diese Unterstützung massgeblich dazu führte, das Grossprojekt zu realisieren. Obwohl es sich um ein dominantes Gebäude handelt, gingen keine Einsprachen ein. Rolf Huber freut sich darüber und steht gemeinsam mit dem Gemeinderat hinter dem Projekt. «Die Augenklinik an der Staatsstrasse wertet das Dorf auf.» Einen speziellen Bau im Kopf  Alexander Reis hat ein ausgeprägtes Flair für Architektur. In Bendern, im Fürstentum Liechtenstein liess er bereits 2010 eine Augenklinik bauen, die durch eine spezielle Fassade ins Auge sticht. Sie besteht aus glänzenden, geschliffenen Aluminium-Platten. Die abgerundeten Ecken unterstreichen die moderne Architektur.  «Spektakulär» soll auch der Bau in Oberriet werden, sagt Alexander Reis: «Es kommt ein von uns zusammen mit dem Glasproduzenten entwickeltes «Sandwich»-Glas zum Einsatz.» Aussergewöhnlich wird zudem die elf Meter hohe Lobby, in der sich der Empfang der Augenklinik befindet. «Wir haben bewusst auf eine Visualisierung verzichtet, weil wir die Leute mit diesem erneut sehr speziellen Gebäude überraschen wollen.»  Mit dem Bau eines öffentlichen Gebäudes sei eine gewisse Verantwortung verbunden, sagt Alexander Reis. «Wir werden nachweislich von unserer Umgebung geprägt. Man kann sich der Wirkung der Architektur kaum entziehen. Dieses positive Potenzial aktivieren wir in unseren Augenkliniken.» Wenn man schon zum Arzt müsse, solle das in einer hellen, inspirierenden Umgebung geschehen, sagte er anlässlich des Spatenstichs Ende November. In den modernen Bau auf drei Etagen werden zehn Mio. Franken investiert.  Nach einem Jahr Bauzeit soll die Augenklinik mit Optikergeschäft an der Oberrieter Staatsstrasse im Dezember 2019 ihren Betrieb aufnehmen.

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