08.12.2019

Ein 88 Jahre alter Widnauer Brauch

Samichläuse besuchten am Samstagabend Widnauer Kinder. Viele Zuschauer sahen bereits dem feierlichen Auszug zu.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraEs war bereits die 88. Klausbescherung, die 1932 vom ehemaligen katholischen Beamten- und Angestelltenverein ins Leben gerufen worden ist. 27 Klauspaare, Samichlaus und Schmutzli, mit 54 Wagenziehern gestalteten traditionsgemäss unter den Glockenklängen der Kirche den feierlichen Auszug aus dem Schulhaus Rüti. Begleitet wurden sie von weihnachtlicher Musik zweier Bläsergruppen, vorbei an Hunderten von begeisterten Zuschauern, die durch die Klauspaare begrüsst und beschenkt wurden. Neu führte der Auszug nicht mehr bis zur evangelischen Kirche, sondern endete beim Vorplatz der katholischen Kirche.«Die Vorbereitungen beginnen bereits Wochen vorher», erklärte der Präsident der Klauskommission Widnau, Markus Heule. Die Oberstufenschüler, die zugleich auch Wagenzieher sind, befragen alle Eltern von besuchsberechtigten Kindern ab Jahrgang 2016 bis zur zweiten Klasse, ob sie einen Besuch des Samichlauses wünschen. Weltanschauung, Religion oder Nationalität spielen dabei keine Rolle. Am Vorabend der Aktion werden die Klauspakete gefüllt – dieses Jahr waren es über 500. Am Tag der Bescherung sind rund 150 Freiwillige im Einsatz. Die Aktion ist für die Kinder kostenlos. Dank der Unterstützung von Korporationen, Gewerbe, Industrie, Banken und privaten Gönnern sowie den Trinkgeldern an die Klauspaare kann dieser Brauchtum auch weiterhin erhalten werden.Andreas Heule ist bereits seit 22 Jahren dabei, zuerst als Schmutzli und nach drei Jahren abwechselnd mit seinem Partner als Samichlaus. Heute bildet er junge Mitglieder aus. «Wir möchten den Kindern keine Angst machen», sagt er. Obwohl, er sehe sofort, wenn Eltern den Kindern mit dem Samichlaus drohen. Auch stehen oft in den Briefen für den Samichlaus nur negative Sachen. «Dank der langjährigen Erfahrung gelingt es mir immer wieder Positives zu berichten und den Kindern so einen schönen Samichlausbesuch zu bescheren», sagt er. Reto Metzler war dieses Jahr erstmals als Schmutzli dabei. Da er in Widnau aufgewachsen ist, kennt er die Klausbescherung. «Ich werde situativ entscheiden. Sollten die Kinder aber zu frech werden, könnte er sich auch vorstellen, etwas strenger aufzutreten», sagt er.Dieses Jahr konnten Kurt Ender, Daniel Heule und Matthias Sieber ihr 20-jähriges Mitwirken und Martin Heule sein Zehnjähriges feiern. Im Vorstand der Kommission durften Daniel Egli, Claudia Mätzler und Marco Näf jubilieren, Pius Sieber trat nach 22 Jahren aus dem Vorstand aus. Trotz einem steten Zustrom von neuen Mitgliedern freut sich der Verein immer wieder auf neue Bewerbungen.Mehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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