01.06.2022

Ein Arm so hart wie Silber

Der 20-jährige Aurel Köppel aus Widnau gewann an seiner ersten Europameisterschaft im Armdrücken eine Medaille.

Von ys
aktualisiert am 02.11.2022
Erst seit September 2020 gibt es in Rebstein den Sportclub Armpower, die Widnauer Aurel Köppel und Dean Burch sind Mitglieder der ersten Stunde. Und sie sind nach rund anderthalb Jahren Training bereits so geübt, dass sie kürzlich an den Euro­pameisterschaften in Antalya (Türkei) teilnehmen konnten.Bei der Teilnahme allein blieb es nicht: Dean Burch wurde Vierter, Aurel Köppel gewann gar eine Medaille bei den Junioren – er wurde Zweiter mit dem rechten Arm in der Gewichtsklasse bis 85 Kilo. Er freut sich: «Der Erfolg gibt mir Motiva­tion für weitere Wettkämpfe.» Dean Burch dagegen hat sich den Appetit geholt, beim nächsten Mal auch eine Medaille zu gewinnen. An der bald folgenden Schweizer Meisterschaft und an der WM im Herbst gibt’s solche Gelegenheiten.[caption_left: Die erfolgreichen EM-Starter Dean Burch (links) und Aurel Köppel duellieren sich, beobachtet von (v.l.) Givanni Mazza, Josi Durrer und Vincenzo Kurz, ein weiterer Armwrestler des Rebsteiner Vereins, der bald an Wettkämpfen teilnimmt.  Bild: ys]Kurze und hektische Vorbereitung auf die EMErst zwei Wochen vor den Europameisterschaften war klar, dass diese stattfinden. Entsprechend hektisch verlief die unmittelbare Vorbereitung für Aurel Köp­pel und Dean Burch. Zumal Vereinspräsident und Trainer Giovanni Mazza wegen eines Todesfalls in der Familie absor­biert war. Umso wichtiger für die beiden Widnauer war Ivan Sciaroni, Präsident des Schweizer Armwrestlingverbands. Für Burch erwirkte Sciaroni gar Urlaub von der Rekrutenschule.Köppel und Burch haben zwar schon an einigen Turnieren in der Schweiz teilgenommen und schnitten dabei immer gut ab. Aber eine eigentliche EM-Quali gab’s wegen Corona nicht. So besuchte Sciaroni die Vereine und pflückte sich die besten Armwrestler heraus für den Aufbau eines Nationalteams. In der Türkei waren fünf Schweizer dabei. Ivan Sciaroni war einer von ihnen, er wurde Europameister in der Kategorie Para. «An den Weltmeisterschaften im Herbst wird das Schweizer Team grösser sein», sagt Aurel Köppel, «dadurch werden wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben.»Kraft in den Armen vom Faustball und SchwingenAn den Wettkämpfen gibt’s Gewichtsklassen. Aurel Köppel startete bis 85 Kilo, Dean Burch fünf Kilo drunter. Der inzwischen zweifache Kranzgewinner im Schwingen hatte sein Kampfgewicht in der Rekrutenschule eingebüsst – um aber auf unter 80 Kilo zu kommen, «habe ich in den zwei Tagen vom Abflug bis zur Abwaage nichts gegessen und bin oft gejoggt», sagt Burch. Auch Köppel halfen Joggingrunden, um sein Gewicht auf 85 Kilo zu halten.Armwrestling-Turniere werden im K.-o.-Modus ausgetragen, wobei es nach der ersten Niederlage noch einen Hoffnungsrunde gibt: Wer zweimal unterlegen ist, scheidet aus. Um so weit zu kommen, mussten sich Dean Burch und vor allem Aurel Köppel gegen viele Gegner behaupten. «Aus jedem Land waren die zwei Stärksten da, zum Teil leben sie wie Profis», sagt Aurel Köppel, «das macht den Erfolg sicher speziell.»Der Rebsteiner Josi Durrer, Technischer Leiter des Arm­power-Sportclubs, sagt: «Kraft ist nur ein kleiner Teil beim Armdrücken. Wichtiger sind Technik und Geschwindigkeit.» Aber natürlich bringen beide Talente viel Kraft im Arm aus ihrer angestammten sportlichen Tätigkeit mit: Schwinger Dean braucht kräftige Arme, um die Gegner ins Sägemehl zu wuchten, Aurel Köppel ist Anschläger bei Widnaus Faustballteam in der 2. Liga.

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