12.05.2019

Eigener Strom fürs Fahrzeug

Am Samstag fand auf dem Rathausplatz der Driving-Experience-Tag statt. Verschiedene Experten zeigten die Vorteile von Solarstrom und Elektromobilität sowie dessen Zusammenhang.

Von bes
aktualisiert am 03.11.2022
Das Schweizer Stimmvolk entschied sich für den Ausstieg aus der Atomenergie und möchte langfristig von fossilen Energieträgern wegkommen. Andersherum wünscht es sich die Förderung erneuerbarer Energien. «Diese sind nicht nur aus umwelttechnischer Sicht spannend, sondern auch ökonomisch», sagte Urs Schwegler, Projektleiter Fachgesellschaft e’mobile. «Einerseits lassen sie sich in der Schweiz selbst herstellen und die Wertschöpfung bleibt im Land, andererseits koste bereits heute ein Elektroauto den Besitzer auf 100 Kilometer weniger, als ein herkömmliches benzinbetriebenes Automobil. Die Elektromobilität und die Solarstromproduktion sind ein Dream-Team».Probefahrten stiessen auf grosses InteresseFreude am Dream-Team hatten auch die Besucher, die eine Probefahrt mit einem Elektroauto geniessen durften, wie Daniel Frei aus Heerbrugg: «Ich fahre seit 14 Jahren einen Hybrid und bin auf der Suche nach einem rein elektrischen Ersatzfahrzeug. Das Fahrgefühl ist super, die Sicherheit gewährleistet und der Innenbereich komfortabel.» Während Frei Erfahrung mit Elektromobilität gesammelt hat, fuhr Christian Kehl aus Widnau am Samstag zum ersten Mal ein Elektroauto. «Es macht sehr viel Spass und ist angenehm zum Fahren. Die Beschleunigung und Kraftübertragung ist gewaltig, aber nicht auf Kosten der Fahrsicherheit.» Einziger Unterschied zu Verbrennungsmotoren sind fehlende Lärmemissionen. Im Gegensatz dazu war Fredi Kuster aus Diepoldsau nicht auf der Suche nach einem neuen Auto, sondern wollte sich über Zentralspeicherungen bei Fotovoltaikanlagen zu informieren. «Für mich muss die Technik möglichst einfach und funktionell sein. An allen Ständen wurde ich bestens beraten und mit Unterlagen eingedeckt, die ich nun Zuhause in aller Ruhe studiere.»Aber nicht nur Privatpersonen hatten Spass an den Elektrofahrzeugen, auch das Buspersonal von Rheintal Bus. Wie ein Chauffeur verriet, soll ab Herbst 2019 der erste Mercedes-Elektrobus der Schweiz auf dem Streckennetz zum Einsatz kommen. Auf welcher Strecke genau, blieb indes geheim. Das stufenlose wie geräuscharme Fahren sei sehr angenehm. Einzig in den Kurven wackelte es etwas mehr, da der Schwerpunkt der Busse, mit den zwei Batterien auf dem Dach, höher liegt als bei gewöhnlichen Bussen.Wenn Elektroantrieb, dann mit SolarstromEs sei noch ein langer Weg, bis die Mehrheit der Bevölkerung auf umweltverträgliche Fahrzeuge setzt. Das Bewusstsein für eine ökologischere Mobilität steigt und damit auch die Angebote und Möglichkeiten für sauberen Strom. Urs Schwegler ist bereits daran, die Ausstellung zu erweitern. Ein möglicher Bereich könnte das Thema «Auto nutzen statt besitzen» sein. Mit Tesla4all war am Samstag bereits eine Vermiet-Firma von Teslaautos präsent, weitere Partner könnten Mobility Carsharing oder die SBB mit ihrem neuen Produkt SBB GreenClass sein.Als Altstättens Stadtrat Reto Walser 2017 in Heerbrugg dieselbe Veranstaltung besuchte, wurde ihm klar, dass sie gut ins Städtli passen würde. Schliesslich korrespondierte der Anlass mit den Legislaturzielen im Bereich Energie: Strom sparen, erneuerbare Energien fördern und die Bevölkerung für einen ökologischeren Umgang mit Energie sensibilisieren», sagte Reto Walser. Seit Juni letzten Jahres steht der Bevölkerung ein Elektroauto zur Verfügung, das gemäss Stadtrat vor allem während der Arbeitszeiten gut genutzt wird. Sollte die Nutzung weiter zunehmen, stehe der Stadtrat einer Aufstockung der Fahrzeugflotte oder einer Partnerschaft mit anderen Dienstleistungsbetrieben offen gegenüber. «Entscheidend ist», so Reto Walser, «dass Elektroautos mit erneuerbarer Energie gespeist werden».Nationale AusstellungstourDie Energiestadt Altstätten organisierte den Informationstag zusammen mit dem Verein St. Galler Rheintal, der Energieagentur und e’mobile – der Fachorganisation für eine energieeffiziente Mobilität. Seit 2004 werden in der ganzen Schweiz solche Veranstaltungen durchgeführt. Lag der Fokus zu Beginn auf den Autos und ihren Antrieben, kamen über die Jahre weitere Bereiche dazu. «Wir haben diese nationale Ausstellungstour gestartet, damit interessierte Personen die Unterschiede zwischen Elektro-, Hybrid- und Erdgasfahrzeuge erfahren können», sagte Urs Schwegler. Seit ein paar Jahren stelle er fest, dass das Interesse aus der Bevölkerung weit über die Elektromobilität und Autotechnologie hinausgeht. Es kämen immer mehr Anfragen betreffend Stromgewinnung mittels Fotovoltaikanlagen und zu Stromspeichermöglichkeiten. Viele Leute möchten wissen, welche Möglichkeiten es gäbe, den eigenen Strom vom Dach in ein Elektroauto zu speisen, um auf ganzer Linie umweltschonend unterwegs zu sein.

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