Weil auch die beiden schlechtesten Fünftletzten der vier Gruppen absteigen, könnte es Dübendorf treffen. In der letzten Runde gab es für «Dübi» gegen Lachen/Altendorf beim 2:2 immerhin einen Punkt. In den Abstiegskampf ist auch Dardania SG noch verwickelt, das am letzten Samstag mit dem Tabellenletzten Weesen Mühe hatte und erst in der Nachspielzeit durch einen Diego-Cassani-Treffer mit 1:0 gewann. Es mutet doch ein wenig speziell an, dass in einer 16er-Liga bis zu fünf Teams absteigen können.
Am letzten Wochenende wurden die Fragen nach den direkten Absteigern beantwortet. Weesen stand schon länger als Absteiger fest. Nach einem Jahr in der Interregio muss auch Tägerwilen nächste Saison wieder in der regionalen Zweitliga ran. Ebenfalls runter antreten müssen Rapperswil-Jona II (trotz des 3:2-Sieges in Bülach) und Adliswil, das beim Gruppenkrösus SV Schaffhausen 0:5 verlor.
Am 11. Juni 2023, um 12 Uhr wurde auf dem Zürcher Neudorf gefeiert. Der FCD hatte bei Zürich City 5:0 gewonnen. Verfolger Veltheim gewann gegen Phönix Seen 9:0, aber Dübendorf stieg auf. «Zweite Liga interregional – Da sind wir!», stand auf den Shirts der Spieler.
Dübendorf pendelte im letzten Vierteljahrhundert zwischen der 2. Liga inter und der
4. Liga, was für einen Club aus einer Stadt mit gut 30’000 Einwohnern doch eher ungewöhlich ist. 2000 spielte «Dübi» in der 2. Liga, stieg zwei Jahre später aber in die 3. Liga ab. Und es ging noch weiter runter: 2004 stieg Dübendorf in die 4. Liga ab, wo der Tiefpunkt – der zweitletzte Gruppenrang – 2006 erreicht war. Ein Jahr später kehrte der Club zurück in die 3. Liga und walzte die Gegner förmlich nieder. In 20 Spielen gelangen 96 Tore. Fast reichte es 2008 zum Durchmarsch in die 2. Liga, den allerdings der FC Kosova verhinderte. Ein Jahr später wurde der Aufstieg dann Tatsache. Von 22 Spielen gewann der FCD 21. Ein 0:0 gegen den Tabellensiebten Stäfa II drei Spiele vor Schluss verhinderte die blütenreine Punkteweste.
In der 2. Liga war der Erfolg unterschiedlich. Mal stand der FCD kurz vor dem Abstieg, dann fehlte wieder wenig zum Aufstieg. 2017 war Dübendorf in der 2. Liga inter angekommen, zwei Jahre später fuhr der Lift wieder eine Etage tiefer. In der Abstiegssaison massen sich die Dübendorfer auch mit Widnau. In Dübendorf gewann Widnau durch zwei späte Tore von Jasmin Abdoski und Carlos De Almeida 2:1, in Widnau siegten die Zürcher mit dem gleichen Resultat.
Starke Juniorenabteilung verspricht grosses Potenzial
Im Juniorenbereich sind vor allem die A- und B-Junioren beachtlich unterwegs. Das A liegt in der Promotion A+ auf dem ersten Platz, das B grüsst mit 27 Punkten aus neun Spielen in der B- Promotion ebenfalls vom Leaderthron. Ein Zeichen dafür, dass Dübendorf in naher Zukunft auf ein grosses Potenzial von starken eigenen Spielern zurückgreifen kann.
In den 29 Spielen mussten die Zürcher bislang 71 Tore einstecken, sie haben aber auch 65 erzielt. Nur drei Teams (darunter auch Widnau mit 70) haben häufiger getroffen als Dübendorf. Wer so viele Tore erzielt, hat meist auch einen Goalgetter, Dübendorf hat drei. Delil Ferati, der bislang 17-mal getroffen hat und Deniz Dzepo, der bei 15 Toren steht. Der 24-jährige Ferati ist ein Eigengewächs, der drei Jahre ältere Dzepo spielte vorher bei Uster und Küsnacht und ist nach dem Aufstieg im letzten Juli verpflichtet worden. Immer wieder für ein Tor gut ist auch Mukasa Lusiola Cadima. Der erst 18-jährige Engländer ist das, was man einen «Rohdiamanten» nennt. Seine bisher erzielten zehn Tore sprechen für sich.
Der FC Widnau ist in der Favoritenrolle
Widnau gewann am Samstag bei Absteiger Tägerwilen mit 7:2, nach 24 Minuten und dem 3:0 war das Spiel entschieden. Ceyhun Tüccar, Noah Thönig und Emir Murati glänzten als Doppeltorschützen, den siebten Treffer erzielte Aaron Thönig.
In der Vorrunde dauerte es einen Moment, bis sich Dübendorf und Widnau begegnen konnten. Die Rheintaler hätten zum Vorrundenabschluss am 18. November nach Dübendorf reisen müssen, der Zelgli-Rasenplatz war allerdings unbespielbar. So wurde das Spiel auf den 10. März angesetzt, musste aber erneut verschoben werden. Das Zelgli war noch im Wintermodus. Am 3. April, dem Mittwoch nach Ostern, war es dann endlich so weit: Die Vorrunde konnte mit dem 4:2-Sieg der Widnauer definitiv abgeschlossen werden. Die Blau-Weissen rannten einem 0:2-Rückstand nach, der aus einem Doppelschlag von Berisha und Dzepo resultierte. Widnau verkürzte durch Tüccar per Penalty. Kurz nach der Pause erzielte Kevin Egbon den Ausgleich, danach trafen Lucas Barboza Maciel und Daniel Lässer zum Endstand.
«Am Samstag spielen wir voll auf Sieg», sagt Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger. Und: «Wir wollen noch den dritten Platz erobern». Wenn Widnau siegt, Wil II in Weesen die Punkte liegen lässt und Bülach in Bazenheid nicht punktet, wären die Rheintaler Dritte. Auch wenn es am Schluss der vierte Platz wird: «Wenn wir gegen Dübendorf gewinnen, haben wir 50 Punkte geholt. Nach den ganzen Strapazen über die ganze Saison hinaus wäre das ein Topergebnis», sagt Lüchinger. «Mit Dübi erwartet uns ein Gegner, der noch um den Klassenerhalt kämpfen muss. Können wir an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen, sollten die Punkte endlich einmal wieder auf der Aegeten bleiben.»
Vor dem Spiel werden verdiente Spieler verabschiedet. Noah Massari, Daniele Lamorte, Helmar Andrade, Bledi Shala und Torhüter Kim Gremminger verlassen den FCW. Am längsten dabei waren Daniele Lamorte (7½ Jahre) und Noah Massari (6½ Jahre). Gegen Dübendorf nicht dabei sind Ilija und Ivan Ivic, Andrade, Shala und die Langzeitverletzten. Fraglich sind auch Philipp Herzog und Diego Liechti.