25.06.2021

Durchführen oder verschieben?

Die Oberstufe Mittelrheintal in Heerbrugg führte bei sommerlichen Temperaturen einen Sporttag durch. Weil zwei Schülerinnen einen Schwächeanfall erlitten, kam es zu Vorwürfen seitens der Eltern.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelGegen 450 Schülerinnen und Schüler haben am Sporttag der OMR in Heerbrugg teilgenommen und verbrachten den Tag auf den Sportanlagen beim Ausüben verschiedener Disziplinen und Spiele. Bei zwei Schülerinnen führte die körperliche Anstrengung bei Sonne und hohen Temperaturen zu Problemen. Sie fühlten sich plötzlich nicht mehr gut, hyperventilierten und ihr Kreislauf kollabierte. Schulleiter Markus Waser bestätigt den Vorfall. «Die Sanität vor Ort rief vorsorglich den Krankenwagen.» Glücklicherweise sei nichts Dramatisches passiert. Die beiden Mädchen sind wieder wohlauf. Auch Verletzungen konnten ausgeschlossen werden.Schulleiter versteht die Einwände der Eltern Beim Kontakt mit den Eltern wurde der Vorwurf laut, warum die Schule bei der Hitze an jenem Tag (18. Juni) einen Sporttag durchführte. Er verstehe diese Einwände, sagt Markus Waser. Er kann die herausfordernden Wetterverhältnisse am Sporttag bezeugen: Es sei sehr warm gewesen, er sei selber drei Stunden als Schiedsrichter im Einsatz gestanden. Er betont aber auch, dass vorbeugende Massnahmen getroffen wurden. «Wir haben mehrere Zelte aufgebaut, die Schatten spendeten.» Nicht alle Teilnehmenden konnten darunter eine Pause machen. Aber die Lehrerinnen und Lehrer hätten auch darauf aufmerksam gemacht, genug zu trinken. Bei der Grösse einer Veranstaltung mit gegen 450 Teilnehmenden könnten Vorfälle nicht ausgeschlossen werden, manchmal seien es Stürze, nun waren es äussere Bedingungen. Aufgrund von Einzelfällen wolle die Schule kein ganzes Konzept in Frage stellen, sagt Markus Waser. Man habe aber tatsächlich überlegt, den Sporttag zu verschieben. Aufgrund der Wetterprognosen, die 28 Grad und etwas Wind ankündeten, wurde zugunsten einer Durchführung entschieden. Die Grenze, um eine Veranstaltung zu verschieben, läge bei 30 Grad.In der Vergangenheit sei es vorgekommen, dass ein Sporttag an zwei Vormittagen durchgeführt wurde, um den wärmsten Stunden des Tages auszuweichen. Künftig kann er sich vorstellen, im Vorfeld eines Anlasses den Eltern eine explizite Information zukommen zu lassen, sagt Markus Waser. Mit Hinweisen zum Sonnenschutz und auch um darauf hinzuweisen, ausschliesslich gesunde Schülerinnen und Schüler an den Sporttag zu schicken. Eines der kollabierten Mädchen soll wenige Tage vor dem Sporttag krank gewesen sein und konnte den Unterricht nicht besuchen. Auch Bedürfnisse der Allergiker beachtenVon einem ähnlichen Vorgehen, wenn Sportveranstaltungen bevorstehen, spricht Martin Sutter, Schulleiter Oberstufenzentrum Montlingen. In einem Schreiben an die Eltern wurde vor Kurzem extra auf einen genügenden Sonnenschutzfaktor der Sonnencreme aufmerksam gemacht. Zu beachten seien auch die Bedürfnisse von Allergikern. Wer akut an Heuschnupfen leide, solle Medikamente zur Hand haben. Falls nötig, könne eine Dispensation vom sportlichen Teil eines Anlasses erteilt werden. Die Entscheidung, ob ein Sporttag durchzuführen oder abzusagen ist, wird an den Schulen mit Bedacht gefällt. Verschieben sei eben nicht so einfach, sagt Thomas Kurer, Rheinecker Leiter der Primarschule und interimistisch auch der Oberstufe. Er erwähnt verschiedene Faktoren, beispielsweise die Verfügbarkeit der teilzeitbeschäftigten Lehrpersonen und der Sportanlagen, die bei der Organisation zu berücksichtigen seien.Obwohl ein bewusster Umgang mit Sonnenschutz zum Standard gehöre, sei natürlich ein leicht bewölkter Tag für die Durchführung eines Sporttages optimal.

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