01.08.2022

«D'Schtuba ìscht in Käar aachikeit»

In Diepoldsau hielt die 76-jährige Mundartautorin Berta Thurnherr die Festansprache. Sie sprach von den Errungenschaften der Schweiz.

Von ys
aktualisiert am 02.11.2022
Zur vom Einwohnerverein organisierten Bundesfeier erschienen 300 Besucherinnen und Besucher auf dem Sportplatz Rheinauen. Der Musikverein legte den musikalischen Klangteppich aus. Und die Blauring-Mädchen und -Leiterinnen standen früh auf, um den Gästen einen reichhaltigen Brunch anbieten zu können.[caption_left: Urs Spirig: «Berta Thurnherr in Diepoldsau vorzustellen, würde bedeuten, Wasser in den Alten und den Neuen Rhein zu tragen» .  Bild: ys]Urs Spirig, Präsident des Einwohnervereins, freute sich über die vielen Gäste, es seien etwa hundert mehr als bis 2019, dem Jahr der letzten 1.-August-Feier, üblich. Geduldig standen sie am Eingang an, auch Gemeindepräsident Roland Wälter stand in der Schlange.[caption_left: Gemeindepräsident Roland Wälter stand an und kam beim Eingang auch zur Kasse .  Bild: ys] «Mundart ist meine Haut, mein Haus, meine Heimat»Berta Thurnherr setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der Diepoldsauer Mundart ein. 2018 erhielt sie den Rheintaler Kulturpreis «Goldiga Törgga», 2021 den Anerkennungspreis der St. Galler Kulturstiftung.Die Mundart sei ihre Haut, ihr Haus, ihre Heimat. Darüber erzählte Berta Thurnherr in ihren Geschichten. Etwa von einem Neubau im Unterschmitter, in dem es plötzlich rumpelte: «Wos gì luege gònd, ischt d’Schtùùbe schù in Käar aachìkeit gsii» (die Stube fiel in den Keller). Sie habe die Geschichte erst 1988 notiert: «In der betroffenen Familie muss sie über Generationen hinweg weitererzählt worden sein.»[caption_left: Die Digitalisierung des Musikvereins Diepoldsau-Schmitter schreitet (zaghaft) voran .  Bild: ys]Sie dokumentiert die Geschichten, die oft voller Leid sind, um Identität zu schaffen und die Mundart zu erhalten, aber auch um zu zeigen, wie viel besser es uns in der Schweiz mit AHV und Krankenkasse heute gehe. «Ich wünsche allen Lebensfreude und viel Gestaltungskraft, um den Frieden in der Schweiz und weit darüber hinaus zu erhalten», schloss die Diepoldsauerin ihre Ansprache.

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