22.07.2021

Ein akzentfreies Vorarlbergerisch

Laura Leone aus Montlingen arbeitet bei «Antenne Vorarlberg». Wer sie hört, merkt nicht, dass sie Schweizerin ist.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Cécile AlgeSie ist eine der Stimmen beim Radiosender Antenne Vorarlberg, der auch in unserer Region häufig gehört wird: Die Montlingerin Laura Leone. Erstaunlich ist, wie die 24-Jährige Vorarlbergerisch spricht – und dann wie auf Knopfdruck wieder in den Rheintaler Dialekt wechseln kann. Wer sie auf Sendung hört, käme nicht im Traum darauf, dass sie Rheintalerin ist.Uns erzählt Laura Leone, die eine kaufmännische Lehre bei einem Rheintaler Unternehmen absolviert hat, wie sie zu diesem Beruf gekommen ist. Nämlich so: Ihr Büroteam habe während der Arbeit oft Radio gehört und regelmässig den Sender gewechselt, damit es nicht eintönig wurde. «Als wir auf ‹Antenne Vorarlberg› waren, kam mehrmals die Info, dass das Moderationsteam Unterstützung suche und man sich für ein Casting bewerben könne. Ich wusste sofort: Da will ich hin – das ist mein Job!», sagt Laura Leone. Gesagt, getan, beworben. Noch am gleichen Tag zum CastingDoch dann passierte gar nichts. Die Montlingerin muss lachen, wenn sie sich daran erinnert. «Ich war so was von gespannt, aber es kam einfach kein Echo. Ich fragte mich, ob es daran liegt, dass ich aus der Schweiz komme, oder dass ich keine journalistische Erfahrung habe, oder was auch immer ...» Dann habe sie kurzerhand beschlossen, bei «Antenne Vorarlberg» anzurufen und nachzufragen.«Ich konnte ja nichts verlieren. Und prompt wurde ich gleichentags auf ein Casting ins Radiostudio in Schwarzach eingeladen», sagt sie. Sie sei völlig überrumpelt gewesen, aber hingegangen, habe ihr Bestes gegeben und versucht, möglichst natürlich zu bleiben. Neben Fragen zum Allgemeinwissen habe man ihr auch solche über Vorarlberg gestellt. Über die Berge, Ausflugsziele, Politiker und so weiter. Ausserdem musste sie eine Polizeimeldung umschreiben, mit einem Redaktor die Wetterprognosen aufzeichnen und ein Motivationsgespräch führen – alles in Vorarlbergerisch.«Den Dialekt konnte ich zum Glück schon, weil mein Freund Vorarlberger ist und ich diesbezüglich offenbar Talent habe», sagt die Montlingerin mit einem ansteckenden Lachen. Überhaupt ist die 24-Jährige eine fröhliche, offene Frau, quirlig und beim Reden gestikulierend, sodass ihre langen Locken munter um den Kopf wallen. Eigenschaften, mit denen sie wohl auch am Casting gepunktet hat.Alles ein bisschen «Hals über Kopf»Als dann ein Anruf aus Vorarlberg kam, war sie gerade auf dem Weg ans Greenfield Festival in Interlaken. Sie möge doch bitte einen Tag zur Probearbeit erscheinen, hiess es von «Antenne Vorarlberg». «Ich ging hin und war von der Berufswelt begeistert. Redaktion, Hörerservice, Recherchen, Interviews, Wetterprognosen, das war alles neu und spannend.»Zwei Wochen später bekam sie die Stelle, kündigte jene im Rheintal und legte schon bald darauf los. «Es ging alles sehr rasch, ein bisschen Hals über Kopf», aber das passe ja zum Radio, so Laura Leone. Nach einem Jahr Volontariat moderierte sie regelmässig die Sendung «Bei der Arbeit». Aktuell wirkt sie etwas mehr im Hintergrund, wo sie in einem Redaktionsteam Beiträge für die Sendung «Frühstücksradio» mitproduziert. Am Mikrofon ist sie trotzdem noch – auch regelmässig im Veranstaltungskalender, der um 10.45, 15.45 und um 18.45 Uhr über den Äther geht. Wegen der Liebe und der Arbeit wohnt Laura Leone jetzt übrigens in Vorarlberg. Trotzdem ist sie zwei- bis dreimal pro Woche in ihrer Heimat, denn sie turnt in der Damenriege des TSV Montlingen, engagiert sich im gleichen Verein als Leiterin der mittleren Mädchen und besucht oft ihre Eltern. «Mir gefällt’s auf beiden Seiten des Rheins, Hauptsache ich kann von irgendwo den Hohen Kasten oder den Säntis sehen. Und das tu’ ich», sagt sie und strahlt.

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