14.06.2018

Durch Fasten aus dem Leben scheiden

Sterbefasten ist ein aktuelles Thema im Umfeld von Sterbehilfe und Palliativmedizin. Markus Minder gab im evangelischen Kirchgemeindehaus einen informativen Überblick über den FragenkreisKürzlich lud das Palliative-Care-Forum RhyCare zum Vortrag «Sterbefasten zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende» ein. Es referierte der Palliativmediziner Markus Minder vom Spital Affoltern. Das Thema interessierte. Mehr Zuhörer als erwartet drängten ins evangelische Kirchgemeindehaus. Das Sterben herbeifasten, freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist bei der Gesellschaft angekommen und zu einem Medienthema geworden. Doch obwohl es Sterbefasten schon seit Urzeiten gibt, ist wissenschaftlich noch recht wenig bekannt. Besonders die politischen und rechtlichen Fragen sind wenig geklärt, wie Markus Minder einleitend feststellte.In einem ersten Teil gab der Mediziner dann einen vertieften Einblick in die Vorgänge beim Sterbefasten und besonders beim Verzicht auf Flüssigkeit. Sterbefasten sei kein einfacher Weg, gab er zu bedenken. Die Belastungen für den Sterbenden sowie für seine Begleiter, Angehörige und Pflegenden seien enorm. Allein schon die Dauer von zwei bis drei Wochen würde meist unterschätzt.Für den Sterbewilligen sei grosser Durchhaltewille erforderlich. Vor allem das Verdursten sei mit Schmerzen, Durst, Unruhe, gelegentlichen Panikattacken, Delirium und Übelkeit verbunden. Auch das müsse mit dem Sterbewilligen diskutiert werden. Er müsse über alle Alternativen informiert werden. Nur so könne man bewusst entscheiden.Anhand eines ausführlichen Sterbeprotokolls einer 93-jährigen Krebspatientin gab Markus Minder sodann einen ergreifenden Einblick in das Sterbefasten und die beim Sterbefasten unverzichtbare Begleitarbeit der Angehörigen und Pflegenden: Sterbebegleitung, wie er betonte, nicht Sterbehilfe. (mp)

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.