21.05.2018

Ein 65-Tonnen-Facelifting

Die katholische Kirchgemeinde lud zu einer Fahrt auf die Kirchturmspitze ein. In schwindelerregender Höhe bekam man einen Einblick in die derzeit laufende Aussenrenovation.

Von Thomas Widmer
aktualisiert am 03.11.2022
Thomas Widmer«Nach 100 Jahren gemeinsamer Nutzung (1798 – 1898) wollten die Evangelischen eine eigene Kirche haben und bauten ihren Turm rund einen Meter höher. Dabei haben sie wohl übersehen, dass der Dachreiter der Forstkapelle wiederum gut einen Meter höher liegt», erzählt William Canal, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Altstätten, vor der Fahrt im Baumateriallift in Richtung Kirchturmspitze. Beim Start pfeift der Lift schiedsrichtermässig: Überlast! Die zuletzt zugestiegenen Gäste müssen wieder von Bord gehen.Im Sekundentakt vermittelt die Liftfahrt neue Perspektiven aufs Städtli. Vom Unterrheintal grüsst ein Regenbogen. Die letzten Höhenmeter werden auf Bautreppen zurückgelegt. Auf der obersten Plattform – über 60 Meter über dem Rathausplatz – bietet sich ein herrlicher Rundblick. Echtes Gipfelstürmerfeeling! Dem setzen die Gastgeber mit dem Ausschank eines süffigen Weissen noch eins drauf.Ende Oktober fallen die HüllenChristus und Christo hätten ihre helle Freude gehabt: Der Religionsstifter an der Liebe der Gläubigen zu ihrem Gotteshaus, der Verpackungskünstler an den sorgsam verkleideten Fassaden. Der 1794 bis 1798 erbauten Kirche St. Nikolaus gönnt die Kirchgemeinde ein Facelifting im Wert von 2,6 Mio. Franken. Rund 65 Tonnen Baumaterial werden verbaut. Ende Fasnacht legten die Handwerker los. Ende Oktober fallen die Hüllen und lassen den Bau in neuem Glanz erstrahlen. Gefeiert wird am Kirchenfest vom Sonntag, 9. Dezember. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Nach den Sanierungen von 1908 – 1909 und 1970 – 1976 (in Etappen) werden Fassaden, Dach, Fenster und die vier Aussenuhren in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege einer gründlichen Renovation und Reinigung unterzogen.Wer will, kann beim Abstieg das Innenleben des Turms erkunden. Dabei sieht man die imposante Glockenstube, wo sich auch die Karfreitagsrätsche befindet. Weiter unten passiert man den Dachstuhl des Kirchenschiffs; auch dieser eine handwerkliche Meisterleistung mit interessanten Relikten aus vergangenen Tagen und Seilwinden, mit denen sich das Kreuz und weitere Elemente in den Altarraum absenken lassen.HinweisDie nächste Turmführung ist am Freitag, 15. Juni, vorgesehen, von 17.30 bis 20.30 Uhr. Voraussetzungen: schwindelfrei, gut zu Fuss, gutes Schuhwerk, ab 14 Jahren, pro Gruppe maximal acht Personen, trockenes Wetter. Anmeldung beim Pfarreisekretariat auf Telefon 071 757 87 42.

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