Ist nun die richtige Zeit, um Gehölze zu schneiden? Läuse und Mäuse kenne ich aus meinem Schrebergarten zu Genüge. Im Vormarsch sind im Hausgarten, auf Terrasse und Balkon, im Obst- und Beerengarten aber Schädlinge, auch «unsichtbare», die mir weitgehend unbekannt bleiben.
Immer öfter hören wir in den Medien über jene, die sich von Ost oder West in unsere Gärten einschleichen und dort verheerende Folgen auslösen. Wohl bekannt sind Buchsbaumzünsler, Laubholzbock und künftig die «Suzuki»-Fruchtessigfliege.
Einige Schädlinge sind mikroskopisch klein, vom Auge nicht auszumachen und darum noch hinterhältiger.
Dazu gehören vor allem Pilze, Viren und Bakterien. Obwohl diese sich auch über Wind, Wasser oder das Erdreich ausbreiten können, ist doch der häufigste Verbreiter der Mensch, was heissen will, der Gartenbesitzer selbst!
Wird mit Gartenschere oder Stecklingsmesser an Pflanzen herumgeschnitten, kann sich infizierter Pflanzensaft an den Klingen festsetzen und so ganz leicht und schnell von Pflanze zu Pflanze verbreitet werden. Am häufigsten wird die gefürchtete Buchsbaumkrankheit Cylindrocladium buxicola durch ungepflegte Heckenscheren verbreitet. Das hat mich schon einige Pflanzen gekostet.
Dieses sogenannte Buchstriebsterben, eine Pilzinfektion, kann wohl auch mit chemischen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Ich empfehle aber, infizierte Pflanzen zu vernichten. Am besten werden sie der Kehrichtverbrennung mitgegeben.
Auch mehrere hoch ansteckende Krankheiten an Obstbäumen werden durch nicht desinfiziertes Schnittgerät wie Scheren und Sägen verbreitet.
Dazu gehören Feuerbrand, Monilia, Scharka, Gummifluss und andere mehr. Auch der Oleanderkrebs am Oleander ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Das Problem ist längst erkannt und der Handel hat einige brauchbare Bekämpfungsmöglichkeiten zu bieten.
Bei Baumscheren und Sägen hilft, sie mit einem Butangasbrenner abzuflammen. Dessen Flamme lässt man mehrere Male über die Klingen laufen und verbrennt so alle Krankheitskeime gründlich. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels, zum Beispiel «Flint», in das man den Schneideteil des Werkzeugs etwa 30 Minuten lang stellt.
Sie sehen, dreckiges Werkzeug ist für unsere Pflanzen sehr gefährlich.