Springreiten 06.08.2024

Ein 20-Jähriger aus Oberriet wird Schweizer Meister im Springreiten

Der 20-jährige Rheintaler Springreiter Jonas Tiefenauer gewinnt an der Schweizer Nachwuchs-Meisterschaft in Wädenswil seinen ersten nationalen Titel und darf sich nun ein Jahr lang Schweizer Meister nennen.

Von pd
aktualisiert am 06.08.2024

In einer dramatischen Entscheidung behält Jonas Tiefenauer mit seinem fantastisch kämpfenden Pferd Canna im letzten von vier anspruchsvollen Umgängen mit Hindernishöhen bis 150 cm die Nerven. Er sichert sich so den Meistertitel in der Kategorie «Junge Reiter».

Das Podest komplettieren die Westschweizerin Kyra Alessie als Zweite und Noah Keller als Dritter. Linus Hanselmann, ebenfalls aus Oberriet, landet auf dem undankbaren vierten Platz. Ohne einen ärgerlichen Zeitfehler wäre es gar Rang zwei und damit ein Oberrieter Doppelsieg geworden.

Tiefenauer macht nun die Leidenschaft zum Beruf

Der Titel für den 20-jährigen Tiefenauer ist bemerkenswert, war er bisher doch als reiner Amateur unterwegs. Seine Brötchen verdiente er als gelernter Zimmermann auf dem Bau, das Training war nur abends und am Wochenende möglich.

Oben auf dem Podest durfte sich Jonas Tiefenauer feiern lassen.
Oben auf dem Podest durfte sich Jonas Tiefenauer feiern lassen.
Bild: pd

Er hat alle Stufen im Nachwuchsbereich durchlaufen und ist Teil des U21-Nationalkaders. Unterstützung erhält er seit einiger Zeit von einem begeisterten Pferdebesitzer, der ihm zwei konkurrenzfähige Pferde zur Verfügung stellt. Künftig wird Tiefenauer aber ganz auf Pferde setzen. Im Gestüt Wichenstein in Oberriet lässt er sich zum Pferdefachmann EFZ ausbilden und kann so seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Einen grossen Anteil am Erfolg hat sein Pferd Canna. «Ihr Kampfgeist und ihre sportliche Qualität sind unbeschreiblich, sie würde für mich durchs Feuer gehen», sagt Tiefenauer. «Sie ist schnell, sprunggewaltig und hat den unbändigen Willen, jedes Hindernis fehlerfrei zu überwinden. Eine echte Persönlichkeit, die manchmal auch ihren eigenen Kopf hat.» Gegenseitiges Vertrauen ist im Springsport alles. Und dieses musste sich der junge Rheintaler Athlet in vielen kleinen Schritten erarbeiten. Über so schwierige Parcours geht es nur mit Teamarbeit.

«Wir sind nicht in der Lage, ein Pferd zu etwas zu zwingen. Wenn wir das Pferd anständig behandeln und korrekt ausbilden, erfüllt es unsere Wünsche aber gern», erklärt Jonas Tiefenauer. Reiterinnen und Reiter aus dem Umfeld des Gestüts Wichenstein sind an der Schweizer Nachwuchs-Meisterschaft seit einigen Jahren überproportional vertreten.

Zahlreiche weitere gute Ergebnisse für das Rheintal

Bei den Junioren (U18) erkämpfte sich Malin Cavegn aus Maienfeld die Silbermedaille. Auch sie trainiert in Oberriet mit Karin Hanselmann. Sie schafft es immer wieder, Nachwuchstalente an die nationale Spitze heranzuführen.

Neben Jonas Tiefenauer, Linus Hanselmann und Malin Cavegn zeigten auch Aaliyah Laurino, Elodie Hanselmann sowie Maila Woecke, die ebenfalls der Trainingsgruppe Wichenstein angehören, überzeugende Runden. Bedenkt man, dass es bereits eine sehr hohe Hürde ist, sich für die Schweizer Meisterschaft zu qualifizieren, ist dies ein beachtlicher Leistungsausweis für die diplomierte Pferdespezialistin.

Bald zeigen sich die Talente im Gestüt Wichenstein

Mit Ronja Alaimo (Diepoldsau) und Hedda Fluri (Salez), die in der Kategorie Children qualifiziert und am Start waren, lassen zwei weitere Rheintaler Athletinnen mit tollen Leistungen aufhorchen. Sie stehen ganz am Anfang ihrer Karriere und werden in Zukunft noch von sich reden machen.

Wer möchte, kann die Nachwuchstalente bald live miterleben. Von 14. bis 18. August findet auf dem Gestüt Wichenstein ein Springturnier statt. Dieses ist nicht auf Spitzensport ausgerichtet, am Samstag gibt es zudem den Tag der Jugend. Es werden Springprüfungen in tiefen Kategorien angeboten. «Turniere wie dieses sind sehr wichtig, denn sie bieten Startgelegenheiten für die Basis. Davon lebt unser Sport», ist Jonas Tiefenauer überzeugt.


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